Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Hochzeit-Gedichte.

Du sahest hier sein bild und denckmahl aufgestellt/
Vor dem beschämet stehn die wunder jener welt.

Nach so viel saurer müh/ nach manchem sturm und regen
Verklährt der strahlen licht numehr des himmels plan/
Er stecket heute dir die hochzeit-fackeln an/
Und wil in deinen arm das göldne Vellus legen/
Ein götter-gleiches kind/ das mit der morgen-röht
An glantz und liebligkeit in gleicher wage geht.
Ein stern aus mitternacht/ ein ebenbild der sonnen/
Ein himmel-wehrtes pfand/ die Pallas dieser zeit/
Die gleichen uhrsprung hat mit deiner treffligkeit/
Princeß' Elisabeth/ die hat dich lieb gewonnen;
Sie weihet dir ihr hertz/ und nennt dich ihren ruhm/
Du sie dein himmelreich/ und bestes Käyserthum.
Ein gantzes wollust-meer rinnt auf der Eltern hertzen/
Wie jauchzet nicht hierob das anverwandte blut?
Der Väter edles Paar spricht dieses bündniß gut/
Und der beglückte hof brennt tausend freuden-kertzen.
Die Ocker wandelt heut' in gold den schlechten sand/
Das schilff in zucker-rohr/ ihr glaß in Diamant.
Für allen freuet sich die mutter unsers landes/
Jn die die tugend sich mit eignen händen pregt/
Die in der fürsten-brust ein königs-hertze trägt/
Der zweig von gleichem stamm/ die krone ihres standes/
Sie rühmet/ daß das band vollkommen ist gemacht/
Das in dem grossen rath des himmels ward erdacht.
Wohlan! vermählte Zwey/ so schmecket denn die früchte/
Die GOTT im Paradieß hat selber angelegt;
Der Himmel/ der in euch den ersten brand erregt/
Geust öl in eure glut/ und licht zu diesem lichte.
Es rufft der gantze hoff: es wachse euer hauß/
Und breite sich hiernechst in tausend Reiser aus!
Es ward der Muselmann den tag von Wien geschlagen/
Da die erläuchte Braut begrüßte dieses rund.
Was

Hochzeit-Gedichte.

Du ſaheſt hier ſein bild und denckmahl aufgeſtellt/
Vor dem beſchaͤmet ſtehn die wunder jener welt.

Nach ſo viel ſaurer muͤh/ nach manchem ſturm und regen
Verklaͤhrt der ſtrahlen licht numehr des himmels plan/
Er ſtecket heute dir die hochzeit-fackeln an/
Und wil in deinen arm das goͤldne Vellus legen/
Ein goͤtter-gleiches kind/ das mit der morgen-roͤht
An glantz und liebligkeit in gleicher wage geht.
Ein ſtern aus mitternacht/ ein ebenbild der ſonnen/
Ein himmel-wehrtes pfand/ die Pallas dieſer zeit/
Die gleichen uhrſprung hat mit deiner treffligkeit/
Princeß’ Eliſabeth/ die hat dich lieb gewonnen;
Sie weihet dir ihr hertz/ und nennt dich ihren ruhm/
Du ſie dein himmelreich/ und beſtes Kaͤyſerthum.
Ein gantzes wolluſt-meer rinnt auf der Eltern hertzen/
Wie jauchzet nicht hierob das anverwandte blut?
Der Vaͤter edles Paar ſpricht dieſes buͤndniß gut/
Und der begluͤckte hof brennt tauſend freuden-kertzen.
Die Ocker wandelt heut’ in gold den ſchlechten ſand/
Das ſchilff in zucker-rohr/ ihr glaß in Diamant.
Fuͤr allen freuet ſich die mutter unſers landes/
Jn die die tugend ſich mit eignen haͤnden pregt/
Die in der fuͤrſten-bruſt ein koͤnigs-hertze traͤgt/
Der zweig von gleichem ſtamm/ die krone ihres ſtandes/
Sie ruͤhmet/ daß das band vollkommen iſt gemacht/
Das in dem groſſen rath des himmels ward erdacht.
Wohlan! vermaͤhlte Zwey/ ſo ſchmecket denn die fruͤchte/
Die GOTT im Paradieß hat ſelber angelegt;
Der Himmel/ der in euch den erſten brand erregt/
Geuſt oͤl in eure glut/ und licht zu dieſem lichte.
Es rufft der gantze hoff: es wachſe euer hauß/
Und breite ſich hiernechſt in tauſend Reiſer aus!
Es ward der Muſelmann den tag von Wien geſchlagen/
Da die erlaͤuchte Braut begruͤßte dieſes rund.
Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="13">
            <l>
              <pb facs="#f0149" n="139"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hochzeit-Gedichte.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Du &#x017F;ahe&#x017F;t hier &#x017F;ein bild und denckmahl aufge&#x017F;tellt/</l><lb/>
            <l>Vor dem be&#x017F;cha&#x0364;met &#x017F;tehn die wunder jener welt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l>Nach &#x017F;o viel &#x017F;aurer mu&#x0364;h/ nach manchem &#x017F;turm und regen</l><lb/>
            <l>Verkla&#x0364;hrt der &#x017F;trahlen licht numehr des himmels plan/</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;tecket heute dir die hochzeit-fackeln an/</l><lb/>
            <l>Und wil in deinen arm das go&#x0364;ldne Vellus legen/</l><lb/>
            <l>Ein go&#x0364;tter-gleiches kind/ das mit der morgen-ro&#x0364;ht</l><lb/>
            <l>An glantz und liebligkeit in gleicher wage geht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <l>Ein &#x017F;tern aus mitternacht/ ein ebenbild der &#x017F;onnen/</l><lb/>
            <l>Ein himmel-wehrtes pfand/ die Pallas die&#x017F;er zeit/</l><lb/>
            <l>Die gleichen uhr&#x017F;prung hat mit deiner treffligkeit/</l><lb/>
            <l>Princeß&#x2019; Eli&#x017F;abeth/ die hat dich lieb gewonnen;</l><lb/>
            <l>Sie weihet dir ihr hertz/ und nennt dich ihren ruhm/</l><lb/>
            <l>Du &#x017F;ie dein himmelreich/ und be&#x017F;tes Ka&#x0364;y&#x017F;erthum.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="16">
            <l>Ein gantzes wollu&#x017F;t-meer rinnt auf der Eltern hertzen/</l><lb/>
            <l>Wie jauchzet nicht hierob das anverwandte blut?</l><lb/>
            <l>Der Va&#x0364;ter edles Paar &#x017F;pricht die&#x017F;es bu&#x0364;ndniß gut/</l><lb/>
            <l>Und der beglu&#x0364;ckte hof brennt tau&#x017F;end freuden-kertzen.</l><lb/>
            <l>Die Ocker wandelt heut&#x2019; in gold den &#x017F;chlechten &#x017F;and/</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;chilff in zucker-rohr/ ihr glaß in Diamant.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <l>Fu&#x0364;r allen freuet &#x017F;ich die mutter un&#x017F;ers landes/</l><lb/>
            <l>Jn die die tugend &#x017F;ich mit eignen ha&#x0364;nden pregt/</l><lb/>
            <l>Die in der fu&#x0364;r&#x017F;ten-bru&#x017F;t ein ko&#x0364;nigs-hertze tra&#x0364;gt/</l><lb/>
            <l>Der zweig von gleichem &#x017F;tamm/ die krone ihres &#x017F;tandes/</l><lb/>
            <l>Sie ru&#x0364;hmet/ daß das band vollkommen i&#x017F;t gemacht/</l><lb/>
            <l>Das in dem gro&#x017F;&#x017F;en rath des himmels ward erdacht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l>Wohlan! verma&#x0364;hlte Zwey/ &#x017F;o &#x017F;chmecket denn die fru&#x0364;chte/</l><lb/>
            <l>Die GOTT im Paradieß hat &#x017F;elber angelegt;</l><lb/>
            <l>Der Himmel/ der in euch den er&#x017F;ten brand erregt/</l><lb/>
            <l>Geu&#x017F;t o&#x0364;l in eure glut/ und licht zu die&#x017F;em lichte.</l><lb/>
            <l>Es rufft der gantze hoff: es wach&#x017F;e euer hauß/</l><lb/>
            <l>Und breite &#x017F;ich hiernech&#x017F;t in tau&#x017F;end Rei&#x017F;er aus!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l>Es ward der Mu&#x017F;elmann den tag von Wien ge&#x017F;chlagen/</l><lb/>
            <l>Da die erla&#x0364;uchte Braut begru&#x0364;ßte die&#x017F;es rund.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0149] Hochzeit-Gedichte. Du ſaheſt hier ſein bild und denckmahl aufgeſtellt/ Vor dem beſchaͤmet ſtehn die wunder jener welt. Nach ſo viel ſaurer muͤh/ nach manchem ſturm und regen Verklaͤhrt der ſtrahlen licht numehr des himmels plan/ Er ſtecket heute dir die hochzeit-fackeln an/ Und wil in deinen arm das goͤldne Vellus legen/ Ein goͤtter-gleiches kind/ das mit der morgen-roͤht An glantz und liebligkeit in gleicher wage geht. Ein ſtern aus mitternacht/ ein ebenbild der ſonnen/ Ein himmel-wehrtes pfand/ die Pallas dieſer zeit/ Die gleichen uhrſprung hat mit deiner treffligkeit/ Princeß’ Eliſabeth/ die hat dich lieb gewonnen; Sie weihet dir ihr hertz/ und nennt dich ihren ruhm/ Du ſie dein himmelreich/ und beſtes Kaͤyſerthum. Ein gantzes wolluſt-meer rinnt auf der Eltern hertzen/ Wie jauchzet nicht hierob das anverwandte blut? Der Vaͤter edles Paar ſpricht dieſes buͤndniß gut/ Und der begluͤckte hof brennt tauſend freuden-kertzen. Die Ocker wandelt heut’ in gold den ſchlechten ſand/ Das ſchilff in zucker-rohr/ ihr glaß in Diamant. Fuͤr allen freuet ſich die mutter unſers landes/ Jn die die tugend ſich mit eignen haͤnden pregt/ Die in der fuͤrſten-bruſt ein koͤnigs-hertze traͤgt/ Der zweig von gleichem ſtamm/ die krone ihres ſtandes/ Sie ruͤhmet/ daß das band vollkommen iſt gemacht/ Das in dem groſſen rath des himmels ward erdacht. Wohlan! vermaͤhlte Zwey/ ſo ſchmecket denn die fruͤchte/ Die GOTT im Paradieß hat ſelber angelegt; Der Himmel/ der in euch den erſten brand erregt/ Geuſt oͤl in eure glut/ und licht zu dieſem lichte. Es rufft der gantze hoff: es wachſe euer hauß/ Und breite ſich hiernechſt in tauſend Reiſer aus! Es ward der Muſelmann den tag von Wien geſchlagen/ Da die erlaͤuchte Braut begruͤßte dieſes rund. Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/149
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/149>, abgerufen am 27.11.2024.