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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Pflege.
Pflanzen, wenn sie nicht genau in der Reihe stehen, gegenüber der Handhacke mit
der Pferdehacke viel leichter beschädigt oder mit Erde überdeckt werden können. Zur
Vermeidung von Beschädigungen der Pflanzen muß die Hacke so gestellt werden, daß
ihre wirksamen Theile, die Hackschare etwas entfernt von den Pflanzen stehen, in
Folge dessen wird je-
doch der Boden un-
mittelbar an den
Pflanzen nicht be-
arbeitet. Ebenso wer-
den beim Behacken von
engstehenden Reihen-
saaten auch die Zwi-
schenräume in der
Reihe nicht gelockert.
Werthvollere Pflanzen,
wie Zuckerrüben, Han-
delsgewächse, Pflanzen,
deren nutzbare Blätter,
[Abbildung] Fig. 90.

Hackmaschine von W. Siedersleben & Co. mit Armatur zum
Behacken von 13 Getreidereihen. -- Preis etc. wie bei Fig. 89, extra für 13
Getreidehackvorrichtungen 45 Mark, 22.50 fl.

wie beim Tabak, leicht durch die Pferdehacke beschädigt werden könnten, behackt man
deshalb bei sorgfältiger Cultur stets mit der Hand. Bei den weniger werthvollen
Kartoffeln, Futterrüben, Mais, oder bei Arbeitermangel wird die Pferdehacke trotz
ihrer unvollkommenen Leistung, welche durch die Billigkeit und Schnelligkeit der Arbeit
mehr als aufgewogen wird, der Handhaue vorgezogen.

Im Allgemeinen beginnt man mit der Hackarbeit so zeitlich als möglich, sobald
die Pflanzenreihen sichtbar werden, damit die Pflanzen durch Zerbrechen einer etwaigen
Kruste im Aufgehen unterstützt werden und ein Ueberwuchern mit Unkraut nicht ein-
treten kann. Da es sich bei der ersten Hackarbeit nur um die Zerstörung der Kruste
und der Vertilgung des Unkrautes handelt, so genügt es, dieselbe 3--5 Cm. tief
und zwar am zweckmäßigsten mit der Handhaue, welche den Boden nicht so kräftig
lockert, auszuführen. Kräftiger bewurzelte Pflanzen, welche nicht leicht aus ihrer
Lage zu bringen sind, können jedoch gleich anfänglich tiefer auf 8--10 Cm. behackt
werden. Bei Pflanzen, deren Samen längere Zeit zum Keimen brauchen, pflegt
man einige Körner einer schneller keimenden Pflanzenart mit in die Reihen aus-
zusäen, um dieselben für die erste Hacke schon sichtbar zu machen, wenn die eigentliche
Pflanze noch nicht hervorgekommen ist. Bei feuchtem, regnerischem Wetter darf
selbstverständlich nicht gehackt werden, da sich sonst leicht Schollen bilden könnten, die
dann späterhin schwer zu verkleinern wären. Nach dem Regenwetter wird leicht aus-
trocknender Boden 1) früher zu lockern sein um die Feuchte zu erhalten, umgekehrt
nasser Boden später zu lockern sein, damit er früher abtrockne.

1) Dr. Neßler, Ueber Wasserverdunstung aus dem Boden. Landw. Wchbl. 1870.
S. 143.

Die Pflege.
Pflanzen, wenn ſie nicht genau in der Reihe ſtehen, gegenüber der Handhacke mit
der Pferdehacke viel leichter beſchädigt oder mit Erde überdeckt werden können. Zur
Vermeidung von Beſchädigungen der Pflanzen muß die Hacke ſo geſtellt werden, daß
ihre wirkſamen Theile, die Hackſchare etwas entfernt von den Pflanzen ſtehen, in
Folge deſſen wird je-
doch der Boden un-
mittelbar an den
Pflanzen nicht be-
arbeitet. Ebenſo wer-
den beim Behacken von
engſtehenden Reihen-
ſaaten auch die Zwi-
ſchenräume in der
Reihe nicht gelockert.
Werthvollere Pflanzen,
wie Zuckerrüben, Han-
delsgewächſe, Pflanzen,
deren nutzbare Blätter,
[Abbildung] Fig. 90.

Hackmaſchine von W. Siedersleben & Co. mit Armatur zum
Behacken von 13 Getreidereihen. — Preis ꝛc. wie bei Fig. 89, extra für 13
Getreidehackvorrichtungen 45 Mark, 22.50 fl.

wie beim Tabak, leicht durch die Pferdehacke beſchädigt werden könnten, behackt man
deshalb bei ſorgfältiger Cultur ſtets mit der Hand. Bei den weniger werthvollen
Kartoffeln, Futterrüben, Mais, oder bei Arbeitermangel wird die Pferdehacke trotz
ihrer unvollkommenen Leiſtung, welche durch die Billigkeit und Schnelligkeit der Arbeit
mehr als aufgewogen wird, der Handhaue vorgezogen.

Im Allgemeinen beginnt man mit der Hackarbeit ſo zeitlich als möglich, ſobald
die Pflanzenreihen ſichtbar werden, damit die Pflanzen durch Zerbrechen einer etwaigen
Kruſte im Aufgehen unterſtützt werden und ein Ueberwuchern mit Unkraut nicht ein-
treten kann. Da es ſich bei der erſten Hackarbeit nur um die Zerſtörung der Kruſte
und der Vertilgung des Unkrautes handelt, ſo genügt es, dieſelbe 3—5 Cm. tief
und zwar am zweckmäßigſten mit der Handhaue, welche den Boden nicht ſo kräftig
lockert, auszuführen. Kräftiger bewurzelte Pflanzen, welche nicht leicht aus ihrer
Lage zu bringen ſind, können jedoch gleich anfänglich tiefer auf 8—10 Cm. behackt
werden. Bei Pflanzen, deren Samen längere Zeit zum Keimen brauchen, pflegt
man einige Körner einer ſchneller keimenden Pflanzenart mit in die Reihen aus-
zuſäen, um dieſelben für die erſte Hacke ſchon ſichtbar zu machen, wenn die eigentliche
Pflanze noch nicht hervorgekommen iſt. Bei feuchtem, regneriſchem Wetter darf
ſelbſtverſtändlich nicht gehackt werden, da ſich ſonſt leicht Schollen bilden könnten, die
dann ſpäterhin ſchwer zu verkleinern wären. Nach dem Regenwetter wird leicht aus-
trocknender Boden 1) früher zu lockern ſein um die Feuchte zu erhalten, umgekehrt
naſſer Boden ſpäter zu lockern ſein, damit er früher abtrockne.

1) Dr. Neßler, Ueber Waſſerverdunſtung aus dem Boden. Landw. Wchbl. 1870.
S. 143.
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[239/0257] Die Pflege. Pflanzen, wenn ſie nicht genau in der Reihe ſtehen, gegenüber der Handhacke mit der Pferdehacke viel leichter beſchädigt oder mit Erde überdeckt werden können. Zur Vermeidung von Beſchädigungen der Pflanzen muß die Hacke ſo geſtellt werden, daß ihre wirkſamen Theile, die Hackſchare etwas entfernt von den Pflanzen ſtehen, in Folge deſſen wird je- doch der Boden un- mittelbar an den Pflanzen nicht be- arbeitet. Ebenſo wer- den beim Behacken von engſtehenden Reihen- ſaaten auch die Zwi- ſchenräume in der Reihe nicht gelockert. Werthvollere Pflanzen, wie Zuckerrüben, Han- delsgewächſe, Pflanzen, deren nutzbare Blätter, [Abbildung Fig. 90. Hackmaſchine von W. Siedersleben & Co. mit Armatur zum Behacken von 13 Getreidereihen. — Preis ꝛc. wie bei Fig. 89, extra für 13 Getreidehackvorrichtungen 45 Mark, 22.50 fl.] wie beim Tabak, leicht durch die Pferdehacke beſchädigt werden könnten, behackt man deshalb bei ſorgfältiger Cultur ſtets mit der Hand. Bei den weniger werthvollen Kartoffeln, Futterrüben, Mais, oder bei Arbeitermangel wird die Pferdehacke trotz ihrer unvollkommenen Leiſtung, welche durch die Billigkeit und Schnelligkeit der Arbeit mehr als aufgewogen wird, der Handhaue vorgezogen. Im Allgemeinen beginnt man mit der Hackarbeit ſo zeitlich als möglich, ſobald die Pflanzenreihen ſichtbar werden, damit die Pflanzen durch Zerbrechen einer etwaigen Kruſte im Aufgehen unterſtützt werden und ein Ueberwuchern mit Unkraut nicht ein- treten kann. Da es ſich bei der erſten Hackarbeit nur um die Zerſtörung der Kruſte und der Vertilgung des Unkrautes handelt, ſo genügt es, dieſelbe 3—5 Cm. tief und zwar am zweckmäßigſten mit der Handhaue, welche den Boden nicht ſo kräftig lockert, auszuführen. Kräftiger bewurzelte Pflanzen, welche nicht leicht aus ihrer Lage zu bringen ſind, können jedoch gleich anfänglich tiefer auf 8—10 Cm. behackt werden. Bei Pflanzen, deren Samen längere Zeit zum Keimen brauchen, pflegt man einige Körner einer ſchneller keimenden Pflanzenart mit in die Reihen aus- zuſäen, um dieſelben für die erſte Hacke ſchon ſichtbar zu machen, wenn die eigentliche Pflanze noch nicht hervorgekommen iſt. Bei feuchtem, regneriſchem Wetter darf ſelbſtverſtändlich nicht gehackt werden, da ſich ſonſt leicht Schollen bilden könnten, die dann ſpäterhin ſchwer zu verkleinern wären. Nach dem Regenwetter wird leicht aus- trocknender Boden 1) früher zu lockern ſein um die Feuchte zu erhalten, umgekehrt naſſer Boden ſpäter zu lockern ſein, damit er früher abtrockne. 1) Dr. Neßler, Ueber Waſſerverdunſtung aus dem Boden. Landw. Wchbl. 1870. S. 143.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/257>, abgerufen am 21.11.2024.