Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnabrücksche Geschichte aus einer Menge von Urkunden beym BALUZ. T. II.p. 1408 ss. ersehen kann. Auch die Paderbornsche Kir- che erhielt diese Gnade von ihm. S. Dipl. Ludovici P. de 822. in app. monum. Paderb. Dies waren die Bann- brüche aus der Kirchen-vögtey, welche nicht viel mehr betragen mogten, da der Heerbann seltner auszog, und die Brüche schon in Münze, die bereits gefallen war, entrichtet wurden. (d) S. §. 54. n. g. (e) Da den Kirchen aus guten Ursachen geboten war, ut centenarium comitis in advocatum non eligant. CAP. V. ann. 819. §. 19. weil aus dem Gegentheil viele Ver- wirrungen entstehen konnten: so kann man fragen: ob sie auch wohl den Grafen oder Obersten des Amts, worin die Kirche gelegen war, zum Schirm-vogte er- wählen konnten? ich beantworte dieselbe mit Nein; in- dem sonst die Kirchen folge leicht unter die Grafen-folge gerathen können; und halte überhaupt dafür, daß nach der ersten Jdee kein Oberster aus dem Heerbann Kir- chen-vogt werden sollen. Es würde hieraus folgen, daß die Grafen von Tecklenburg als advocati ecclesiae Osn. anfänglich noch edle Herrn gewesen wären; und später den Grafen-tittel erhalten hätten; falls der erste Advo- cat aus diesem Hause genommen worden. Das Diplo- ma Trutmanno comiti datum, ist eine plenipotentia missi, und advocatia generalis; und wenn gleich in Synodo vom J. 742. art. 5. beym BALUZ. T. I. p. 147 gesetzt wird: ut Episcopus adjuvante Graphione sive comite, qui defen- sor ecclesiae istius est &c. so muß dieses später geändert, oder an vielen Orten der Kirchen-vogt als Chef der Kirchen-folge, ebenfalls Graf genannt worden seyn; in- dem verschiedene Kirchen-folgen so stark waren, daß un- ter dem Vogte, noch ein vice-dominus & centenarii stun- den. S. CAPIT. I. v. J. 802. §. 13. Dergleichen gab es aber schwerlich in Sachsen; sondern nur in solchen Reichen, wo die Kirchen bereits mehr Gelegenheit ge- habt hatten, ihre Folgen zu vergrössern. §. 126.
Oſnabruͤckſche Geſchichte aus einer Menge von Urkunden beym BALUZ. T. II.p. 1408 ſs. erſehen kann. Auch die Paderbornſche Kir- che erhielt dieſe Gnade von ihm. S. Dipl. Ludovici P. de 822. in app. monum. Paderb. Dies waren die Bann- bruͤche aus der Kirchen-voͤgtey, welche nicht viel mehr betragen mogten, da der Heerbann ſeltner auszog, und die Bruͤche ſchon in Muͤnze, die bereits gefallen war, entrichtet wurden. (d) S. §. 54. n. g. (e) Da den Kirchen aus guten Urſachen geboten war, ut centenarium comitis in advocatum non eligant. CAP. V. ann. 819. §. 19. weil aus dem Gegentheil viele Ver- wirrungen entſtehen konnten: ſo kann man fragen: ob ſie auch wohl den Grafen oder Oberſten des Amts, worin die Kirche gelegen war, zum Schirm-vogte er- waͤhlen konnten? ich beantworte dieſelbe mit Nein; in- dem ſonſt die Kirchen folge leicht unter die Grafen-folge gerathen koͤnnen; und halte uͤberhaupt dafuͤr, daß nach der erſten Jdee kein Oberſter aus dem Heerbann Kir- chen-vogt werden ſollen. Es wuͤrde hieraus folgen, daß die Grafen von Tecklenburg als advocati eccleſiæ Oſn. anfaͤnglich noch edle Herrn geweſen waͤren; und ſpaͤter den Grafen-tittel erhalten haͤtten; falls der erſte Advo- cat aus dieſem Hauſe genommen worden. Das Diplo- ma Trutmanno comiti datum, iſt eine plenipotentia miſſi, und advocatia generalis; und wenn gleich in Synodo vom J. 742. art. 5. beym BALUZ. T. I. p. 147 geſetzt wird: ut Epiſcopus adjuvante Graphione ſive comite, qui defen- ſor eccleſiæ iſtius eſt &c. ſo muß dieſes ſpaͤter geaͤndert, oder an vielen Orten der Kirchen-vogt als Chef der Kirchen-folge, ebenfalls Graf genannt worden ſeyn; in- dem verſchiedene Kirchen-folgen ſo ſtark waren, daß un- ter dem Vogte, noch ein vice-dominus & centenarii ſtun- den. S. CAPIT. I. v. J. 802. §. 13. Dergleichen gab es aber ſchwerlich in Sachſen; ſondern nur in ſolchen Reichen, wo die Kirchen bereits mehr Gelegenheit ge- habt hatten, ihre Folgen zu vergroͤſſern. §. 126.
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Oſnabruͤckſche Geſchichte
⁽c⁾
aus einer Menge von Urkunden beym BALUZ. T. II.
p. 1408 ſs. erſehen kann. Auch die Paderbornſche Kir-
che erhielt dieſe Gnade von ihm. S. Dipl. Ludovici P.
de 822. in app. monum. Paderb. Dies waren die Bann-
bruͤche aus der Kirchen-voͤgtey, welche nicht viel mehr
betragen mogten, da der Heerbann ſeltner auszog, und
die Bruͤche ſchon in Muͤnze, die bereits gefallen war,
entrichtet wurden.
⁽d⁾ S. §. 54. n. g.
⁽e⁾ Da den Kirchen aus guten Urſachen geboten war, ut
centenarium comitis in advocatum non eligant. CAP. V.
ann. 819. §. 19. weil aus dem Gegentheil viele Ver-
wirrungen entſtehen konnten: ſo kann man fragen: ob
ſie auch wohl den Grafen oder Oberſten des Amts,
worin die Kirche gelegen war, zum Schirm-vogte er-
waͤhlen konnten? ich beantworte dieſelbe mit Nein; in-
dem ſonſt die Kirchen folge leicht unter die Grafen-folge
gerathen koͤnnen; und halte uͤberhaupt dafuͤr, daß nach
der erſten Jdee kein Oberſter aus dem Heerbann Kir-
chen-vogt werden ſollen. Es wuͤrde hieraus folgen, daß
die Grafen von Tecklenburg als advocati eccleſiæ Oſn.
anfaͤnglich noch edle Herrn geweſen waͤren; und ſpaͤter
den Grafen-tittel erhalten haͤtten; falls der erſte Advo-
cat aus dieſem Hauſe genommen worden. Das Diplo-
ma Trutmanno comiti datum, iſt eine plenipotentia miſſi,
und advocatia generalis; und wenn gleich in Synodo vom
J. 742. art. 5. beym BALUZ. T. I. p. 147 geſetzt wird:
ut Epiſcopus adjuvante Graphione ſive comite, qui defen-
ſor eccleſiæ iſtius eſt &c. ſo muß dieſes ſpaͤter geaͤndert,
oder an vielen Orten der Kirchen-vogt als Chef der
Kirchen-folge, ebenfalls Graf genannt worden ſeyn; in-
dem verſchiedene Kirchen-folgen ſo ſtark waren, daß un-
ter dem Vogte, noch ein vice-dominus & centenarii ſtun-
den. S. CAPIT. I. v. J. 802. §. 13. Dergleichen gab
es aber ſchwerlich in Sachſen; ſondern nur in ſolchen
Reichen, wo die Kirchen bereits mehr Gelegenheit ge-
habt hatten, ihre Folgen zu vergroͤſſern.
§. 126.
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