Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.253.Abendmal. Item / sie haben ein solche Gedächtnus Christi / da nicht leere Zeichen ohne die Gaben / sonder die Gaben selbst so gewiß vnd vil gewisser / dann die Zeichen selbst sein. Item / sie verlaugnen nicht / daß Christus 256.mit seim wahren Leib vnd Blut im Abendmal sey. Dann dise wörtlin / Gemäld / Gegenbild / Gleichnus / zeigen an / daß er kein andere Gedächtnus Christi im Abendmal glaube / dann wie einer bey einem Gemäld eines abwesenden oder verstorbenen Menschen gedencket: Also gedencken wir / nach seiner meinung / Christi im Abendmal auch / der doch Pag. 303.mit seim Leib droben im Himmel sey / vnnd suchen jhn daselbst mit dem Glauben. Nun hat Christns sein Abendmal nicht im Himmel eingesetzt / sonder auff Erden / wie es dann auch noch auff Erden gehalten würdt. Dagegen ist sein Leib (nach Hanfelds meinung) an keinem ort / als im Himmel. Darauß jetzt folget / daß er / Hanenfeld / Christi Leib auß dem Abendmal außmustere. Vnnd ob er wol den Glauben fürwenden möcht / so folget nicht / wann Christi Leib im Himmel bleibend dem Glauben zugegen sey / so sey er auch im Nachtmal. Dann der Glaub ist nit das Nachtmal / noch auch das Nachtmal der Glaub. Vnd hieher gehört Pag. 267.auch sein relatio, das ist / Gegenuersprechung oder Gegenlaut / so er im Abendmal machet. Dann neben dem / daß der heilige Geist diß wort auch nicht gebraucht / vnd das Nachtmal niendert ein relation genennt / so ist dise relation / wie er sie selbst beschreibt / nichts anders abermals / als daß der Glaub vom Brot vnd Wein im Nachtmal sich hinauff in Himmel schwinget vnd zeucht / vnd daselbsten Christi Leib vnd Blut geniesset / damit er ja widerumb Christum mit seim Leib vnd Blut vom Abendmal hie auff Erden außmustert. Vnnd gelten hie seine Vrsachen gar Pag. 273. 274.nichts / die er fürbringt / dise seine meinung zubestettigen. Als erstlich / daß im Nachtmal keine leistung der Himlischen Gaben könne gehalten werden / wann der ein theil brüchig / das ist / vnglaubig vnd vnbußfertig bleibt / vnd es erklärt mit Gleichnussen von Oberkeit vnd Vnderthanen / dem Breutigam vnd seiner Braut: Welches wahr ist / wann er durch die Himlische Gaben / Verzeihung der Sünden / vnnd ewigs Leben verstehet / Aber gar nicht / so ers verstehet vom wahren Leib vnnd Blut Christi. Johan. 6.Dann Christus hat zwar den Glauben gefordert in der Geistlichen niessung seines Fleischs vnd Bluts. Darumb auch dise wol möchte ein relation genennet werden / das ist / ein solcher Gegenuerspruch / da gleichwol Christus sein Fleisch vnd Blut vns geben will / wir aber es nicht mögen 253.Abendmal. Item / sie haben ein solche Gedächtnus Christi / da nicht leere Zeichen ohne die Gaben / sonder die Gaben selbst so gewiß vnd vil gewisser / dann die Zeichen selbst sein. Item / sie verlaugnen nicht / daß Christus 256.mit seim wahren Leib vnd Blut im Abendmal sey. Dann dise wörtlin / Gemäld / Gegenbild / Gleichnus / zeigen an / daß er kein andere Gedächtnus Christi im Abendmal glaube / dann wie einer bey einem Gemäld eines abwesenden oder verstorbenen Menschen gedencket: Also gedencken wir / nach seiner meinung / Christi im Abendmal auch / der doch Pag. 303.mit seim Leib droben im Himmel sey / vnnd suchen jhn daselbst mit dem Glauben. Nun hat Christns sein Abendmal nicht im Himmel eingesetzt / sonder auff Erden / wie es dann auch noch auff Erden gehalten würdt. Dagegen ist sein Leib (nach Hanfelds meinung) an keinem ort / als im Himmel. Darauß jetzt folget / daß er / Hanenfeld / Christi Leib auß dem Abendmal außmustere. Vnnd ob er wol den Glauben fürwenden möcht / so folget nicht / wann Christi Leib im Himmel bleibend dem Glauben zugegen sey / so sey er auch im Nachtmal. Dann der Glaub ist nit das Nachtmal / noch auch das Nachtmal der Glaub. Vnd hieher gehört Pag. 267.auch sein relatio, das ist / Gegenuersprechung oder Gegenlaut / so er im Abendmal machet. Dann neben dem / daß der heilige Geist diß wort auch nicht gebraucht / vnd das Nachtmal niendert ein relation genennt / so ist dise relation / wie er sie selbst beschreibt / nichts anders abermals / als daß der Glaub vom Brot vnd Wein im Nachtmal sich hinauff in Himmel schwinget vnd zeucht / vnd daselbsten Christi Leib vnd Blut geniesset / damit er ja widerumb Christum mit seim Leib vnd Blut vom Abendmal hie auff Erden außmustert. Vnnd gelten hie seine Vrsachen gar Pag. 273. 274.nichts / die er fürbringt / dise seine meinung zubestettigen. Als erstlich / daß im Nachtmal keine leistung der Himlischen Gaben könne gehalten werdẽ / wann der ein theil brüchig / das ist / vnglaubig vnd vnbußfertig bleibt / vnd es erklärt mit Gleichnussen von Oberkeit vnd Vnderthanen / dem Breutigam vnd seiner Braut: Welches wahr ist / wann er durch die Himlische Gaben / Verzeihung der Sünden / vnnd ewigs Leben verstehet / Aber gar nicht / so ers verstehet vom wahren Leib vnnd Blut Christi. Johan. 6.Dann Christus hat zwar den Glauben gefordert in der Geistlichen niessung seines Fleischs vnd Bluts. Darumb auch dise wol möchte ein relation genennet werden / das ist / ein solcher Gegenuerspruch / da gleichwol Christus sein Fleisch vnd Blut vns geben will / wir aber es nicht mögen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0096" n="94"/><note place="left">253.</note>Abendmal. Item / sie haben ein solche Gedächtnus Christi / da nicht leere Zeichen ohne die Gaben / sonder die Gaben selbst so gewiß vnd vil gewisser / dann die Zeichen selbst sein. 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Abendmal. Item / sie haben ein solche Gedächtnus Christi / da nicht leere Zeichen ohne die Gaben / sonder die Gaben selbst so gewiß vnd vil gewisser / dann die Zeichen selbst sein. Item / sie verlaugnen nicht / daß Christus mit seim wahren Leib vnd Blut im Abendmal sey. Dann dise wörtlin / Gemäld / Gegenbild / Gleichnus / zeigen an / daß er kein andere Gedächtnus Christi im Abendmal glaube / dann wie einer bey einem Gemäld eines abwesenden oder verstorbenen Menschen gedencket: Also gedencken wir / nach seiner meinung / Christi im Abendmal auch / der doch mit seim Leib droben im Himmel sey / vnnd suchen jhn daselbst mit dem Glauben. Nun hat Christns sein Abendmal nicht im Himmel eingesetzt / sonder auff Erden / wie es dann auch noch auff Erden gehalten würdt. Dagegen ist sein Leib (nach Hanfelds meinung) an keinem ort / als im Himmel. Darauß jetzt folget / daß er / Hanenfeld / Christi Leib auß dem Abendmal außmustere. Vnnd ob er wol den Glauben fürwenden möcht / so folget nicht / wann Christi Leib im Himmel bleibend dem Glauben zugegen sey / so sey er auch im Nachtmal. Dann der Glaub ist nit das Nachtmal / noch auch das Nachtmal der Glaub. Vnd hieher gehört auch sein relatio, das ist / Gegenuersprechung oder Gegenlaut / so er im Abendmal machet. Dann neben dem / daß der heilige Geist diß wort auch nicht gebraucht / vnd das Nachtmal niendert ein relation genennt / so ist dise relation / wie er sie selbst beschreibt / nichts anders abermals / als daß der Glaub vom Brot vnd Wein im Nachtmal sich hinauff in Himmel schwinget vnd zeucht / vnd daselbsten Christi Leib vnd Blut geniesset / damit er ja widerumb Christum mit seim Leib vnd Blut vom Abendmal hie auff Erden außmustert. Vnnd gelten hie seine Vrsachen gar nichts / die er fürbringt / dise seine meinung zubestettigen. Als erstlich / daß im Nachtmal keine leistung der Himlischen Gaben könne gehalten werdẽ / wann der ein theil brüchig / das ist / vnglaubig vnd vnbußfertig bleibt / vnd es erklärt mit Gleichnussen von Oberkeit vnd Vnderthanen / dem Breutigam vnd seiner Braut: Welches wahr ist / wann er durch die Himlische Gaben / Verzeihung der Sünden / vnnd ewigs Leben verstehet / Aber gar nicht / so ers verstehet vom wahren Leib vnnd Blut Christi. Dann Christus hat zwar den Glauben gefordert in der Geistlichen niessung seines Fleischs vnd Bluts. Darumb auch dise wol möchte ein relation genennet werden / das ist / ein solcher Gegenuerspruch / da gleichwol Christus sein Fleisch vnd Blut vns geben will / wir aber es nicht mögen
253.
256.
Pag. 303.
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Pag. 273. 274.
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/96>, abgerufen am 16.02.2025. |