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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Hochzeit-Gedichte.
Was ist's/ was einen Fürst zum Fürsten macht? die waffen;
Die bücher richten es gewiß allein nicht aus;
Alphonsus meisterte der sternen bau und hauß/
Und hätte drüber bald kron/ erd/ und reich verschlaffen.
Wo ist der ruhm daheim? Wo wird die ehr erjagt?
Wo man vor kirch' und heerd die schönen seelen wagt.
Als der erzörnte Mars den harnisch abgeleget/
Nachdem der Friedens-schluß in Ryßwick war gemacht/
Jst bey dir/ theurer Printz/ der vorsatz aufgewacht/
Zu sehen/ was die welt in ihrem circkel heget:
Denn wer der ehren burg dereinst ersteigen will/
Steckt ihm den gantzen kreiß der welt zum zweck und ziel.
Du nahmest deinen weg zum ersten nach dem Norden/
Wo Coppenhagen sich mit seinen thürmen zeigt/
Der städte Kron/ Stockholm/ biß an die wolcken steigt/
Wo manch erleuchter Held bißher gezeuget worden.
Du sahest alles an/ was Elb' und Donau netzt/
Und wo der Teutschen Haupt/ der Käyser/ sich gesetzt.
Die innerliche glut hat weiter dich getrieben/
Zu sehen Stambols stadt/ der Ottomannen sitz/
Der durch der Christen zwist mehr denn durch eignen witz
Und kräffte biß daher ist unerobert blieben/
Der Sultan/ dem nunmehr schier vor den Teutschen graut/
Hat deine munterkeit verwundernd angeschaut.
Der erden Paradieß/ Europens lustgefilde/
Jtalien wieß dir die köstlichsten gebäu/
Der sieges-bogen pracht/ der wasser-gänge reih/
Der tempel Majestät/ der Römer helm und schilde;
Du sahest/ wie zum Pabst Albani ward erhöht:
Wie Rom bey solchem fall sodann zu wercke geht.
Aus Welschland suchte man den weg nach Franckreichs gräntzen/
Wo alles/ was die welt an hoheit/ macht und zier/
Jn ihre armen schleust/ sie stellt den augen für/
Wo Ludwig deckt das haupt mit so viel lorber-kräntzen.
Du
Hochzeit-Gedichte.
Was iſt’s/ was einen Fuͤrſt zum Fuͤrſten macht? die waffen;
Die buͤcher richten es gewiß allein nicht aus;
Alphonſus meiſterte der ſternen bau und hauß/
Und haͤtte druͤber bald kron/ erd/ und reich verſchlaffen.
Wo iſt der ruhm daheim? Wo wird die ehr erjagt?
Wo man vor kirch’ und heerd die ſchoͤnen ſeelen wagt.
Als der erzoͤrnte Mars den harniſch abgeleget/
Nachdem der Friedens-ſchluß in Ryßwick war gemacht/
Jſt bey dir/ theurer Printz/ der vorſatz aufgewacht/
Zu ſehen/ was die welt in ihrem circkel heget:
Denn wer der ehren burg dereinſt erſteigen will/
Steckt ihm den gantzen kreiß der welt zum zweck und ziel.
Du nahmeſt deinen weg zum erſten nach dem Norden/
Wo Coppenhagen ſich mit ſeinen thuͤrmen zeigt/
Der ſtaͤdte Kron/ Stockholm/ biß an die wolcken ſteigt/
Wo manch erleuchter Held bißher gezeuget worden.
Du ſaheſt alles an/ was Elb’ und Donau netzt/
Und wo der Teutſchen Haupt/ der Kaͤyſer/ ſich geſetzt.
Die innerliche glut hat weiter dich getrieben/
Zu ſehen Stambols ſtadt/ der Ottomannen ſitz/
Der durch der Chriſten zwiſt mehr denn durch eignen witz
Und kraͤffte biß daher iſt unerobert blieben/
Der Sultan/ dem nunmehr ſchier vor den Teutſchen graut/
Hat deine munterkeit verwundernd angeſchaut.
Der erden Paradieß/ Europens luſtgefilde/
Jtalien wieß dir die koͤſtlichſten gebaͤu/
Der ſieges-bogen pracht/ der waſſer-gaͤnge reih/
Der tempel Majeſtaͤt/ der Roͤmer helm und ſchilde;
Du ſaheſt/ wie zum Pabſt Albani ward erhoͤht:
Wie Rom bey ſolchem fall ſodann zu wercke geht.
Aus Welſchland ſuchte man den weg nach Franckreichs graͤntzen/
Wo alles/ was die welt an hoheit/ macht und zier/
Jn ihre armen ſchleuſt/ ſie ſtellt den augen fuͤr/
Wo Ludwig deckt das haupt mit ſo viel lorber-kraͤntzen.
Du
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[138/0148] Hochzeit-Gedichte. Was iſt’s/ was einen Fuͤrſt zum Fuͤrſten macht? die waffen; Die buͤcher richten es gewiß allein nicht aus; Alphonſus meiſterte der ſternen bau und hauß/ Und haͤtte druͤber bald kron/ erd/ und reich verſchlaffen. Wo iſt der ruhm daheim? Wo wird die ehr erjagt? Wo man vor kirch’ und heerd die ſchoͤnen ſeelen wagt. Als der erzoͤrnte Mars den harniſch abgeleget/ Nachdem der Friedens-ſchluß in Ryßwick war gemacht/ Jſt bey dir/ theurer Printz/ der vorſatz aufgewacht/ Zu ſehen/ was die welt in ihrem circkel heget: Denn wer der ehren burg dereinſt erſteigen will/ Steckt ihm den gantzen kreiß der welt zum zweck und ziel. Du nahmeſt deinen weg zum erſten nach dem Norden/ Wo Coppenhagen ſich mit ſeinen thuͤrmen zeigt/ Der ſtaͤdte Kron/ Stockholm/ biß an die wolcken ſteigt/ Wo manch erleuchter Held bißher gezeuget worden. Du ſaheſt alles an/ was Elb’ und Donau netzt/ Und wo der Teutſchen Haupt/ der Kaͤyſer/ ſich geſetzt. Die innerliche glut hat weiter dich getrieben/ Zu ſehen Stambols ſtadt/ der Ottomannen ſitz/ Der durch der Chriſten zwiſt mehr denn durch eignen witz Und kraͤffte biß daher iſt unerobert blieben/ Der Sultan/ dem nunmehr ſchier vor den Teutſchen graut/ Hat deine munterkeit verwundernd angeſchaut. Der erden Paradieß/ Europens luſtgefilde/ Jtalien wieß dir die koͤſtlichſten gebaͤu/ Der ſieges-bogen pracht/ der waſſer-gaͤnge reih/ Der tempel Majeſtaͤt/ der Roͤmer helm und ſchilde; Du ſaheſt/ wie zum Pabſt Albani ward erhoͤht: Wie Rom bey ſolchem fall ſodann zu wercke geht. Aus Welſchland ſuchte man den weg nach Franckreichs graͤntzen/ Wo alles/ was die welt an hoheit/ macht und zier/ Jn ihre armen ſchleuſt/ ſie ſtellt den augen fuͤr/ Wo Ludwig deckt das haupt mit ſo viel lorber-kraͤntzen. Du

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/148>, abgerufen am 27.11.2024.