Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.einem Antrage, von welchem ich glaubte, daß er Konnt' es nun wohl fehlen, daß solche Aeus- einem Antrage, von welchem ich glaubte, daß er Konnt’ es nun wohl fehlen, daß ſolche Aeuſ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0061" n="45"/> einem Antrage, von welchem ich glaubte, daß er<lb/> ſeinem militairiſchen Duͤnkel weniger anſtoͤßig ſeyn<lb/> werde. Es ſey vorauszuſehen, ſagte ich — daß<lb/> es, bei der Jnſtandſetzung der Feſtung zu einer<lb/> kraͤftigen Gegenwehr, beſonders auf den Waͤllen,<lb/> Vieles zu thun geben duͤrfte, um das Geſchuͤtz<lb/> aufzuſtellen, zu ſchanzen und die Paliſaden her-<lb/> zuſtellen. Die Buͤrgerſchaft ſey gern erboͤtig, zu<lb/> dergleichen, und was ſonſt vorkaͤme, mit Hand<lb/> anzulegen, ſoviel in ihren Kraͤften ſtehe, und ſey<lb/> nur ſeines Winks gewaͤrtig. — „Die Buͤrger-<lb/> ſchaft! und immer wieder die Buͤrgerſchaft!‟ ant-<lb/> wortete er mir mit einer haͤßlichen Hohnlache —<lb/> „Jch will und brauche die Buͤrgerſchaft nicht.‟</p><lb/> <p>Konnt’ es nun wohl fehlen, daß ſolche Aeuſ-<lb/> ſerungen nicht nur unſer Herz von dem Manne<lb/> gaͤnzlich abkehrten, ſondern daß auch ſogar aller-<lb/> lei boͤſer Argwohn ſich bei uns einfand, der durch<lb/> die ganz friſchen Exempel, wie unſre Feſtungs-<lb/> Commandanten zu Werke gegangen waren, nur<lb/> noch immer mehr genaͤhrt wurde? Wer buͤrgte<lb/> uns vor Verraͤtherei? vor heimlichen Unterhand-<lb/> lungen? vor feindlichen Briefen und Boten? —<lb/> Man kam darinn uͤberein, daß es die Noth er-<lb/> fordere, vor ſolcherlei Praktiken moͤglichſt auf<lb/> unſrer Hut zu ſeyn. Zu dem Ende waͤhlten wir,<lb/> in der Stille, unter uns einen Ausſchuß, deſſen<lb/> Mitglieder ſich zu Zweien bei Tag und Nacht an<lb/> allen drei Stadtthoren, je nach ein paar Stun-<lb/> den, abloͤſeten, um dort auf Alles, was aus-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0061]
einem Antrage, von welchem ich glaubte, daß er
ſeinem militairiſchen Duͤnkel weniger anſtoͤßig ſeyn
werde. Es ſey vorauszuſehen, ſagte ich — daß
es, bei der Jnſtandſetzung der Feſtung zu einer
kraͤftigen Gegenwehr, beſonders auf den Waͤllen,
Vieles zu thun geben duͤrfte, um das Geſchuͤtz
aufzuſtellen, zu ſchanzen und die Paliſaden her-
zuſtellen. Die Buͤrgerſchaft ſey gern erboͤtig, zu
dergleichen, und was ſonſt vorkaͤme, mit Hand
anzulegen, ſoviel in ihren Kraͤften ſtehe, und ſey
nur ſeines Winks gewaͤrtig. — „Die Buͤrger-
ſchaft! und immer wieder die Buͤrgerſchaft!‟ ant-
wortete er mir mit einer haͤßlichen Hohnlache —
„Jch will und brauche die Buͤrgerſchaft nicht.‟
Konnt’ es nun wohl fehlen, daß ſolche Aeuſ-
ſerungen nicht nur unſer Herz von dem Manne
gaͤnzlich abkehrten, ſondern daß auch ſogar aller-
lei boͤſer Argwohn ſich bei uns einfand, der durch
die ganz friſchen Exempel, wie unſre Feſtungs-
Commandanten zu Werke gegangen waren, nur
noch immer mehr genaͤhrt wurde? Wer buͤrgte
uns vor Verraͤtherei? vor heimlichen Unterhand-
lungen? vor feindlichen Briefen und Boten? —
Man kam darinn uͤberein, daß es die Noth er-
fordere, vor ſolcherlei Praktiken moͤglichſt auf
unſrer Hut zu ſeyn. Zu dem Ende waͤhlten wir,
in der Stille, unter uns einen Ausſchuß, deſſen
Mitglieder ſich zu Zweien bei Tag und Nacht an
allen drei Stadtthoren, je nach ein paar Stun-
den, abloͤſeten, um dort auf Alles, was aus-
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