Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Wulkow. Det soll se ooch nich. Det wär so'n Fest. Aber wat 'n dann, wenn ick nu liejen bleibe? Ick muß mit die Dinger doch rin nach Berlin. Et arbeet heut all schlecht jenug uff de Spree und wenn et de Nacht so weiter backt, denn jiebt et morjen schon ja keen Fortkomm. Denn sitz ick im Eise mit mein Kahn und hebbe die Dinger uff'm Halse. Frau Wolff (scheinbar ihren Entschluß ändernd). Na Mädel, spring a Mal runter zu Schulzen. Sag'n schönen Gruß und a soll a Mal ruffkommn, de Mutter hätte was zu verkoofen. Wulkow. Hebb ick jesacht, ick will et nich koofen? Frau Wolff. Mir is das ja ganz eengal, wersch kooft. Wulkow. Ick will et ja koofen. Frau Wolff. J, wer de ni will, der läßt's halt bleiben. Wulkow. Ick koofe det Stick! Wat soll et denn bringen? Frau Wolff (das Reh anfassend). Das Reh hier, das hat seine dreißig Fund. Aber gutt un gerne kann ich Ihn sagen. Na, Adelheid! Du warscht doch dabei! Mir konnten's doch kaum uff a Nagel heben. Adelheid (welche ja nicht dabei war). Ick habe mir richtig wat ausjerenkt. Wulkow. Mit Märker dreizehn is et bezahlt. Da verdien ick och noch nicht zehn Fennije bei. Frau Wolff (thut fürchterlich erstaunt, im nächsten Augen- blick nimmt sie etwas anderes vor. Als hätte sie Wulkow's Anwesen- Wulkow. Det ſoll ſe ooch nich. Det wär ſo’n Feſt. Aber wat ’n dann, wenn ick nu liejen bleibe? Ick muß mit die Dinger doch rin nach Berlin. Et arbeet heut all ſchlecht jenug uff de Spree und wenn et de Nacht ſo weiter backt, denn jiebt et morjen ſchon ja keen Fortkomm. Denn ſitz ick im Eiſe mit mein Kahn und hebbe die Dinger uff’m Halſe. Frau Wolff (ſcheinbar ihren Entſchluß ändernd). Na Mädel, ſpring a Mal runter zu Schulzen. Sag’n ſchönen Gruß und a ſoll a Mal ruffkommn, de Mutter hätte was zu verkoofen. Wulkow. Hebb ick jeſacht, ick will et nich koofen? Frau Wolff. Mir is das ja ganz eengal, werſch kooft. Wulkow. Ick will et ja koofen. Frau Wolff. J, wer de ni will, der läßt’s halt bleiben. Wulkow. Ick koofe det Stick! Wat ſoll et denn bringen? Frau Wolff (das Reh anfaſſend). Das Reh hier, das hat ſeine dreißig Fund. Aber gutt un gerne kann ich Ihn ſagen. Na, Adelheid! Du warſcht doch dabei! Mir konnten’s doch kaum uff a Nagel heben. Adelheid (welche ja nicht dabei war). Ick habe mir richtig wat ausjerenkt. Wulkow. Mit Märker dreizehn is et bezahlt. Da verdien ick och noch nicht zehn Fennije bei. Frau Wolff (thut fürchterlich erſtaunt, im nächſten Augen- blick nimmt ſie etwas anderes vor. Als hätte ſie Wulkow’s Anweſen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0024" n="18"/> <sp who="#WUL"> <speaker><hi rendition="#g">Wulkow</hi>.</speaker> <p>Det ſoll ſe ooch nich. Det wär ſo’n<lb/> Feſt. Aber wat ’n dann, wenn ick nu liejen bleibe?<lb/> Ick muß mit die Dinger doch rin nach Berlin. Et<lb/> arbeet heut all ſchlecht jenug uff de Spree und wenn<lb/> et de Nacht ſo weiter backt, denn jiebt et morjen ſchon<lb/> ja keen Fortkomm. Denn ſitz ick im Eiſe mit mein<lb/> Kahn und hebbe die Dinger uff’m Halſe.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(ſcheinbar ihren Entſchluß ändernd).</stage> <p>Na<lb/> Mädel, ſpring a Mal runter zu Schulzen. Sag’n<lb/> ſchönen Gruß und a ſoll a Mal ruffkommn, de Mutter<lb/> hätte was zu verkoofen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WUL"> <speaker><hi rendition="#g">Wulkow</hi>.</speaker> <p>Hebb ick jeſacht, ick will et nich koofen?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Mir is das ja ganz eengal, werſch kooft.</p> </sp><lb/> <sp who="#WUL"> <speaker><hi rendition="#g">Wulkow</hi>.</speaker> <p>Ick will et ja koofen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>J, wer de ni will, der läßt’s<lb/> halt bleiben.</p> </sp><lb/> <sp who="#WUL"> <speaker><hi rendition="#g">Wulkow</hi>.</speaker> <p>Ick koofe det Stick! Wat ſoll et denn<lb/> bringen?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(das Reh anfaſſend).</stage> <p>Das Reh hier,<lb/> das hat ſeine dreißig Fund. Aber gutt un gerne kann<lb/> ich Ihn ſagen. Na, Adelheid! Du warſcht doch<lb/> dabei! Mir konnten’s doch kaum uff a Nagel heben.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADE"> <speaker> <hi rendition="#g">Adelheid</hi> </speaker> <stage>(welche ja nicht dabei war).</stage> <p>Ick habe mir<lb/> richtig wat ausjerenkt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WUL"> <speaker><hi rendition="#g">Wulkow</hi>.</speaker> <p>Mit Märker dreizehn is et bezahlt.<lb/> Da verdien ick och noch nicht zehn Fennije bei.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(thut fürchterlich erſtaunt, im nächſten Augen-<lb/> blick nimmt ſie etwas anderes vor. Als hätte ſie Wulkow’s Anweſen-<lb/></stage> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [18/0024]
Wulkow. Det ſoll ſe ooch nich. Det wär ſo’n
Feſt. Aber wat ’n dann, wenn ick nu liejen bleibe?
Ick muß mit die Dinger doch rin nach Berlin. Et
arbeet heut all ſchlecht jenug uff de Spree und wenn
et de Nacht ſo weiter backt, denn jiebt et morjen ſchon
ja keen Fortkomm. Denn ſitz ick im Eiſe mit mein
Kahn und hebbe die Dinger uff’m Halſe.
Frau Wolff (ſcheinbar ihren Entſchluß ändernd). Na
Mädel, ſpring a Mal runter zu Schulzen. Sag’n
ſchönen Gruß und a ſoll a Mal ruffkommn, de Mutter
hätte was zu verkoofen.
Wulkow. Hebb ick jeſacht, ick will et nich koofen?
Frau Wolff. Mir is das ja ganz eengal, werſch kooft.
Wulkow. Ick will et ja koofen.
Frau Wolff. J, wer de ni will, der läßt’s
halt bleiben.
Wulkow. Ick koofe det Stick! Wat ſoll et denn
bringen?
Frau Wolff (das Reh anfaſſend). Das Reh hier,
das hat ſeine dreißig Fund. Aber gutt un gerne kann
ich Ihn ſagen. Na, Adelheid! Du warſcht doch
dabei! Mir konnten’s doch kaum uff a Nagel heben.
Adelheid (welche ja nicht dabei war). Ick habe mir
richtig wat ausjerenkt.
Wulkow. Mit Märker dreizehn is et bezahlt.
Da verdien ick och noch nicht zehn Fennije bei.
Frau Wolff (thut fürchterlich erſtaunt, im nächſten Augen-
blick nimmt ſie etwas anderes vor. Als hätte ſie Wulkow’s Anweſen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |