Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.sammt ihrem Geschütze, freien Abzug in die Fe- Der Verlust dieses Postens konnte von ent- Was konnte dies zu bedeuten haben? War ſammt ihrem Geſchuͤtze, freien Abzug in die Fe- Der Verluſt dieſes Poſtens konnte von ent- Was konnte dies zu bedeuten haben? War <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="128"/> ſammt ihrem Geſchuͤtze, freien Abzug in die Fe-<lb/> ſtung erhielt.</p><lb/> <p>Der Verluſt dieſes Poſtens konnte von ent-<lb/> ſcheidenden Folgen fuͤr unſer Schickſal werden;<lb/> weshalb der Commandant fuͤr nothwendig hielt,<lb/> von dieſem Ereigniß den ſchleunigſten Bericht an<lb/> den Koͤnig zu erſtatten. Der Schiffer Stechow<lb/> lag eben auf der Rheede zum Abſegeln nach Me-<lb/> mel fertig; und ich erhielt den Auftrag, ſeine<lb/> Abfahrt ſolange zu verzoͤgern, bis die neuen De-<lb/> peſchen fuͤr ihn fertig geworden. Nachdem ich<lb/> ausgerichtet, was mir befohlen worden, und mich<lb/> eben auf dem Ruͤckwege zur Stadt befand, erhob<lb/> ſich, mir zur Seite, ploͤtzlich ein furchtbares Ka-<lb/> nonen- und Bombenfeuer von unſern Waͤllen<lb/> herab, das ſaͤmmtlich gegen die kaum verlaſſene<lb/> Wolfsſchanze gerichtet war; und wenige Minuten<lb/> ſpaͤter ward es auch aus den feindlichen Werken<lb/> jener Gegend mit einem Ungeſtuͤm erwiedert, daß<lb/> mir Hoͤren und Sehen vergieng und ich mich<lb/> wacker zu ſputen hatte, um nicht in die Schuß-<lb/> linie zu gerathen. Der Erdboden unter mir bebte,<lb/> und die Schuͤſſe fielen mit einer Schnelle, daß<lb/> ſie kaum mehr zu zaͤhlen waren.</p><lb/> <p>Was konnte dies zu bedeuten haben? War<lb/> doch bis zum naͤchſten Morgen ein Waffenſtill-<lb/> ſtand in Kraft! — Doch eben <hi rendition="#g">dieſen</hi> hatte der<lb/> Feind, wie ich nun erſt vom Commandanten er-<lb/> fuhr, gebrochen, indem er augenblicklich die Aus-<lb/> beſſerung der eroberten Schanze, vertragswidrig,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0144]
ſammt ihrem Geſchuͤtze, freien Abzug in die Fe-
ſtung erhielt.
Der Verluſt dieſes Poſtens konnte von ent-
ſcheidenden Folgen fuͤr unſer Schickſal werden;
weshalb der Commandant fuͤr nothwendig hielt,
von dieſem Ereigniß den ſchleunigſten Bericht an
den Koͤnig zu erſtatten. Der Schiffer Stechow
lag eben auf der Rheede zum Abſegeln nach Me-
mel fertig; und ich erhielt den Auftrag, ſeine
Abfahrt ſolange zu verzoͤgern, bis die neuen De-
peſchen fuͤr ihn fertig geworden. Nachdem ich
ausgerichtet, was mir befohlen worden, und mich
eben auf dem Ruͤckwege zur Stadt befand, erhob
ſich, mir zur Seite, ploͤtzlich ein furchtbares Ka-
nonen- und Bombenfeuer von unſern Waͤllen
herab, das ſaͤmmtlich gegen die kaum verlaſſene
Wolfsſchanze gerichtet war; und wenige Minuten
ſpaͤter ward es auch aus den feindlichen Werken
jener Gegend mit einem Ungeſtuͤm erwiedert, daß
mir Hoͤren und Sehen vergieng und ich mich
wacker zu ſputen hatte, um nicht in die Schuß-
linie zu gerathen. Der Erdboden unter mir bebte,
und die Schuͤſſe fielen mit einer Schnelle, daß
ſie kaum mehr zu zaͤhlen waren.
Was konnte dies zu bedeuten haben? War
doch bis zum naͤchſten Morgen ein Waffenſtill-
ſtand in Kraft! — Doch eben dieſen hatte der
Feind, wie ich nun erſt vom Commandanten er-
fuhr, gebrochen, indem er augenblicklich die Aus-
beſſerung der eroberten Schanze, vertragswidrig,
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