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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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Letstlich haben sie / spricht er / die Predigt Johan. 6. vom Geistlichen essen seines Fleisches noch in frischer Gedächtnus gehabt / vnd habens von disem Sacrament verstanden. Nun haben sie gleichwol Christum für den Messiam erkandt / haben auch an jhn als den wahren Messiam geglaubt. Dieweil aber Christus dise Predigt zwey gantzer Jar zuuor gethan hat / wer will dann glauben / daß sies so lang vnd so eigentlich haben behalten / die sonsten so vergessen gewesen seind? Da sie aber je daran gedacht hetten / vnnd dannoch Christum nicht fragen / der doch hie nicht allein gar andere wort / sonder auch gewisse Ceremonien braucht: ist dises ein gewisses anzeigen / daß sie jhm einfeltig geglaubt / vnd seiner Weißheit vnd Allmacht getrawet haben / wie er dise Verheissung von vbergebung vnd mündtlicher niessung seines Leibs mit dem Brot wahr mache. Ob sie aber Pag. 202.vmb jhres einfeltigen Glaubens willen gar Stöck vnd Blöck gewest weren / wie er dann sagt / daß wir Lutherischen pflegen vnser Volck zulehren / sie sollen allen Verstand vnd Sinnen / wie erleuchtet sie auch seind vom heiligen Geist / ablegen / vnd allein den Mund auffthun / Das gib ich einem frommen Christliebenden Leser / der da weist / daß Paulus 2. Cor. 12.befohlen / die Vernunfft in Göttlichen Geheimnussen gefangen zunenien / zuerkennen.

Eben so ein heillose Beweisung / als die vorgehend / ist auch dise / die er Pag. 103.auß S. Pauli worten nimpt: So offt jhr von disem Brot esset / etc. Dann was will er weitter darauß bringen / als daß Paulus damit lehret / das Brot des Nachtmals / so man jsset / bleibe Brot / vnd werde seinem wesen nach nicht verwandelt in den Leib Christi? welches die vnsern auch sagen. Daß aber der Mund mehr nichts / als Brot / nach Pauli meinung / solte empfahen / das stehet dem Hanfeld zubeweisen.

Pag. 203. 204.

DAß aber Paulus ferrner sagt: So offt jhr von disem Brot esset / vnd von disem Kelch trincket / solt jhr des HErrn Tod verkündigen / biß daß er kompt / vnnd hiemit Christi wort außlegt: Thut das zu meiner Gedächtnus: Hat er mit nichten den Leib Christi auß dem Nachtmal in den obersten Himmel abfertigen wöllen / daselbst biß an den Jüngsten Tag zubleiben. Dann S. Paulus redet hie von einer sichtbaren Widerkunfft zum Gericht / von

Letstlich haben sie / spricht er / die Predigt Johan. 6. vom Geistlichen essen seines Fleisches noch in frischer Gedächtnus gehabt / vnd habens von disem Sacrament verstanden. Nun haben sie gleichwol Christum für den Messiam erkandt / haben auch an jhn als den wahren Messiam geglaubt. Dieweil aber Christus dise Predigt zwey gantzer Jar zuuor gethan hat / wer will dann glauben / daß sies so lang vnd so eigentlich haben behalten / die sonsten so vergessen gewesen seind? Da sie aber je daran gedacht hetten / vnnd dannoch Christum nicht fragen / der doch hie nicht allein gar andere wort / sonder auch gewisse Ceremonien braucht: ist dises ein gewisses anzeigen / daß sie jhm einfeltig geglaubt / vnd seiner Weißheit vnd Allmacht getrawet haben / wie er dise Verheissung von vbergebung vnd mündtlicher niessung seines Leibs mit dem Brot wahr mache. Ob sie aber Pag. 202.vmb jhres einfeltigen Glaubens willen gar Stöck vnd Blöck gewest weren / wie er dann sagt / daß wir Lutherischen pflegen vnser Volck zulehren / sie sollen allen Verstand vnd Sinnen / wie erleuchtet sie auch seind vom heiligen Geist / ablegen / vnd allein den Mund auffthun / Das gib ich einem frommen Christliebenden Leser / der da weist / daß Paulus 2. Cor. 12.befohlen / die Vernunfft in Göttlichen Geheimnussen gefangen zunenien / zuerkennen.

Eben so ein heillose Beweisung / als die vorgehend / ist auch dise / die er Pag. 103.auß S. Pauli worten nimpt: So offt jhr von disem Brot esset / etc. Dann was will er weitter darauß bringen / als daß Paulus damit lehret / das Brot des Nachtmals / so man jsset / bleibe Brot / vnd werde seinem wesen nach nicht verwandelt in den Leib Christi? welches die vnsern auch sagen. Daß aber der Mund mehr nichts / als Brot / nach Pauli meinung / solte empfahen / das stehet dem Hanfeld zubeweisen.

Pag. 203. 204.

DAß aber Paulus ferrner sagt: So offt jhr von disem Brot esset / vnd von disem Kelch trincket / solt jhr des HErrn Tod verkündigen / biß daß er kompt / vnnd hiemit Christi wort außlegt: Thut das zu meiner Gedächtnus: Hat er mit nichten den Leib Christi auß dem Nachtmal in den obersten Himmel abfertigen wöllen / daselbst biß an den Jüngsten Tag zubleiben. Dann S. Paulus redet hie von einer sichtbaren Widerkunfft zum Gericht / von

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                     Predigt zwey gantzer Jar zuuor gethan hat / wer will dann glauben / daß sies so
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                     doch hie nicht allein gar andere wort / sonder auch gewisse Ceremonien braucht:
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[76/0078] Letstlich haben sie / spricht er / die Predigt Johan. 6. vom Geistlichen essen seines Fleisches noch in frischer Gedächtnus gehabt / vnd habens von disem Sacrament verstanden. Nun haben sie gleichwol Christum für den Messiam erkandt / haben auch an jhn als den wahren Messiam geglaubt. Dieweil aber Christus dise Predigt zwey gantzer Jar zuuor gethan hat / wer will dann glauben / daß sies so lang vnd so eigentlich haben behalten / die sonsten so vergessen gewesen seind? Da sie aber je daran gedacht hetten / vnnd dannoch Christum nicht fragen / der doch hie nicht allein gar andere wort / sonder auch gewisse Ceremonien braucht: ist dises ein gewisses anzeigen / daß sie jhm einfeltig geglaubt / vnd seiner Weißheit vnd Allmacht getrawet haben / wie er dise Verheissung von vbergebung vnd mündtlicher niessung seines Leibs mit dem Brot wahr mache. Ob sie aber vmb jhres einfeltigen Glaubens willen gar Stöck vnd Blöck gewest weren / wie er dann sagt / daß wir Lutherischen pflegen vnser Volck zulehren / sie sollen allen Verstand vnd Sinnen / wie erleuchtet sie auch seind vom heiligen Geist / ablegen / vnd allein den Mund auffthun / Das gib ich einem frommen Christliebenden Leser / der da weist / daß Paulus befohlen / die Vernunfft in Göttlichen Geheimnussen gefangen zunenien / zuerkennen. Pag. 202. 2. Cor. 12. Eben so ein heillose Beweisung / als die vorgehend / ist auch dise / die er auß S. Pauli worten nimpt: So offt jhr von disem Brot esset / etc. Dann was will er weitter darauß bringen / als daß Paulus damit lehret / das Brot des Nachtmals / so man jsset / bleibe Brot / vnd werde seinem wesen nach nicht verwandelt in den Leib Christi? welches die vnsern auch sagen. Daß aber der Mund mehr nichts / als Brot / nach Pauli meinung / solte empfahen / das stehet dem Hanfeld zubeweisen. Pag. 103. DAß aber Paulus ferrner sagt: So offt jhr von disem Brot esset / vnd von disem Kelch trincket / solt jhr des HErrn Tod verkündigen / biß daß er kompt / vnnd hiemit Christi wort außlegt: Thut das zu meiner Gedächtnus: Hat er mit nichten den Leib Christi auß dem Nachtmal in den obersten Himmel abfertigen wöllen / daselbst biß an den Jüngsten Tag zubleiben. Dann S. Paulus redet hie von einer sichtbaren Widerkunfft zum Gericht / von

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/78>, abgerufen am 21.11.2024.