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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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jeder zeit / sonderlich aber beim Abendmal anfahen sollen / das ist jhme ein freigelassene Ceremoni. So gar stehets bey jhnen / recht oder vnrecht heissen / was sie also gedüncket. Aber mit was Gewissen Hanfeld das Pag. 208.Brotbrechen als notwendig vertheidigt / mag der Christliche Leser sehen / auß der mutwilligen verkehrung der wort D. Luthers / welche er hie als Tom. 2. lat. Ien. fol. 452. bdie dritte vrsach anzeucht. D. Luthers wort lauten also: Nun sihe / wie heutigs tags die gantze Handlung der Meß mit dem Euangelio stimme. Alle drey Euangelisten / wie auch Paulus / schreiben mit allem Fleiß / Christus habe das Brot gebrochen / vnd den Jüngern gegeben. Sie sagen aber nicht / ob er selbst auch mit jhnen geessen vnd getruncken habe. Dann was heißt brechen / als in vil Stuck theilen? Was heißt den Jüngern geben / als das vertheilte andern geben? So nun die Meß der Stifftung vnd Einsatzung Christi soll gleich sein / so muß das Sacrament gebrochen / vnd durch den Priester vilen außgetheilt werden. So aber sie (die Meß) anderst gehalten würdt / so ists kein Christliche Meß / vnd kompt mit der Einsatzung Christi keines wegs vberein. Jetzt lasse ich den Christlichen Leser vrtheilen / ob Doctor Luthers wort / wie ich sie erzehlt / vnd wie sie Hanfeld setzet / gleich seind. Dann D. Luther sagt von der Meß. So thut Hanfeld diß wörtlin auß / vnd setzet darfür das wort Abendmal. Darnach ists D. Luthern vmbs außtheilen zuthun / vnd weder vmb die Ostien / noch vmbs Brotbrechen. Dann er bekennet gleich hernach / daß die Winckelpriester (wider welche seine wort gehen) die Ostien in der Meß brechen in drey theil / etc. Sie theilens aber niemands auß / sonder behalten jhnen selbs alle drey theil / vnd nemens andern. Vnd da sagt er: Wa bleiben die wort Christi / das thut? So zeucht es Hanfeld auffs Brotbrechen / als ob D. Luther dasselbige gebotten hette. Ob aber dises einem Biderman zustehe / laß ich andere vrtheilen.

Pag. 210.

Die vierdte Vrsach ist / daß die Ostien den Leib nicht könden speisen / vnd derwegen auch vns die wahre innerliche speisung vnd sterckung vnserer Seelen durch den Leib vnd Blut Christi nicht recht können anbilden. Ists dann nun vmb dise Anbildung zuthun / so solte man billich beim Abendmal ein gut groß Stuck Brot / vnnd einen guten starcken Trunck einem hungerigen vnd durstigen geben / mit welchem er nicht allein gelabet / sonder auch vollkommen gesettigt / vnnd dadurch die völlige settigung des Geistlichen Hungers vnnd Dursts vnserer Seelen desto besser abge-

jeder zeit / sonderlich aber beim Abendmal anfahen sollen / das ist jhme ein freigelassene Ceremoni. So gar stehets bey jhnen / recht oder vnrecht heissen / was sie also gedüncket. Aber mit was Gewissen Hanfeld das Pag. 208.Brotbrechen als notwendig vertheidigt / mag der Christliche Leser sehen / auß der mutwilligen verkehrung der wort D. Luthers / welche er hie als Tom. 2. lat. Ien. fol. 452. bdie dritte vrsach anzeucht. D. Luthers wort lauten also: Nun sihe / wie heutigs tags die gantze Handlung der Meß mit dem Euangelio stimme. Alle drey Euangelisten / wie auch Paulus / schreiben mit allem Fleiß / Christus habe das Brot gebrochen / vnd den Jüngern gegeben. Sie sagen aber nicht / ob er selbst auch mit jhnen geessen vnd getruncken habe. Dann was heißt brechen / als in vil Stuck theilen? Was heißt den Jüngern geben / als das vertheilte andern geben? So nun die Meß der Stifftung vnd Einsatzung Christi soll gleich sein / so muß das Sacrament gebrochen / vnd durch den Priester vilen außgetheilt werden. So aber sie (die Meß) anderst gehalten würdt / so ists kein Christliche Meß / vnd kompt mit der Einsatzung Christi keines wegs vberein. Jetzt lasse ich den Christlichen Leser vrtheilen / ob Doctor Luthers wort / wie ich sie erzehlt / vnd wie sie Hanfeld setzet / gleich seind. Dann D. Luther sagt von der Meß. So thut Hanfeld diß wörtlin auß / vnd setzet darfür das wort Abendmal. Darnach ists D. Luthern vmbs außtheilen zuthun / vnd weder vmb die Ostien / noch vmbs Brotbrechen. Dann er bekennet gleich hernach / daß die Winckelpriester (wider welche seine wort gehen) die Ostien in der Meß brechen in drey theil / etc. Sie theilens aber niemands auß / sonder behalten jhnen selbs alle drey theil / vnd nemens andern. Vnd da sagt er: Wa bleiben die wort Christi / das thut? So zeucht es Hanfeld auffs Brotbrechen / als ob D. Luther dasselbige gebotten hette. Ob aber dises einem Biderman zustehe / laß ich andere vrtheilen.

Pag. 210.

Die vierdte Vrsach ist / daß die Ostien den Leib nicht könden speisen / vnd derwegen auch vns die wahre innerliche speisung vnd sterckung vnserer Seelen durch den Leib vnd Blut Christi nicht recht können anbilden. Ists dann nun vmb dise Anbildung zuthun / so solte man billich beim Abendmal ein gut groß Stuck Brot / vnnd einen guten starcken Trunck einem hungerigen vnd durstigen geben / mit welchem er nicht allein gelabet / sonder auch vollkommen gesettigt / vnnd dadurch die völlige settigung des Geistlichen Hungers vnnd Dursts vnserer Seelen desto besser abge-

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                     auch Paulus / schreiben mit allem Fleiß / Christus habe das Brot gebrochen / vnd
                     den Jüngern gegeben. Sie sagen aber nicht / ob er selbst auch mit jhnen geessen
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                     heißt den Jüngern geben / als das vertheilte andern geben? So nun die Meß der
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                     bekennet gleich hernach / daß die Winckelpriester (wider welche seine wort
                     gehen) die Ostien in der Meß brechen in drey theil / etc. Sie theilens aber
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[78/0080] jeder zeit / sonderlich aber beim Abendmal anfahen sollen / das ist jhme ein freigelassene Ceremoni. So gar stehets bey jhnen / recht oder vnrecht heissen / was sie also gedüncket. Aber mit was Gewissen Hanfeld das Brotbrechen als notwendig vertheidigt / mag der Christliche Leser sehen / auß der mutwilligen verkehrung der wort D. Luthers / welche er hie als die dritte vrsach anzeucht. D. Luthers wort lauten also: Nun sihe / wie heutigs tags die gantze Handlung der Meß mit dem Euangelio stimme. Alle drey Euangelisten / wie auch Paulus / schreiben mit allem Fleiß / Christus habe das Brot gebrochen / vnd den Jüngern gegeben. Sie sagen aber nicht / ob er selbst auch mit jhnen geessen vnd getruncken habe. Dann was heißt brechen / als in vil Stuck theilen? Was heißt den Jüngern geben / als das vertheilte andern geben? So nun die Meß der Stifftung vnd Einsatzung Christi soll gleich sein / so muß das Sacrament gebrochen / vnd durch den Priester vilen außgetheilt werden. So aber sie (die Meß) anderst gehalten würdt / so ists kein Christliche Meß / vnd kompt mit der Einsatzung Christi keines wegs vberein. Jetzt lasse ich den Christlichen Leser vrtheilen / ob Doctor Luthers wort / wie ich sie erzehlt / vnd wie sie Hanfeld setzet / gleich seind. Dann D. Luther sagt von der Meß. So thut Hanfeld diß wörtlin auß / vnd setzet darfür das wort Abendmal. Darnach ists D. Luthern vmbs außtheilen zuthun / vnd weder vmb die Ostien / noch vmbs Brotbrechen. Dann er bekennet gleich hernach / daß die Winckelpriester (wider welche seine wort gehen) die Ostien in der Meß brechen in drey theil / etc. Sie theilens aber niemands auß / sonder behalten jhnen selbs alle drey theil / vnd nemens andern. Vnd da sagt er: Wa bleiben die wort Christi / das thut? So zeucht es Hanfeld auffs Brotbrechen / als ob D. Luther dasselbige gebotten hette. Ob aber dises einem Biderman zustehe / laß ich andere vrtheilen. Pag. 208. Tom. 2. lat. Ien. fol. 452. b Die vierdte Vrsach ist / daß die Ostien den Leib nicht könden speisen / vnd derwegen auch vns die wahre innerliche speisung vnd sterckung vnserer Seelen durch den Leib vnd Blut Christi nicht recht können anbilden. Ists dann nun vmb dise Anbildung zuthun / so solte man billich beim Abendmal ein gut groß Stuck Brot / vnnd einen guten starcken Trunck einem hungerigen vnd durstigen geben / mit welchem er nicht allein gelabet / sonder auch vollkommen gesettigt / vnnd dadurch die völlige settigung des Geistlichen Hungers vnnd Dursts vnserer Seelen desto besser abge-

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/80>, abgerufen am 21.11.2024.