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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Hochzeit-Gedichte.

Drum lernet diß dabey/
Daß auch vor diesen todt kein kraut gewachsen sey.



Trost-Gedancken.
1.
SEy wieder froh/ du mattes hertz/
Die freundin/ die man so betrauret/
Und derer abschied dich so dauret/
Empfindet ferner keinen schmertz/
Gebt insgesammt/ ihr glieder/ euch zu frieden/
Und sterbt nicht alle mit/ nun eines ist verschieden.
2.
Jhr bringt durch eure sorgen-nacht
Was ihr verlohren nicht zurücke.
Ein glaß/ das schon auff hundert stücke/
Wird niemahls wieder gantz gemacht.
Muß alles sich der eitelkeit verschreiben/
Wie kan die Jungferschafft allein beständig bleiben?
3.
Wer ein gewaltsam ende nimmt/
Bey dem hat ieder artzt verlohren.
Wenn nur die blumen kaum gebohren/
Wird ihnen auch ihr fall bestimmt.
Viel wolten sich nach solcher art begraben/
Und dennoch können sie dergleichen tod nicht haben.
4.
Das kleinod/ welches euch geziert/
Erstirbet nicht euch zu beschimpffen/
Da dieser tod bey vielen Nymphen
Sonst fast als eine pest regiert.
Der schmuck/ den euch ein süsser raub benommen/
Jst ja mit ehr und ruhm zu seinem grabe kommen.
5. Die

Hochzeit-Gedichte.

Drum lernet diß dabey/
Daß auch vor dieſen todt kein kraut gewachſen ſey.



Troſt-Gedancken.
1.
SEy wieder froh/ du mattes hertz/
Die freundin/ die man ſo betrauret/
Und derer abſchied dich ſo dauret/
Empfindet ferner keinen ſchmertz/
Gebt insgeſammt/ ihr glieder/ euch zu frieden/
Und ſterbt nicht alle mit/ nun eines iſt verſchieden.
2.
Jhr bringt durch eure ſorgen-nacht
Was ihr verlohren nicht zuruͤcke.
Ein glaß/ das ſchon auff hundert ſtuͤcke/
Wird niemahls wieder gantz gemacht.
Muß alles ſich der eitelkeit verſchreiben/
Wie kan die Jungferſchafft allein beſtaͤndig bleiben?
3.
Wer ein gewaltſam ende nimmt/
Bey dem hat ieder artzt verlohren.
Wenn nur die blumen kaum gebohren/
Wird ihnen auch ihr fall beſtimmt.
Viel wolten ſich nach ſolcher art begraben/
Und dennoch koͤnnen ſie dergleichen tod nicht haben.
4.
Das kleinod/ welches euch geziert/
Erſtirbet nicht euch zu beſchimpffen/
Da dieſer tod bey vielen Nymphen
Sonſt faſt als eine peſt regiert.
Der ſchmuck/ den euch ein ſuͤſſer raub benommen/
Jſt ja mit ehr und ruhm zu ſeinem grabe kommen.
5. Die
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[176/0186] Hochzeit-Gedichte. Drum lernet diß dabey/ Daß auch vor dieſen todt kein kraut gewachſen ſey. Troſt-Gedancken. 1. SEy wieder froh/ du mattes hertz/ Die freundin/ die man ſo betrauret/ Und derer abſchied dich ſo dauret/ Empfindet ferner keinen ſchmertz/ Gebt insgeſammt/ ihr glieder/ euch zu frieden/ Und ſterbt nicht alle mit/ nun eines iſt verſchieden. 2. Jhr bringt durch eure ſorgen-nacht Was ihr verlohren nicht zuruͤcke. Ein glaß/ das ſchon auff hundert ſtuͤcke/ Wird niemahls wieder gantz gemacht. Muß alles ſich der eitelkeit verſchreiben/ Wie kan die Jungferſchafft allein beſtaͤndig bleiben? 3. Wer ein gewaltſam ende nimmt/ Bey dem hat ieder artzt verlohren. Wenn nur die blumen kaum gebohren/ Wird ihnen auch ihr fall beſtimmt. Viel wolten ſich nach ſolcher art begraben/ Und dennoch koͤnnen ſie dergleichen tod nicht haben. 4. Das kleinod/ welches euch geziert/ Erſtirbet nicht euch zu beſchimpffen/ Da dieſer tod bey vielen Nymphen Sonſt faſt als eine peſt regiert. Der ſchmuck/ den euch ein ſuͤſſer raub benommen/ Jſt ja mit ehr und ruhm zu ſeinem grabe kommen. 5. Die

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/186>, abgerufen am 29.11.2024.