Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.und so bedacht' ich mich nicht lange, sondern gieng Daß am 17. Merz abermals ein Feuer in und ſo bedacht’ ich mich nicht lange, ſondern gieng Daß am 17. Merz abermals ein Feuer in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="76"/> und ſo bedacht’ ich mich nicht lange, ſondern gieng<lb/> noch am nemlichen Morgen an’s Werk, um, aus<lb/> der ganzen Fuͤlle meines beklommenen Herzens,<lb/> unmittelbar an den Koͤnig ſelbſt auf’s Papier<lb/> hinzuwerfen, was mir in dieſen letzten Tagen,<lb/> ſo wie manches Fruͤhere, unrecht und bedenklich<lb/> vorgekommen. Jch weiß noch, daß dieſes Schrei-<lb/> ben ſich mit den unterſtrichenen Worten endigte:<lb/> „Wenn Ew. Majeſtaͤt uns nicht bald einen an-<lb/> dern und braven Commandanten zuſchicken, ſind<lb/> wir ungluͤcklich und verloren!‟ — Dieſe Vorſtel-<lb/> lung ſchloß ich in eine Adreſſe an den Kaufmann<lb/> Wachſen zu Memel, meinen Freund und einen<lb/> gebornen Colberger, ein, und erſuchte Denſelben,<lb/> die Einlage, wo moͤglich, an den Koͤnig perſoͤn-<lb/> lich zu uͤbergeben. Es fand ſich aber zur Ab-<lb/> ſendung nicht eher eine Gelegenheit, als am 22.<lb/> Merz, da Schiffer Kamitz mit einer Anzahl Ge-<lb/> fangener nach Memel in See gieng. Dieſer lie-<lb/> ferte denn auch mein Packet richtig an ſeine Adreſſe<lb/> ab; und von Wachſen erfuhr ich, daß der Mo-<lb/> narch daſſelbe aus ſeinen Haͤnden ſelbſt empfan-<lb/> gen und gnaͤdig aufgenommen habe.</p><lb/> <p>Daß am 17. Merz abermals ein Feuer in<lb/> der Commandantur hervorbrach, wiewohl es als-<lb/> bald wieder gedaͤmpft wurde, konnte Zufall ſeyn<lb/> oder eine irgendwo noch verborgen gebliebene<lb/> Glut zur Urſache haben: allein die Gemuͤther<lb/> waren einmal zum Argwohn aufgeregt, und merk-<lb/> ten nur an, daß heute ſo wenig, als geſtern,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0092]
und ſo bedacht’ ich mich nicht lange, ſondern gieng
noch am nemlichen Morgen an’s Werk, um, aus
der ganzen Fuͤlle meines beklommenen Herzens,
unmittelbar an den Koͤnig ſelbſt auf’s Papier
hinzuwerfen, was mir in dieſen letzten Tagen,
ſo wie manches Fruͤhere, unrecht und bedenklich
vorgekommen. Jch weiß noch, daß dieſes Schrei-
ben ſich mit den unterſtrichenen Worten endigte:
„Wenn Ew. Majeſtaͤt uns nicht bald einen an-
dern und braven Commandanten zuſchicken, ſind
wir ungluͤcklich und verloren!‟ — Dieſe Vorſtel-
lung ſchloß ich in eine Adreſſe an den Kaufmann
Wachſen zu Memel, meinen Freund und einen
gebornen Colberger, ein, und erſuchte Denſelben,
die Einlage, wo moͤglich, an den Koͤnig perſoͤn-
lich zu uͤbergeben. Es fand ſich aber zur Ab-
ſendung nicht eher eine Gelegenheit, als am 22.
Merz, da Schiffer Kamitz mit einer Anzahl Ge-
fangener nach Memel in See gieng. Dieſer lie-
ferte denn auch mein Packet richtig an ſeine Adreſſe
ab; und von Wachſen erfuhr ich, daß der Mo-
narch daſſelbe aus ſeinen Haͤnden ſelbſt empfan-
gen und gnaͤdig aufgenommen habe.
Daß am 17. Merz abermals ein Feuer in
der Commandantur hervorbrach, wiewohl es als-
bald wieder gedaͤmpft wurde, konnte Zufall ſeyn
oder eine irgendwo noch verborgen gebliebene
Glut zur Urſache haben: allein die Gemuͤther
waren einmal zum Argwohn aufgeregt, und merk-
ten nur an, daß heute ſo wenig, als geſtern,
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