Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnabrücksche Geschichte (a) Jch gedenke hier gar keine Beschreibung von dem Amte eines Bischofen zu geben, sondern gleichsam nur einige Begriffe festzusetzen, deren ich mich in der Folge bedie- nen muß. Diese Anmerkung gilt von allem, was ich von der Carolinischen Verfassung zu sagen habe. (b) Es wird dieses von einigen in Zweifel gezogen, welche ex HELMOLDO l. 4. behaupten: Ludovicum pium co- optasse episcopos in principes imperii; Allein ich habe keinen Begrif von Reichs-fürsten, wenn es die Bischöfe nicht eben so gut als Herzoge und Grafen gewesen. Ei- ne besondre Verordnung ist darüber nicht vorhanden; Allein alle Kennzeichen treffen überein. Beyde Theile scheinen sich nur nicht verstehen zu wollen. Die Gegner sagen: Ducatus, comitatus Vrigraviatus & diversa regalia wären den Bischöfen weit später verliehen. Ganz recht; Carl der Grosse hat dergleichen keinem verlieben. Allein nun bringe man ein einziges Exempel vor, wo einem Bischofe regalis jurisdictio super suos Littos & Littones später verliehen sey. Man zeige die Möglich- keit, daß diese unter der gräflichen Krieges-Canzley ste- hen können; und verwechsele nur regalem jurisdictionem Episcopi nicht mit der regali jurisdictione comitis, als welche beyde erst später vereiniget worden: so ist aller Wiederspruch gehoben. Jn der Appellations-instanz waren die Bischoflichen Litones zuerst dem Misso unter- worfen; in der ersten Jnstanz aber dem Bischöflichen Kirchen-Vogte. (c) S. §. 52. n. e. (d) Er controllirte seine Handlungen und berichtete davon an den Kayser. FR. DE ROYE. p. I. c. 10. (e) Dieses findet sich beständig in allen Urkunden. Jhr Verhältniß gegen einander zeigen die bekannten Ver- ordnungen: Ut Episcopi cum Comitibus stent, & comites cum episcopis, ut uterque pleniter ministerium facere possit. CAPIT. IV. ann. 806. §. 4. Sie boten einander die Hand. Und es heißt auch wohl: Ut honor & adju- torium Episcopis a comitibus & aliis judicibus praestetur. Oſnabruͤckſche Geſchichte (a) Jch gedenke hier gar keine Beſchreibung von dem Amte eines Biſchofen zu geben, ſondern gleichſam nur einige Begriffe feſtzuſetzen, deren ich mich in der Folge bedie- nen muß. Dieſe Anmerkung gilt von allem, was ich von der Caroliniſchen Verfaſſung zu ſagen habe. (b) Es wird dieſes von einigen in Zweifel gezogen, welche ex HELMOLDO l. 4. behaupten: Ludovicum pium co- optaſſe epiſcopos in principes imperii; Allein ich habe keinen Begrif von Reichs-fuͤrſten, wenn es die Biſchoͤfe nicht eben ſo gut als Herzoge und Grafen geweſen. Ei- ne beſondre Verordnung iſt daruͤber nicht vorhanden; Allein alle Kennzeichen treffen uͤberein. Beyde Theile ſcheinen ſich nur nicht verſtehen zu wollen. Die Gegner ſagen: Ducatus, comitatus Vrigraviatus & diverſa regalia waͤren den Biſchoͤfen weit ſpaͤter verliehen. Ganz recht; Carl der Groſſe hat dergleichen keinem verlieben. Allein nun bringe man ein einziges Exempel vor, wo einem Biſchofe regalis jurisdictio ſuper ſuos Littos & Littones ſpaͤter verliehen ſey. Man zeige die Moͤglich- keit, daß dieſe unter der graͤflichen Krieges-Canzley ſte- hen koͤnnen; und verwechſele nur regalem jurisdictionem Epiſcopi nicht mit der regali jurisdictione comitis, als welche beyde erſt ſpaͤter vereiniget worden: ſo iſt aller Wiederſpruch gehoben. Jn der Appellations-inſtanz waren die Biſchoflichen Litones zuerſt dem Miſſo unter- worfen; in der erſten Jnſtanz aber dem Biſchoͤflichen Kirchen-Vogte. (c) S. §. 52. n. e. (d) Er controllirte ſeine Handlungen und berichtete davon an den Kayſer. FR. DE ROYE. p. I. c. 10. (e) Dieſes findet ſich beſtaͤndig in allen Urkunden. Jhr Verhaͤltniß gegen einander zeigen die bekannten Ver- ordnungen: Ut Epiſcopi cum Comitibus ſtent, & comites cum epiſcopis, ut uterque pleniter miniſterium facere poſſit. CAPIT. IV. ann. 806. §. 4. Sie boten einander die Hand. Und es heißt auch wohl: Ut honor & adju- torium Epiſcopis a comitibus & aliis judicibus præſtetur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0290" n="260"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oſnabruͤckſche Geſchichte</hi> </fw><lb/> <note place="end" n="(a)">Jch gedenke hier gar keine Beſchreibung von dem Amte<lb/> eines Biſchofen zu geben, ſondern gleichſam nur einige<lb/> Begriffe feſtzuſetzen, deren ich mich in der Folge bedie-<lb/> nen muß. Dieſe Anmerkung gilt von allem, was ich<lb/> von der Caroliniſchen Verfaſſung zu ſagen habe.</note><lb/> <note place="end" n="(b)">Es wird dieſes von einigen in Zweifel gezogen, welche<lb/><hi rendition="#aq">ex HELMOLDO l.</hi> 4. behaupten: <hi rendition="#aq">Ludovicum pium co-<lb/> optaſſe epiſcopos in principes imperii;</hi> Allein ich habe<lb/> keinen Begrif von Reichs-fuͤrſten, wenn es die Biſchoͤfe<lb/> nicht eben ſo gut als Herzoge und Grafen geweſen. Ei-<lb/> ne beſondre Verordnung iſt daruͤber nicht vorhanden;<lb/> Allein alle Kennzeichen treffen uͤberein. Beyde Theile<lb/> ſcheinen ſich nur nicht verſtehen zu wollen. Die Gegner<lb/> ſagen: <hi rendition="#aq">Ducatus, comitatus Vrigraviatus & diverſa regalia</hi><lb/> waͤren den Biſchoͤfen weit ſpaͤter verliehen. Ganz<lb/> recht; Carl der Groſſe hat dergleichen keinem verlieben.<lb/> Allein nun bringe man ein einziges Exempel vor, wo<lb/> einem Biſchofe <hi rendition="#aq">regalis jurisdictio ſuper <hi rendition="#i">ſuos Littos &<lb/> Littones</hi></hi> ſpaͤter verliehen ſey. Man zeige die Moͤglich-<lb/> keit, daß dieſe unter der graͤflichen Krieges-Canzley ſte-<lb/> hen koͤnnen; und verwechſele nur <hi rendition="#aq">regalem jurisdictionem<lb/> Epiſcopi</hi> nicht mit der <hi rendition="#aq">regali jurisdictione comitis,</hi> als<lb/> welche beyde erſt ſpaͤter vereiniget worden: ſo iſt aller<lb/> Wiederſpruch gehoben. Jn der Appellations-inſtanz<lb/> waren die Biſchoflichen <hi rendition="#aq">Litones</hi> zuerſt dem <hi rendition="#aq">Miſſo</hi> unter-<lb/> worfen; in der erſten Jnſtanz aber dem Biſchoͤflichen<lb/> Kirchen-Vogte.</note><lb/> <note place="end" n="(c)">S. §. 52. <hi rendition="#aq">n. e.</hi></note><lb/> <note place="end" n="(d)">Er controllirte ſeine Handlungen und berichtete davon<lb/> an den Kayſer. <hi rendition="#aq">FR. DE ROYE. p. I. c.</hi> 10.</note><lb/> <note place="end" n="(e)">Dieſes findet ſich beſtaͤndig in allen Urkunden. Jhr<lb/> Verhaͤltniß gegen einander zeigen die bekannten Ver-<lb/> ordnungen: <hi rendition="#aq">Ut Epiſcopi cum Comitibus ſtent, & comites<lb/> cum epiſcopis, ut uterque pleniter miniſterium facere<lb/> poſſit. CAPIT. IV. ann.</hi> 806. §. 4. Sie boten einander<lb/> die Hand. Und es heißt auch wohl: <hi rendition="#aq">Ut honor & adju-<lb/> torium Epiſcopis a comitibus & aliis judicibus præſtetur.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">S. <hi rendition="#aq">Edi-</hi></fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260/0290]
Oſnabruͤckſche Geſchichte
⁽a⁾ Jch gedenke hier gar keine Beſchreibung von dem Amte
eines Biſchofen zu geben, ſondern gleichſam nur einige
Begriffe feſtzuſetzen, deren ich mich in der Folge bedie-
nen muß. Dieſe Anmerkung gilt von allem, was ich
von der Caroliniſchen Verfaſſung zu ſagen habe.
⁽b⁾ Es wird dieſes von einigen in Zweifel gezogen, welche
ex HELMOLDO l. 4. behaupten: Ludovicum pium co-
optaſſe epiſcopos in principes imperii; Allein ich habe
keinen Begrif von Reichs-fuͤrſten, wenn es die Biſchoͤfe
nicht eben ſo gut als Herzoge und Grafen geweſen. Ei-
ne beſondre Verordnung iſt daruͤber nicht vorhanden;
Allein alle Kennzeichen treffen uͤberein. Beyde Theile
ſcheinen ſich nur nicht verſtehen zu wollen. Die Gegner
ſagen: Ducatus, comitatus Vrigraviatus & diverſa regalia
waͤren den Biſchoͤfen weit ſpaͤter verliehen. Ganz
recht; Carl der Groſſe hat dergleichen keinem verlieben.
Allein nun bringe man ein einziges Exempel vor, wo
einem Biſchofe regalis jurisdictio ſuper ſuos Littos &
Littones ſpaͤter verliehen ſey. Man zeige die Moͤglich-
keit, daß dieſe unter der graͤflichen Krieges-Canzley ſte-
hen koͤnnen; und verwechſele nur regalem jurisdictionem
Epiſcopi nicht mit der regali jurisdictione comitis, als
welche beyde erſt ſpaͤter vereiniget worden: ſo iſt aller
Wiederſpruch gehoben. Jn der Appellations-inſtanz
waren die Biſchoflichen Litones zuerſt dem Miſſo unter-
worfen; in der erſten Jnſtanz aber dem Biſchoͤflichen
Kirchen-Vogte.
⁽c⁾ S. §. 52. n. e.
⁽d⁾ Er controllirte ſeine Handlungen und berichtete davon
an den Kayſer. FR. DE ROYE. p. I. c. 10.
⁽e⁾ Dieſes findet ſich beſtaͤndig in allen Urkunden. Jhr
Verhaͤltniß gegen einander zeigen die bekannten Ver-
ordnungen: Ut Epiſcopi cum Comitibus ſtent, & comites
cum epiſcopis, ut uterque pleniter miniſterium facere
poſſit. CAPIT. IV. ann. 806. §. 4. Sie boten einander
die Hand. Und es heißt auch wohl: Ut honor & adju-
torium Epiſcopis a comitibus & aliis judicibus præſtetur.
S. Edi-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |