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Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803.

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der Ruhm der Stadt Krähwinkel! Alles ver-
lohren! -- Hört Klaus! wißt ihr keinen un-
ter unserer getreuen Bürgerschaft, der aus
Patriotismus, und um der Ehre willen --
man könnt' ihm ja eine Larve vorbinden.
Kl. Es thuts keiner, gestrenger Herr
Bürgermeister. Zusehen wollen sie Alle; aber
wenn Einer selber hintreten soll, zum Wohl
des Staats, ja, da ist Niemand zu Hause.
Bürg. Wehe! wehe! -- und -- mein
Bruder! mein verdammter Bruder! der schläft
quasi re bene gesta.
(Er trommelt an des Bru-
ders Haus)
He da da! holla! he da!
Hr. St. (am Fenster) Tausend Sapper-
ment! wer klopft so spät? Packt euch fort!
ich verkaufe nach 10 Uhr keinen Kaffee mehr.

(schlägt das Fenster zu.)
Bürg. Nun höre mir Einer den Maul-
affen! ich, Bürgermeister auch Oberältester,
komme zum Gewürzkrämer um ein Loth Kaf-
fee,
(klopft wieder) he da! holla!

Hr. St.
der Ruhm der Stadt Kraͤhwinkel! Alles ver-
lohren! — Hoͤrt Klaus! wißt ihr keinen un-
ter unſerer getreuen Buͤrgerſchaft, der aus
Patriotismus, und um der Ehre willen —
man koͤnnt’ ihm ja eine Larve vorbinden.
Kl. Es thuts keiner, geſtrenger Herr
Buͤrgermeiſter. Zuſehen wollen ſie Alle; aber
wenn Einer ſelber hintreten ſoll, zum Wohl
des Staats, ja, da iſt Niemand zu Hauſe.
Buͤrg. Wehe! wehe! — und — mein
Bruder! mein verdammter Bruder! der ſchlaͤft
quaſi re bene geſta.
(Er trommelt an des Bru-
ders Haus)
He da da! holla! he da!
Hr. St. (am Fenſter) Tauſend Sapper-
ment! wer klopft ſo ſpaͤt? Packt euch fort!
ich verkaufe nach 10 Uhr keinen Kaffee mehr.

(ſchlaͤgt das Fenſter zu.)
Buͤrg. Nun hoͤre mir Einer den Maul-
affen! ich, Buͤrgermeiſter auch Oberaͤlteſter,
komme zum Gewuͤrzkraͤmer um ein Loth Kaf-
fee,
(klopft wieder) he da! holla!

Hr. St.
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[158/0164] der Ruhm der Stadt Kraͤhwinkel! Alles ver- lohren! — Hoͤrt Klaus! wißt ihr keinen un- ter unſerer getreuen Buͤrgerſchaft, der aus Patriotismus, und um der Ehre willen — man koͤnnt’ ihm ja eine Larve vorbinden. Kl. Es thuts keiner, geſtrenger Herr Buͤrgermeiſter. Zuſehen wollen ſie Alle; aber wenn Einer ſelber hintreten ſoll, zum Wohl des Staats, ja, da iſt Niemand zu Hauſe. Buͤrg. Wehe! wehe! — und — mein Bruder! mein verdammter Bruder! der ſchlaͤft quaſi re bene geſta. (Er trommelt an des Bru- ders Haus) He da da! holla! he da! Hr. St. (am Fenſter) Tauſend Sapper- ment! wer klopft ſo ſpaͤt? Packt euch fort! ich verkaufe nach 10 Uhr keinen Kaffee mehr. (ſchlaͤgt das Fenſter zu.) Buͤrg. Nun hoͤre mir Einer den Maul- affen! ich, Buͤrgermeiſter auch Oberaͤlteſter, komme zum Gewuͤrzkraͤmer um ein Loth Kaf- fee, (klopft wieder) he da! holla! Hr. St.

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/164>, abgerufen am 22.12.2024.