Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

einen sprung in das 10. Cap. vnd sagt / Paulus nenne sie darumb vnwürdig / dieweil sie die empfahung des wahren Leibs vnnd Bluts Christi im Abendmal für ein schlecht ding hielten / bey dem das essen vom Götzenopffer wol bestehen möchte / Daneben verschweigt er die ander vnnd eigentlich vrsach / welche Paulus 1. Corint. 11. setzet: Wann sie zusamen kommen / spricht er / so helt man da nicht des HERRN Abendmal. Dann so man das Abendmal halten soll / so nimpt ein jeglicher sein eigens vorhin / vnnd einer ist hungerig / der ander ist truncken. Nun frag ich / wann einer zum Nachtmal eintweder truncken keme / oder der meinung / daß er da wollte seinen Kragen füllen / vnnd sich voll trincken: ob er rechtgläubig wer oder nicht? Antwort: Dieweil nach Hanfelds meinung / die vnwürdigen zu Corintho alle sind rechtgläubig gewest / so folget / (nach Hanfelds Pag. 162.erklärung) daß auch die / so in voller weiß zum Sacrament gehen / rechtgläubig sind / vnd nicht allein Brot vnnd Wein mit dem Mund / sonder auch Christi Leib vnnd Blut mit dem Hertzen essen vnnd trincken. Vnd das ist kein wunder / daß ein voller Zapff rechtgläubig sein / vnd das Sacrament seliglich empfahen kan / nach Hanfelds meinung: dieweil auch Dauid / da er die Ehe gebrochen / vnd ein Todschlag an Vria begangen / nach der Lehr Beze vnd seines gleichen / den Glauben vnd H. Geist dardurch nicht verlohren hat.

Pag 162.

DAß aber Hanfeld auß der zeitlichen straff / die GOtt den Corinthiern hat zugeschickt / schliessen will / daß sie rechtgläubig gewest sind / ist es ein heillose außflucht: seittenmal Gott auch die gottlosen vnnd vngläubigen ettwan zeitlich richtet / vnd in disem Leben straffet / damit sie buß thun / vnnd nicht mit der Welt in Sünden verdampt werden / wie Manasse vnd andere mit jhren Exempeln dises bezeugen könden.

Höre aber / was doch letstlich auß seiner Beschreibung der vnwürdigen folgt: Also / spricht er / geschichts heutigs tags / daß offtermal die gläubige Christen (dises sind seine vnwürdigen) nicht gnugsam erwegen / wann sie mit vil zeitlichen geschäfften sorg vnnd anfechtung beladen sind / welch ein hoch gut / durch vnd mit den göttlichen Wortzeichen angeboten / versigelt vnd geleistet werde. Wo will er nun einen finden / der aller zeitlichen geschäfft / sorg vnd anfechtung entladen sey / sich gnug möge prüfen / vnd gnugsam erwegen / welch ein hoch gut vns in disem Sacrament werd

einen sprung in das 10. Cap. vnd sagt / Paulus nenne sie darumb vnwürdig / dieweil sie die empfahung des wahren Leibs vnnd Bluts Christi im Abendmal für ein schlecht ding hielten / bey dem das essen vom Götzenopffer wol bestehen möchte / Daneben verschweigt er die ander vnnd eigentlich vrsach / welche Paulus 1. Corint. 11. setzet: Wann sie zusamen kommen / spricht er / so helt man da nicht des HERRN Abendmal. Dañ so man das Abendmal halten soll / so nimpt ein jeglicher sein eigens vorhin / vnnd einer ist hungerig / der ander ist truncken. Nun frag ich / wann einer zum Nachtmal eintweder truncken keme / oder der meinung / daß er da wollte seinen Kragen füllen / vnnd sich voll trincken: ob er rechtgläubig wer oder nicht? Antwort: Dieweil nach Hanfelds meinung / die vnwürdigen zu Corintho alle sind rechtgläubig gewest / so folget / (nach Hanfelds Pag. 162.erklärung) daß auch die / so in voller weiß zum Sacrament gehen / rechtgläubig sind / vnd nicht allein Brot vnnd Wein mit dem Mund / sonder auch Christi Leib vnnd Blut mit dem Hertzen essen vnnd trincken. Vnd das ist kein wunder / daß ein voller Zapff rechtgläubig sein / vnd das Sacrament seliglich empfahen kan / nach Hanfelds meinung: dieweil auch Dauid / da er die Ehe gebrochen / vnd ein Todschlag an Vria begangen / nach der Lehr Beze vnd seines gleichen / den Glauben vnd H. Geist dardurch nicht verlohren hat.

Pag 162.

DAß aber Hanfeld auß der zeitlichen straff / die GOtt den Corinthiern hat zugeschickt / schliessen will / daß sie rechtgläubig gewest sind / ist es ein heillose außflucht: seittenmal Gott auch die gottlosen vnnd vngläubigen ettwan zeitlich richtet / vnd in disem Leben straffet / damit sie buß thun / vnnd nicht mit der Welt in Sünden verdampt werden / wie Manasse vnd andere mit jhren Exempeln dises bezeugen könden.

Höre aber / was doch letstlich auß seiner Beschreibung der vnwürdigen folgt: Also / spricht er / geschichts heutigs tags / daß offtermal die gläubige Christen (dises sind seine vnwürdigen) nicht gnugsam erwegen / wann sie mit vil zeitlichen geschäfften sorg vnnd anfechtung beladen sind / welch ein hoch gut / durch vnd mit den göttlichen Wortzeichen angeboten / versigelt vnd geleistet werde. Wo will er nun einen finden / der aller zeitlichen geschäfft / sorg vnd anfechtung entladen sey / sich gnug möge prüfen / vnd gnugsam erwegen / welch ein hoch gut vns in disem Sacrament werd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0074" n="72"/>
einen
                     sprung in das 10. Cap. vnd sagt / Paulus nenne sie darumb vnwürdig / dieweil sie
                     die empfahung des wahren Leibs vnnd Bluts Christi im Abendmal für ein schlecht
                     ding hielten / bey dem das essen vom Götzenopffer wol bestehen möchte / Daneben
                     verschweigt er die ander vnnd eigentlich vrsach / welche Paulus 1. Corint. 11.
                     setzet: Wann sie zusamen kommen / spricht er / so helt man da nicht des HERRN
                     Abendmal. Dan&#x0303; so man das Abendmal halten soll / so nimpt ein
                     jeglicher sein eigens vorhin / vnnd einer ist hungerig / der ander ist truncken.
                     Nun frag ich / wann einer zum Nachtmal eintweder truncken keme / oder der
                     meinung / daß er da wollte seinen Kragen füllen / vnnd sich voll trincken: ob er
                     rechtgläubig wer oder nicht? Antwort: Dieweil nach Hanfelds meinung / die
                     vnwürdigen zu Corintho alle sind rechtgläubig gewest / so folget / (nach
                     Hanfelds <note place="left">Pag. 162.</note>erklärung) daß auch die / so
                     in voller weiß zum Sacrament gehen / rechtgläubig sind / vnd nicht allein Brot
                     vnnd Wein mit dem Mund / sonder auch Christi Leib vnnd Blut mit dem Hertzen
                     essen vnnd trincken. Vnd das ist kein wunder / daß ein voller Zapff rechtgläubig
                     sein / vnd das Sacrament seliglich empfahen kan / nach Hanfelds meinung: dieweil
                     auch Dauid / da er die Ehe gebrochen / vnd ein Todschlag an Vria begangen / nach
                     der Lehr Beze vnd seines gleichen / den Glauben vnd H. Geist dardurch nicht
                     verlohren hat.</p>
        <note place="left">Pag 162.</note>
        <p>DAß aber Hanfeld auß der zeitlichen straff / die GOtt den Corinthiern hat
                     zugeschickt / schliessen will / daß sie rechtgläubig gewest sind / ist es ein
                     heillose außflucht: seittenmal Gott auch die gottlosen vnnd vngläubigen ettwan
                     zeitlich richtet / vnd in disem Leben straffet / damit sie buß thun / vnnd nicht
                     mit der Welt in Sünden verdampt werden / wie Manasse vnd andere mit jhren
                     Exempeln dises bezeugen könden.</p>
        <p>Höre aber / was doch letstlich auß seiner Beschreibung der vnwürdigen folgt: Also
                     / spricht er / geschichts heutigs tags / daß offtermal die gläubige Christen
                     (dises sind seine vnwürdigen) nicht gnugsam erwegen / wann sie mit vil
                     zeitlichen geschäfften sorg vnnd anfechtung beladen sind / welch ein hoch gut /
                     durch vnd mit den göttlichen Wortzeichen angeboten / versigelt vnd geleistet
                     werde. Wo will er nun einen finden / der aller zeitlichen geschäfft / sorg vnd
                     anfechtung entladen sey / sich gnug möge prüfen / vnd gnugsam erwegen / welch
                     ein hoch gut vns in disem Sacrament werd
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0074] einen sprung in das 10. Cap. vnd sagt / Paulus nenne sie darumb vnwürdig / dieweil sie die empfahung des wahren Leibs vnnd Bluts Christi im Abendmal für ein schlecht ding hielten / bey dem das essen vom Götzenopffer wol bestehen möchte / Daneben verschweigt er die ander vnnd eigentlich vrsach / welche Paulus 1. Corint. 11. setzet: Wann sie zusamen kommen / spricht er / so helt man da nicht des HERRN Abendmal. Dañ so man das Abendmal halten soll / so nimpt ein jeglicher sein eigens vorhin / vnnd einer ist hungerig / der ander ist truncken. Nun frag ich / wann einer zum Nachtmal eintweder truncken keme / oder der meinung / daß er da wollte seinen Kragen füllen / vnnd sich voll trincken: ob er rechtgläubig wer oder nicht? Antwort: Dieweil nach Hanfelds meinung / die vnwürdigen zu Corintho alle sind rechtgläubig gewest / so folget / (nach Hanfelds erklärung) daß auch die / so in voller weiß zum Sacrament gehen / rechtgläubig sind / vnd nicht allein Brot vnnd Wein mit dem Mund / sonder auch Christi Leib vnnd Blut mit dem Hertzen essen vnnd trincken. Vnd das ist kein wunder / daß ein voller Zapff rechtgläubig sein / vnd das Sacrament seliglich empfahen kan / nach Hanfelds meinung: dieweil auch Dauid / da er die Ehe gebrochen / vnd ein Todschlag an Vria begangen / nach der Lehr Beze vnd seines gleichen / den Glauben vnd H. Geist dardurch nicht verlohren hat. Pag. 162. DAß aber Hanfeld auß der zeitlichen straff / die GOtt den Corinthiern hat zugeschickt / schliessen will / daß sie rechtgläubig gewest sind / ist es ein heillose außflucht: seittenmal Gott auch die gottlosen vnnd vngläubigen ettwan zeitlich richtet / vnd in disem Leben straffet / damit sie buß thun / vnnd nicht mit der Welt in Sünden verdampt werden / wie Manasse vnd andere mit jhren Exempeln dises bezeugen könden. Höre aber / was doch letstlich auß seiner Beschreibung der vnwürdigen folgt: Also / spricht er / geschichts heutigs tags / daß offtermal die gläubige Christen (dises sind seine vnwürdigen) nicht gnugsam erwegen / wann sie mit vil zeitlichen geschäfften sorg vnnd anfechtung beladen sind / welch ein hoch gut / durch vnd mit den göttlichen Wortzeichen angeboten / versigelt vnd geleistet werde. Wo will er nun einen finden / der aller zeitlichen geschäfft / sorg vnd anfechtung entladen sey / sich gnug möge prüfen / vnd gnugsam erwegen / welch ein hoch gut vns in disem Sacrament werd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/74
Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/74>, abgerufen am 21.11.2024.