Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.und rief: "Meine Herren, Colberg kann und Bis zum 13. Merz hatte der Feind seine und rief: „Meine Herren, Colberg kann und Bis zum 13. Merz hatte der Feind ſeine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="64"/> und rief: „Meine Herren, Colberg <hi rendition="#g">kann</hi> und<lb/><hi rendition="#g">muß</hi> dem Koͤnige erhalten werden; es koſte,<lb/> was es wolle! Wir haben Brodt und Waffen;<lb/> und was uns noch fehlt, wird uns zur See zu-<lb/> gefuͤhrt werden. Wir Buͤrger ſind, Alle fuͤr Ei-<lb/> nen Mann, entſchloſſen, und wenn auch all unſre<lb/> Haͤuſer zu Schutthaufen wuͤrden, die Feſtung<lb/> nicht uͤbergeben zu laſſen. Und hoͤrten es je mei-<lb/> ne Ohren, daß irgend Jemand — Er ſey Buͤr-<lb/> ger oder Militair — von Uebergabe ſpraͤche: bei<lb/> Mannes Wort! dem rennte ich gleich auf der<lb/> Stelle dieſen meinen Degen durch den Leib; und<lb/> ſollt’ ich ihn in der naͤchſten Minute mir ſelbſt<lb/> durch die Bruſt bohren muͤſſen!‟ — So giengen<lb/> wir fuͤr diesmal, halb lachend, halb erzuͤrnt, aus<lb/> einander.</p><lb/> <p>Bis zum 13. Merz hatte der Feind ſeine<lb/> Umzingelung des Platzes vollendet, indem ſeine<lb/> Truppen ſich weſtlich beim Colberger Deep und<lb/> oͤſtlich im Stadtwalde, nach Bodenhagen hin,<lb/> an das Seeufer lehnten. Dennoch war die Ein-<lb/> ſchlieſſung nicht ſo genau, daß nicht immer noch<lb/> einige Nachrichten von auſſen her, durch fluͤch-<lb/> tende Landleute, zu uns durchgedrungen waͤren,<lb/> die uns das dichtere Zuſammenziehen der franzoͤ-<lb/> ſiſchen Truppen ankuͤndigten. Spaͤtere Ausſchi-<lb/> ckungen von Reuter-Patrouillen, welche Schill<lb/> veranſtaltete, beſtaͤtigten dieſe Geruͤchte. Ueber-<lb/> haupt aber blieb uns auf dem Wege laͤngs dem<lb/> Strande, zumal nach Weſten hin, noch manche<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0080]
und rief: „Meine Herren, Colberg kann und
muß dem Koͤnige erhalten werden; es koſte,
was es wolle! Wir haben Brodt und Waffen;
und was uns noch fehlt, wird uns zur See zu-
gefuͤhrt werden. Wir Buͤrger ſind, Alle fuͤr Ei-
nen Mann, entſchloſſen, und wenn auch all unſre
Haͤuſer zu Schutthaufen wuͤrden, die Feſtung
nicht uͤbergeben zu laſſen. Und hoͤrten es je mei-
ne Ohren, daß irgend Jemand — Er ſey Buͤr-
ger oder Militair — von Uebergabe ſpraͤche: bei
Mannes Wort! dem rennte ich gleich auf der
Stelle dieſen meinen Degen durch den Leib; und
ſollt’ ich ihn in der naͤchſten Minute mir ſelbſt
durch die Bruſt bohren muͤſſen!‟ — So giengen
wir fuͤr diesmal, halb lachend, halb erzuͤrnt, aus
einander.
Bis zum 13. Merz hatte der Feind ſeine
Umzingelung des Platzes vollendet, indem ſeine
Truppen ſich weſtlich beim Colberger Deep und
oͤſtlich im Stadtwalde, nach Bodenhagen hin,
an das Seeufer lehnten. Dennoch war die Ein-
ſchlieſſung nicht ſo genau, daß nicht immer noch
einige Nachrichten von auſſen her, durch fluͤch-
tende Landleute, zu uns durchgedrungen waͤren,
die uns das dichtere Zuſammenziehen der franzoͤ-
ſiſchen Truppen ankuͤndigten. Spaͤtere Ausſchi-
ckungen von Reuter-Patrouillen, welche Schill
veranſtaltete, beſtaͤtigten dieſe Geruͤchte. Ueber-
haupt aber blieb uns auf dem Wege laͤngs dem
Strande, zumal nach Weſten hin, noch manche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |