Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.die Hoffnung eines glücklichen Ausgangs in sich Höher aber und höher stiegen Gefahr und Gneisenau's scharfes Auge aber, das mitten die Hoffnung eines gluͤcklichen Ausgangs in ſich Hoͤher aber und hoͤher ſtiegen Gefahr und Gneiſenau’s ſcharfes Auge aber, das mitten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0172" n="156"/> die Hoffnung eines gluͤcklichen Ausgangs in ſich<lb/> lebendig: aber Alle ohne Ausnahme gaben das<lb/> Beiſpiel einer willigen Ergebung in das unver-<lb/> meidliche Schickſal. Sie hatten es in Gneiſenau’s<lb/> Hand gelegt; mit Jhm ſtanden, mit Jhm fielen<lb/> ſie! Vertrauenvoll lieſſen ſie Jhn walten!</p><lb/> <p>Hoͤher aber und hoͤher ſtiegen Gefahr und<lb/> Noth von Stunde zu Stunde. Um 9 Uhr Mor-<lb/> gens, waͤhrend noch das Rathhaus loderte, ge-<lb/> rieth, durch eine andre Bombe entzuͤndet, auch<lb/> das Gebaͤude des Stadthofs in Flammen und<lb/> pflanzte ſich fort auf drei angrenzende Haͤuſer.<lb/> Die ſchwachen Verſuche zum Loͤſchen blieben aber<lb/> bald dem Feuer nicht mehr gewachſen. Man ſah<lb/> ſich genoͤthigt, brennen zu laſſen, was brennen<lb/> wollte. Die gleiche traurige Nothwendigkeit trat<lb/> wiederum ein, als auch Nachmittags um 2 Uhr<lb/> ein Speicher in vollem Brande ſtand und Nie-<lb/> mand mehr wußte, ob es dringender ſey, dem<lb/> Feinde von auſſen zu wehren, oder die Flammen<lb/> zu loͤſchen, oder das eigne kuͤmmerliche Leben vor<lb/> den rings umher ſauſenden Feuerbaͤllen zu wah-<lb/> ren. Des Feindes Muth und Anſtrengung aber<lb/> wuchs in eben dem Maaſſe, als die Werkzeuge<lb/> ſeiner Zerſtoͤrung ſich in ihrer furchtbaren Wirk-<lb/> ſamkeit offenbarten.</p><lb/> <p>Gneiſenau’s ſcharfes Auge aber, das mitten<lb/> in dieſem graͤßlichen Tumulte jede Bewegung ſei-<lb/> nes Gegners huͤtete, ließ es nicht unbeachtet, daß<lb/> Dieſer bereits Vorbereitungen traf, ſich von der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [156/0172]
die Hoffnung eines gluͤcklichen Ausgangs in ſich
lebendig: aber Alle ohne Ausnahme gaben das
Beiſpiel einer willigen Ergebung in das unver-
meidliche Schickſal. Sie hatten es in Gneiſenau’s
Hand gelegt; mit Jhm ſtanden, mit Jhm fielen
ſie! Vertrauenvoll lieſſen ſie Jhn walten!
Hoͤher aber und hoͤher ſtiegen Gefahr und
Noth von Stunde zu Stunde. Um 9 Uhr Mor-
gens, waͤhrend noch das Rathhaus loderte, ge-
rieth, durch eine andre Bombe entzuͤndet, auch
das Gebaͤude des Stadthofs in Flammen und
pflanzte ſich fort auf drei angrenzende Haͤuſer.
Die ſchwachen Verſuche zum Loͤſchen blieben aber
bald dem Feuer nicht mehr gewachſen. Man ſah
ſich genoͤthigt, brennen zu laſſen, was brennen
wollte. Die gleiche traurige Nothwendigkeit trat
wiederum ein, als auch Nachmittags um 2 Uhr
ein Speicher in vollem Brande ſtand und Nie-
mand mehr wußte, ob es dringender ſey, dem
Feinde von auſſen zu wehren, oder die Flammen
zu loͤſchen, oder das eigne kuͤmmerliche Leben vor
den rings umher ſauſenden Feuerbaͤllen zu wah-
ren. Des Feindes Muth und Anſtrengung aber
wuchs in eben dem Maaſſe, als die Werkzeuge
ſeiner Zerſtoͤrung ſich in ihrer furchtbaren Wirk-
ſamkeit offenbarten.
Gneiſenau’s ſcharfes Auge aber, das mitten
in dieſem graͤßlichen Tumulte jede Bewegung ſei-
nes Gegners huͤtete, ließ es nicht unbeachtet, daß
Dieſer bereits Vorbereitungen traf, ſich von der
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