weissen und durchsichtigen Herzen dergestalt herausgetrie- ben wurde, daß in der That blos und allein die weisse Farbe an diesem zarten Herzen, ohne die geringste rük- ständige Röthe, wahrzunehmen war.
§. 8. Die Erweiterung des Herzens (diastole.)
Bisher haben wir von der Zusammenziehung des Herzens gehandelt. Es folget nun auf diese der zwote Zustand des Herzens, oder die Erweiterung desselben, so bald sich das Herz entweder von allem seinem Blute, oder doch wenigstens von dem grösten Theile desselben entle- digt hat. Denn obgleich bei dem Blute kalter Thiere keine immerwährende Verengerung des Herzens statt hat, wenn auch gleich das Blut durch die unterbundne Aorte nicht fortgehen kann, so entlediget sich doch das Herz, auch in diesem Versuche, von einem Theile seines Blutes (n), der in das Herzohr zurükgetrieben wird, und es lässet sich die unvollkommne Erweiterung des Her- zens einzig und allein aus der wieder in ihre gerade Lage versezten Spizze des Herzens erkennen (o), und sie dau- ret auch nur eine kurze Zeit, und machet den Augenblik einer neuen Zusammenziehung wieder Plaz (p).
Da wir die Verengerung des Herzens beschrieben ha- ben, so haben wir auch beinahe zu gleicher Zeit von der Erweiterung desselben geredet, indem diese in allen Stük- ken das Gegentheil von der Zusammenziehung zeiget. Es verschwinden die Runzeln an den Herzfasern, und es wird dieses ganze Eingeweide glatt (r), flach, und weich. Es strekket sich dasselbe gerade aus, und der Herzgrund entfernet sich von der Spizze, und die Spizze von dem
Herz-
(n)[Spaltenumbruch]Exp. 551. 553. u. f.
(o)Exp. 550. 552.
(p)Exp. die in den Noten g. [Spaltenumbruch]
h. p. vorher sind angeführet wor- den.
(r)Exp. 524.
B b b 3
Die Bewegung des Herzens.
weiſſen und durchſichtigen Herzen dergeſtalt herausgetrie- ben wurde, daß in der That blos und allein die weiſſe Farbe an dieſem zarten Herzen, ohne die geringſte ruͤk- ſtaͤndige Roͤthe, wahrzunehmen war.
§. 8. Die Erweiterung des Herzens (diaſtole.)
Bisher haben wir von der Zuſammenziehung des Herzens gehandelt. Es folget nun auf dieſe der zwote Zuſtand des Herzens, oder die Erweiterung deſſelben, ſo bald ſich das Herz entweder von allem ſeinem Blute, oder doch wenigſtens von dem groͤſten Theile deſſelben entle- digt hat. Denn obgleich bei dem Blute kalter Thiere keine immerwaͤhrende Verengerung des Herzens ſtatt hat, wenn auch gleich das Blut durch die unterbundne Aorte nicht fortgehen kann, ſo entlediget ſich doch das Herz, auch in dieſem Verſuche, von einem Theile ſeines Blutes (n), der in das Herzohr zuruͤkgetrieben wird, und es laͤſſet ſich die unvollkommne Erweiterung des Her- zens einzig und allein aus der wieder in ihre gerade Lage verſezten Spizze des Herzens erkennen (o), und ſie dau- ret auch nur eine kurze Zeit, und machet den Augenblik einer neuen Zuſammenziehung wieder Plaz (p).
Da wir die Verengerung des Herzens beſchrieben ha- ben, ſo haben wir auch beinahe zu gleicher Zeit von der Erweiterung deſſelben geredet, indem dieſe in allen Stuͤk- ken das Gegentheil von der Zuſammenziehung zeiget. Es verſchwinden die Runzeln an den Herzfaſern, und es wird dieſes ganze Eingeweide glatt (r), flach, und weich. Es ſtrekket ſich daſſelbe gerade aus, und der Herzgrund entfernet ſich von der Spizze, und die Spizze von dem
Herz-
(n)[Spaltenumbruch]Exp. 551. 553. u. f.
(o)Exp. 550. 552.
(p)Exp. die in den Noten g. [Spaltenumbruch]
h. p. vorher ſind angefuͤhret wor- den.
(r)Exp. 524.
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[757/0813]
Die Bewegung des Herzens.
weiſſen und durchſichtigen Herzen dergeſtalt herausgetrie-
ben wurde, daß in der That blos und allein die weiſſe
Farbe an dieſem zarten Herzen, ohne die geringſte ruͤk-
ſtaͤndige Roͤthe, wahrzunehmen war.
§. 8.
Die Erweiterung des Herzens (diaſtole.)
Bisher haben wir von der Zuſammenziehung des
Herzens gehandelt. Es folget nun auf dieſe der zwote
Zuſtand des Herzens, oder die Erweiterung deſſelben, ſo
bald ſich das Herz entweder von allem ſeinem Blute, oder
doch wenigſtens von dem groͤſten Theile deſſelben entle-
digt hat. Denn obgleich bei dem Blute kalter Thiere
keine immerwaͤhrende Verengerung des Herzens ſtatt
hat, wenn auch gleich das Blut durch die unterbundne
Aorte nicht fortgehen kann, ſo entlediget ſich doch das
Herz, auch in dieſem Verſuche, von einem Theile ſeines
Blutes (n), der in das Herzohr zuruͤkgetrieben wird,
und es laͤſſet ſich die unvollkommne Erweiterung des Her-
zens einzig und allein aus der wieder in ihre gerade Lage
verſezten Spizze des Herzens erkennen (o), und ſie dau-
ret auch nur eine kurze Zeit, und machet den Augenblik
einer neuen Zuſammenziehung wieder Plaz (p).
Da wir die Verengerung des Herzens beſchrieben ha-
ben, ſo haben wir auch beinahe zu gleicher Zeit von der
Erweiterung deſſelben geredet, indem dieſe in allen Stuͤk-
ken das Gegentheil von der Zuſammenziehung zeiget. Es
verſchwinden die Runzeln an den Herzfaſern, und es
wird dieſes ganze Eingeweide glatt (r), flach, und weich.
Es ſtrekket ſich daſſelbe gerade aus, und der Herzgrund
entfernet ſich von der Spizze, und die Spizze von dem
Herz-
(n)
Exp. 551. 553. u. f.
(o) Exp. 550. 552.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 757. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/813>, abgerufen am 22.11.2024.
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