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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 1. Rudolstadt, 3. Januar 1846.

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[Spaltenumbruch] Jo e, der bald einige auf Bäumen verbellt, die unsere Kugeln
herunter holen. Die Brüste werden abgelöst und schmoren Abends
an einem hölzernen Spieß über dem Lagerfeuer. Bald erkennen
wir am dumpfen, zornigen Gebell Jo e's den Petz, der mit Tanz-
meister = Bewegungen sich den Hintern zu schützen sucht. Bald
fährt vor uns aus dem hohen Grase ein Panther, eine Leoparden-
katze, ein Leopard, das schönste und grimmigste Thier der Welt;
und sucht seine Zuflucht im dichten Laub einer alten, immergrünen
Lebenseiche vor dem Kriegsgeschrei der ihm folgenden Cavallerie.
Die Decke meines Tisches ist die schöne Haut eines solchen Königs
der Wildniß, von der Nase bis zur Ruthenspitze10 1 / 2 Fuß lang,
den ich auf dieser Tour erlegte. Es war am 3. Abend, nachdem
wir den ganzen Tag über sehr unwegsame, mit Steingeröll über-
deckte, öde Gebirge bei großer Hitze und wenigem Wasser ge-
ritten waren. Die Sonne stand niedrig in unserem Rücken, als
wir auf die Höhe einer Bergkette kamen, wo sich vor uns ein
liebliches Thal ausbreitete. Jch sah durch mein Glas in dem
Grunde, wo sich ein langer Strich Gebüsch hinzog, die Zeichen
von Wasser, namentlich eine Art Pappel, die niemals trügt.
Während wir die letzten Meilen stumm geritten waren, so spielte
jetzt wieder der Scherz und selbst unsere braven Pferde schienen
neu belebt. Bald erreichten wir das Thal und einen krystall-
hellen, kleinen Fluß, der sich in tausend Krümmungen, größten-
theils ganz flach, über breite Steinplatten ergoß. Kaum am Ufer
angelangt, bemerkte ich an der andern Seite eine große Anzahl
Welschen, die vom Ufer durch die einzelnen dicken Horste flohen.
Jch hatte noch einen braven Hund, Leo, bei mir, der sie zuerst
bemerkte und ihnen nachjagte; doch kaum war er am andern Ufer,
als ein mächtiger Leopard ( Jaguar ) aus einer Schlucht, die sich
nach dem Wasser herunterzog, in langen Bogensätzen hervorkam,
dem Hunde folgte, und ihn in wenigen Sprüngen erreichte. Leo
sah seinen Mörder kommen und stellte sich wie ein Held ihm ent-
gegen, doch verschwand er in der Umarmung dieses Wütherichs.
Gleichzeitig war ich aber schon von Charly, ( Name des Lieb-
lings = Pferdes ) herunter und im Wasser, sprang am andern Ufer
hinauf und stand bald auf 30 Schritt vor dem Leopard, der, sich
seiner Kraft und seines unumschränkten Rechtes in diesem Thale
bewußt, mit einer Tatze seine wimmernde Beute hielt und kalt-
blütig meinen Angriff erwartete. Als ich Korn und Herz zu-
sammen hatte, sah ich neben mir die Lanze Sanachgo's blinken
und Jo e wüthend zum Angriff stürzen. Krach! -- der Leopard
war vor mir auf 10 Schritt, -- krach! -- er rollte im Grase,
und die lange mexikanische Degenklinge an Sanachgo's Lanze
spießte ihn bis an den Schmuck von Federn und Perlen am obern
Ende des Lanzenschaftes. Leo lebte noch, ich trug ihn nach dem
Wasser, doch waren die 4 ungeheuern Fangzähne des Leoparden
durch seinen Schädel gedrungen und er verschied am nächsten
Morgen. Es war ein reizendes Thal, an dieser Seite vom Wasser
war der herrlichste Grasplatz für die Pferde, an der andern Seite,
dickes Gebüsch mit einzelnen hohen Baumgruppen und dahinter
Felsen, circa 400 Fuß senkrecht gegen den blauen Himmel.
Wir schlugen dicht am Wasser unser Lager auf, machten unser
Feuer, banden unsere gesättigten Pferde dicht um das Feuer
stellten die Wache aus und schliefen mit unsern Waffen zur Seite
bis der frische Tag uns weckte. Die Pferde wurden dann wieder,
mit Riemen von Büffelleder gekoppelt, ins Gras gebracht, die
Feuer aufgefrischt, der Kaffee gekocht, die Spieße ans Feuer ge-
steckt, das Frühstück unter Scherzen verzehrt, gebadet, das Zelt
zusammengelegt, die Gäule gesattelt, und " fare well du stilles
Thal" ging es wieder lustig fort nach Ost=Nord=Ost ec.

Vorgestern kam B..g mit halb bittendem Gesicht und meinte,
die Hunde und Pferde würden steif. Kaum hatte ich das Losungs-
wort gegeben, so kamen auch schon die Pferde und wir ritten,
[Spaltenumbruch] von den jagdlustigen Hunden begleitet, hinaus. Ungefähr 4 M.
von hier, als wir über einen steinigen Rücken ritten, fiel Whecko,
ein Haupt = Bärenhund, eine Fährte an und die ganze Gesellschaft
folgte ihm. Flugs ging es fort nach dem nächsten Berge, der
an einer Wand mit Dickicht bewachsen war, und wir hörten bald
die Meute standlaut. Mein Charly war wie gewöhnlich der erste
durch die Dickung, und am Ausgang einer Felsschlucht oben auf
dem Freien. Die Jagd kam nun immer näher zu mir heran
und auf einmal Petz, wohl 600 P schwer, bei mir zum Vor-
schein. Die erste Kugel rollte ihn kopfüber; ich sprang schnell zu,
um die Hunde abzuwehren, da der Todeskampf des Ungethüms
der gefährlichste Augenblick für dieselben ist, weil sie über ihn her-
fallen und dann vom verendenden Bären noch erwürgt werden.
Die zweite Kugel durch den Schädel streckte ihn todt zu Boden:
er wurde gestreift, zerwirkt, die Stücke unter die Reiter vertheilt
und vor Nachts brachten wir einige Hundert Pfund Bärenfleisch
nach Hause. Soeben habe ich die Tatzen verzehrt, die wirklich
den Jäger lohnen.

Auf Morgen wird der Comanche = Häuptling St. Anna mit
300 Comanches hier erwartet ec.

Land = Verkauf in Texas.

Die wichtigste Neuigkeit für Auswanderer, welche die
Wahl der künftigen neuen Heimath noch nicht getroffen haben, beson-
ders aber für Vereine oder Gesellschaften, welche zur Gründung
größerer Ansiedelungen die geeignetsten Grundstücke von genügender
Ausdehnung anzukaufen beabsichtigen, ist der Entschluß des Hrn. Ernest
Fiedler
in Newyork, seine großartigen Besitzungen in Texas ( ca.
106,000 Acres ) zu veräußern. Unser Allg. Auswanderungsbureau wurde
soeben mit dem Verkaufe dieser trefflichen Ländereien, deren ausführliche
Beschreibung in einer der nächsten Numern dieser Zeitung folgen wird, von
Hrn. Fiedler beauftragt. Eine Generalkarte derselben, sowie specielle
[unleserliches Material - 15 Zeichen fehlen]Situaionskarten jeder der 12 Parcellen in den Countys ( Bezirken )
Brazoria, Milam, Washington, Liberty, Jasper, Mont-
gomery, Gonzales, Galveston
und Robertson liegen auf
unserem Comptoir zu Jedermanns Einsicht bereit. Die Preise sind
von 1 -- 5 Dollar pr. Acre, je nach Ertragsfähigkeit des Bodens ge-
stellt, die Rechtstitel geprüft und unantastbar, die Taxen ( was eine
Hauptsache ist ) bis auf die Gegenwart bezahlt, *)die Lagen
gesund, fruchtbar und sicher. Ueber Reellität des Geschäfts, sowie über
Hrn. Fiedler selbst, wird das respectable Haus Berenberg, Goßler
& Co. in Hamburg jede gewünschte Auskunft geben. Lautet die Ermäch-
tigung auch noch nicht dahin, wie wir eigentlich wünschen, jene Be-
sitzungen in beliebig geringer Ackerzahl abzulassen, so können doch durch
Zusammentreten mehrerer Familien oder durch Mitwirkung von Gesell-
schaften und Gemeinden hier wahre Rathkäufe abgeschlossen werden.
Denn für viele Auswanderer ist der Umstand, daß sie bei ihrer An-
kunft in Amerika noch nicht wissen, wo [unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]und wie sie sich am besten
ankaufen sollen, eine sehr bedenkliche Klippe; ihre schon während der
Seereise nicht selten in Gefahr gewesene Baarschaft schmilzt durch
Aufenthalt in den theuren Hafenstädten oder durch Umherreisen un-
nöthigerweise zusammen, oder fällt gar in die Hände von Betrügern.
Von nun an ist Gelegenheit geboten, daß Auswanderer, noch ehe sie
die Heimath verlassen, sich in dem neuen Vaterlande ankaufen und das
Kaufgeld an sichere Leute in Deutschland zahlen können. Deßhalb
werden alle verehrl. Zeitungsredactionen im allgemeinen Jnteresse der
Auswanderung ersucht, diesen kleinen Artikel in ihre Spalten aufzunehmen.

*) Eine häufig vorkommende grobe Täuschung der Einwanderer besteht
nämlich darin, daß man ihnen Grundstücke zu auffallend billigen Preisen verkauft,
dabei aber verschweigt, was für Abgabenreste noch darauf ruhen. D. Red.

[Spaltenumbruch] Jo ë, der bald einige auf Bäumen verbellt, die unsere Kugeln
herunter holen. Die Brüste werden abgelöst und schmoren Abends
an einem hölzernen Spieß über dem Lagerfeuer. Bald erkennen
wir am dumpfen, zornigen Gebell Jo ë's den Petz, der mit Tanz-
meister = Bewegungen sich den Hintern zu schützen sucht. Bald
fährt vor uns aus dem hohen Grase ein Panther, eine Leoparden-
katze, ein Leopard, das schönste und grimmigste Thier der Welt;
und sucht seine Zuflucht im dichten Laub einer alten, immergrünen
Lebenseiche vor dem Kriegsgeschrei der ihm folgenden Cavallerie.
Die Decke meines Tisches ist die schöne Haut eines solchen Königs
der Wildniß, von der Nase bis zur Ruthenspitze10 1 / 2 Fuß lang,
den ich auf dieser Tour erlegte. Es war am 3. Abend, nachdem
wir den ganzen Tag über sehr unwegsame, mit Steingeröll über-
deckte, öde Gebirge bei großer Hitze und wenigem Wasser ge-
ritten waren. Die Sonne stand niedrig in unserem Rücken, als
wir auf die Höhe einer Bergkette kamen, wo sich vor uns ein
liebliches Thal ausbreitete. Jch sah durch mein Glas in dem
Grunde, wo sich ein langer Strich Gebüsch hinzog, die Zeichen
von Wasser, namentlich eine Art Pappel, die niemals trügt.
Während wir die letzten Meilen stumm geritten waren, so spielte
jetzt wieder der Scherz und selbst unsere braven Pferde schienen
neu belebt. Bald erreichten wir das Thal und einen krystall-
hellen, kleinen Fluß, der sich in tausend Krümmungen, größten-
theils ganz flach, über breite Steinplatten ergoß. Kaum am Ufer
angelangt, bemerkte ich an der andern Seite eine große Anzahl
Welschen, die vom Ufer durch die einzelnen dicken Horste flohen.
Jch hatte noch einen braven Hund, Leo, bei mir, der sie zuerst
bemerkte und ihnen nachjagte; doch kaum war er am andern Ufer,
als ein mächtiger Leopard ( Jaguar ) aus einer Schlucht, die sich
nach dem Wasser herunterzog, in langen Bogensätzen hervorkam,
dem Hunde folgte, und ihn in wenigen Sprüngen erreichte. Leo
sah seinen Mörder kommen und stellte sich wie ein Held ihm ent-
gegen, doch verschwand er in der Umarmung dieses Wütherichs.
Gleichzeitig war ich aber schon von Charly, ( Name des Lieb-
lings = Pferdes ) herunter und im Wasser, sprang am andern Ufer
hinauf und stand bald auf 30 Schritt vor dem Leopard, der, sich
seiner Kraft und seines unumschränkten Rechtes in diesem Thale
bewußt, mit einer Tatze seine wimmernde Beute hielt und kalt-
blütig meinen Angriff erwartete. Als ich Korn und Herz zu-
sammen hatte, sah ich neben mir die Lanze Sanachgo's blinken
und Jo ë wüthend zum Angriff stürzen. Krach! -- der Leopard
war vor mir auf 10 Schritt, -- krach! -- er rollte im Grase,
und die lange mexikanische Degenklinge an Sanachgo's Lanze
spießte ihn bis an den Schmuck von Federn und Perlen am obern
Ende des Lanzenschaftes. Leo lebte noch, ich trug ihn nach dem
Wasser, doch waren die 4 ungeheuern Fangzähne des Leoparden
durch seinen Schädel gedrungen und er verschied am nächsten
Morgen. Es war ein reizendes Thal, an dieser Seite vom Wasser
war der herrlichste Grasplatz für die Pferde, an der andern Seite,
dickes Gebüsch mit einzelnen hohen Baumgruppen und dahinter
Felsen, circa 400 Fuß senkrecht gegen den blauen Himmel.
Wir schlugen dicht am Wasser unser Lager auf, machten unser
Feuer, banden unsere gesättigten Pferde dicht um das Feuer
stellten die Wache aus und schliefen mit unsern Waffen zur Seite
bis der frische Tag uns weckte. Die Pferde wurden dann wieder,
mit Riemen von Büffelleder gekoppelt, ins Gras gebracht, die
Feuer aufgefrischt, der Kaffee gekocht, die Spieße ans Feuer ge-
steckt, das Frühstück unter Scherzen verzehrt, gebadet, das Zelt
zusammengelegt, die Gäule gesattelt, und „ fare well du stilles
Thal“ ging es wieder lustig fort nach Ost=Nord=Ost ec.

Vorgestern kam B..g mit halb bittendem Gesicht und meinte,
die Hunde und Pferde würden steif. Kaum hatte ich das Losungs-
wort gegeben, so kamen auch schon die Pferde und wir ritten,
[Spaltenumbruch] von den jagdlustigen Hunden begleitet, hinaus. Ungefähr 4 M.
von hier, als wir über einen steinigen Rücken ritten, fiel Whecko,
ein Haupt = Bärenhund, eine Fährte an und die ganze Gesellschaft
folgte ihm. Flugs ging es fort nach dem nächsten Berge, der
an einer Wand mit Dickicht bewachsen war, und wir hörten bald
die Meute standlaut. Mein Charly war wie gewöhnlich der erste
durch die Dickung, und am Ausgang einer Felsschlucht oben auf
dem Freien. Die Jagd kam nun immer näher zu mir heran
und auf einmal Petz, wohl 600 P schwer, bei mir zum Vor-
schein. Die erste Kugel rollte ihn kopfüber; ich sprang schnell zu,
um die Hunde abzuwehren, da der Todeskampf des Ungethüms
der gefährlichste Augenblick für dieselben ist, weil sie über ihn her-
fallen und dann vom verendenden Bären noch erwürgt werden.
Die zweite Kugel durch den Schädel streckte ihn todt zu Boden:
er wurde gestreift, zerwirkt, die Stücke unter die Reiter vertheilt
und vor Nachts brachten wir einige Hundert Pfund Bärenfleisch
nach Hause. Soeben habe ich die Tatzen verzehrt, die wirklich
den Jäger lohnen.

Auf Morgen wird der Comanche = Häuptling St. Anna mit
300 Comanches hier erwartet ec.

Land = Verkauf in Texas.

Die wichtigste Neuigkeit für Auswanderer, welche die
Wahl der künftigen neuen Heimath noch nicht getroffen haben, beson-
ders aber für Vereine oder Gesellschaften, welche zur Gründung
größerer Ansiedelungen die geeignetsten Grundstücke von genügender
Ausdehnung anzukaufen beabsichtigen, ist der Entschluß des Hrn. Ernest
Fiedler
in Newyork, seine großartigen Besitzungen in Texas ( ca.
106,000 Acres ) zu veräußern. Unser Allg. Auswanderungsbureau wurde
soeben mit dem Verkaufe dieser trefflichen Ländereien, deren ausführliche
Beschreibung in einer der nächsten Numern dieser Zeitung folgen wird, von
Hrn. Fiedler beauftragt. Eine Generalkarte derselben, sowie specielle
[unleserliches Material – 15 Zeichen fehlen]Situaionskarten jeder der 12 Parcellen in den Countys ( Bezirken )
Brazoria, Milam, Washington, Liberty, Jasper, Mont-
gomery, Gonzales, Galveston
und Robertson liegen auf
unserem Comptoir zu Jedermanns Einsicht bereit. Die Preise sind
von 1 -- 5 Dollar pr. Acre, je nach Ertragsfähigkeit des Bodens ge-
stellt, die Rechtstitel geprüft und unantastbar, die Taxen ( was eine
Hauptsache ist ) bis auf die Gegenwart bezahlt, *)die Lagen
gesund, fruchtbar und sicher. Ueber Reellität des Geschäfts, sowie über
Hrn. Fiedler selbst, wird das respectable Haus Berenberg, Goßler
& Co. in Hamburg jede gewünschte Auskunft geben. Lautet die Ermäch-
tigung auch noch nicht dahin, wie wir eigentlich wünschen, jene Be-
sitzungen in beliebig geringer Ackerzahl abzulassen, so können doch durch
Zusammentreten mehrerer Familien oder durch Mitwirkung von Gesell-
schaften und Gemeinden hier wahre Rathkäufe abgeschlossen werden.
Denn für viele Auswanderer ist der Umstand, daß sie bei ihrer An-
kunft in Amerika noch nicht wissen, wo [unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]und wie sie sich am besten
ankaufen sollen, eine sehr bedenkliche Klippe; ihre schon während der
Seereise nicht selten in Gefahr gewesene Baarschaft schmilzt durch
Aufenthalt in den theuren Hafenstädten oder durch Umherreisen un-
nöthigerweise zusammen, oder fällt gar in die Hände von Betrügern.
Von nun an ist Gelegenheit geboten, daß Auswanderer, noch ehe sie
die Heimath verlassen, sich in dem neuen Vaterlande ankaufen und das
Kaufgeld an sichere Leute in Deutschland zahlen können. Deßhalb
werden alle verehrl. Zeitungsredactionen im allgemeinen Jnteresse der
Auswanderung ersucht, diesen kleinen Artikel in ihre Spalten aufzunehmen.

*) Eine häufig vorkommende grobe Täuschung der Einwanderer besteht
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Jch hatte noch einen braven Hund, Leo, bei mir, der sie zuerst bemerkte und ihnen nachjagte; doch kaum war er am andern Ufer, als ein mächtiger Leopard ( Jaguar ) aus einer Schlucht, die sich nach dem Wasser herunterzog, in langen Bogensätzen hervorkam, dem Hunde folgte, und ihn in wenigen Sprüngen erreichte. Leo sah seinen Mörder kommen und stellte sich wie ein Held ihm ent- gegen, doch verschwand er in der Umarmung dieses Wütherichs. Gleichzeitig war ich aber schon von Charly, ( Name des Lieb- lings = Pferdes ) herunter und im Wasser, sprang am andern Ufer hinauf und stand bald auf 30 Schritt vor dem Leopard, der, sich seiner Kraft und seines unumschränkten Rechtes in diesem Thale bewußt, mit einer Tatze seine wimmernde Beute hielt und kalt- blütig meinen Angriff erwartete. Als ich Korn und Herz zu- sammen hatte, sah ich neben mir die Lanze Sanachgo's blinken und Jo ë wüthend zum Angriff stürzen. Krach! -- der Leopard war vor mir auf 10 Schritt, -- krach! -- er rollte im Grase, und die lange mexikanische Degenklinge an Sanachgo's Lanze spießte ihn bis an den Schmuck von Federn und Perlen am obern Ende des Lanzenschaftes. Leo lebte noch, ich trug ihn nach dem Wasser, doch waren die 4 ungeheuern Fangzähne des Leoparden durch seinen Schädel gedrungen und er verschied am nächsten Morgen. Es war ein reizendes Thal, an dieser Seite vom Wasser war der herrlichste Grasplatz für die Pferde, an der andern Seite, dickes Gebüsch mit einzelnen hohen Baumgruppen und dahinter Felsen, circa 400 Fuß senkrecht gegen den blauen Himmel. Wir schlugen dicht am Wasser unser Lager auf, machten unser Feuer, banden unsere gesättigten Pferde dicht um das Feuer stellten die Wache aus und schliefen mit unsern Waffen zur Seite bis der frische Tag uns weckte. Die Pferde wurden dann wieder, mit Riemen von Büffelleder gekoppelt, ins Gras gebracht, die Feuer aufgefrischt, der Kaffee gekocht, die Spieße ans Feuer ge- steckt, das Frühstück unter Scherzen verzehrt, gebadet, das Zelt zusammengelegt, die Gäule gesattelt, und „ fare well du stilles Thal“ ging es wieder lustig fort nach Ost=Nord=Ost ec. Vorgestern kam B..g mit halb bittendem Gesicht und meinte, die Hunde und Pferde würden steif. Kaum hatte ich das Losungs- wort gegeben, so kamen auch schon die Pferde und wir ritten, von den jagdlustigen Hunden begleitet, hinaus. Ungefähr 4 M. von hier, als wir über einen steinigen Rücken ritten, fiel Whecko, ein Haupt = Bärenhund, eine Fährte an und die ganze Gesellschaft folgte ihm. Flugs ging es fort nach dem nächsten Berge, der an einer Wand mit Dickicht bewachsen war, und wir hörten bald die Meute standlaut. Mein Charly war wie gewöhnlich der erste durch die Dickung, und am Ausgang einer Felsschlucht oben auf dem Freien. Die Jagd kam nun immer näher zu mir heran und auf einmal Petz, wohl 600 P schwer, bei mir zum Vor- schein. Die erste Kugel rollte ihn kopfüber; ich sprang schnell zu, um die Hunde abzuwehren, da der Todeskampf des Ungethüms der gefährlichste Augenblick für dieselben ist, weil sie über ihn her- fallen und dann vom verendenden Bären noch erwürgt werden. Die zweite Kugel durch den Schädel streckte ihn todt zu Boden: er wurde gestreift, zerwirkt, die Stücke unter die Reiter vertheilt und vor Nachts brachten wir einige Hundert Pfund Bärenfleisch nach Hause. Soeben habe ich die Tatzen verzehrt, die wirklich den Jäger lohnen. Auf Morgen wird der Comanche = Häuptling St. Anna mit 300 Comanches hier erwartet ec. Land = Verkauf in Texas. Die wichtigste Neuigkeit für Auswanderer, welche die Wahl der künftigen neuen Heimath noch nicht getroffen haben, beson- ders aber für Vereine oder Gesellschaften, welche zur Gründung größerer Ansiedelungen die geeignetsten Grundstücke von genügender Ausdehnung anzukaufen beabsichtigen, ist der Entschluß des Hrn. Ernest Fiedler in Newyork, seine großartigen Besitzungen in Texas ( ca. 106,000 Acres ) zu veräußern. Unser Allg. Auswanderungsbureau wurde soeben mit dem Verkaufe dieser trefflichen Ländereien, deren ausführliche Beschreibung in einer der nächsten Numern dieser Zeitung folgen wird, von Hrn. Fiedler beauftragt. Eine Generalkarte derselben, sowie specielle _______________Situaionskarten jeder der 12 Parcellen in den Countys ( Bezirken ) Brazoria, Milam, Washington, Liberty, Jasper, Mont- gomery, Gonzales, Galveston und Robertson liegen auf unserem Comptoir zu Jedermanns Einsicht bereit. Die Preise sind von 1 -- 5 Dollar pr. Acre, je nach Ertragsfähigkeit des Bodens ge- stellt, die Rechtstitel geprüft und unantastbar, die Taxen ( was eine Hauptsache ist ) bis auf die Gegenwart bezahlt, *)die Lagen gesund, fruchtbar und sicher. Ueber Reellität des Geschäfts, sowie über Hrn. Fiedler selbst, wird das respectable Haus Berenberg, Goßler & Co. in Hamburg jede gewünschte Auskunft geben. Lautet die Ermäch- tigung auch noch nicht dahin, wie wir eigentlich wünschen, jene Be- sitzungen in beliebig geringer Ackerzahl abzulassen, so können doch durch Zusammentreten mehrerer Familien oder durch Mitwirkung von Gesell- schaften und Gemeinden hier wahre Rathkäufe abgeschlossen werden. Denn für viele Auswanderer ist der Umstand, daß sie bei ihrer An- kunft in Amerika noch nicht wissen, wo ___und wie sie sich am besten ankaufen sollen, eine sehr bedenkliche Klippe; ihre schon während der Seereise nicht selten in Gefahr gewesene Baarschaft schmilzt durch Aufenthalt in den theuren Hafenstädten oder durch Umherreisen un- nöthigerweise zusammen, oder fällt gar in die Hände von Betrügern. Von nun an ist Gelegenheit geboten, daß Auswanderer, noch ehe sie die Heimath verlassen, sich in dem neuen Vaterlande ankaufen und das Kaufgeld an sichere Leute in Deutschland zahlen können. Deßhalb werden alle verehrl. Zeitungsredactionen im allgemeinen Jnteresse der Auswanderung ersucht, diesen kleinen Artikel in ihre Spalten aufzunehmen. *) Eine häufig vorkommende grobe Täuschung der Einwanderer besteht nämlich darin, daß man ihnen Grundstücke zu auffallend billigen Preisen verkauft, dabei aber verschweigt, was für Abgabenreste noch darauf ruhen. D. Red.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 1. Rudolstadt, 3. Januar 1846, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer01_1848/6>, abgerufen am 29.04.2024.