Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

Bild:
<< vorherige Seite
Das XIV. Capitel/
23. Hüner-Braten.

Wann die jungen Hüner recht gebraten sind/ so zerschneidet man sie in vier
Theile/ legt sie in eine Schüssel/ schneidet Zwiebeln klein/ giebt ein Wasser darauf/
lässet sie darmit ein wenig stehen/ giebt sie über die Hüner her/ legt einen Deller dar-
auf/ und schüttet sie braf durch mit dem Wasser/ setzet es auf das Feuer-Faß/ daß es
durchwärme.

24. Junge Hüner recht gut und delicat zu
braten.

Man nimmt junge Hüner/ brätet sie am Spieß/ betreufft sie offt genug mit
Pomerantzen-Safft oder Agrest und Rosen-Wasser/ zuckert und bestecket sie wol
mit Zimmet/ richtet sie dann warm an/ trägt sie zugedecket auf den Tisch/ so hat
man ein sehr delicates Essen.

25. Gebratene Hüner in einer Brühe.

Man nimmt ausgekörnter Rosinen und Weinbeerlein/ zerstösset solche in ei-
nem reinen saubern Mörsel klein/ und zwinget es durch mit Malvasier/ würtzet die
Brühe mit Pfeffer Cardomömlein/ Zimmet/ Negelein/ Muscatenblüh/ zuckert
es/ giesset auch ein wenig Holder- oder Rosen-Essig daran/ brätet dann die Hüner
allerdings ab/ giesset in die Schüssel Rosenwasser/ lässet es heiß werden/ aber nicht
sieden/ streuet Trisaneth auf den Boden/ legt die Hüner darein/ giesset als dann die
Brühe darüber/ und streuet Zimmet darauf.

26. Auf eine andere Art.

Man lässet frische Butter zergehen und wol heiß werden/ röstet gebröselt Ro-
cken-Brod darinnen/ giesset Rosenwasser und Wein daran/ thut Zucker/ nach Be-
lieben/ Citronen-Schaalen und Citronen-Safft darzu/ lässet es über der Kohlen
kochen/ dann richtet man es über die gebratene Hüner.

27. Eine sehr köstliche Brühe über gebratene
Hüner.

Man nimmt frischer sauberer Rosinen/ thut die Kerne sauber heraus/ und
darzu so viel frischer Weinbeerlein/ zerstösset sie in einem Mörsel sehr wol/ zwinget
es mit Spanischem Wein/ Rheinfall/ oder guten Malvasier durch/ so wird solcher
schön braun/ wann nun die Hüner nach Gebühr recht gebraten/ so ziehet man solche
von dem Spiese herab/ legt sie in eine Schüssel/ giesset des besten Rosen-Zimmet-
Negelein- oder Lavendel-Wassers in die Schüssel/ thut gutes Trisaneth und Zimmet
darzu/ legt die gebratene Hüner darein/ und richtet besagte Brühe darüber an.

28. Ein
Das XIV. Capitel/
23. Huͤner-Braten.

Wann die jungen Huͤner recht gebraten ſind/ ſo zerſchneidet man ſie in vier
Theile/ legt ſie in eine Schuͤſſel/ ſchneidet Zwiebeln klein/ giebt ein Waſſer darauf/
laͤſſet ſie darmit ein wenig ſtehen/ giebt ſie uͤber die Huͤner her/ legt einen Deller dar-
auf/ und ſchuͤttet ſie braf durch mit dem Waſſer/ ſetzet es auf das Feuer-Faß/ daß es
durchwaͤrme.

24. Junge Huͤner recht gut und delicat zu
braten.

Man nimmt junge Huͤner/ braͤtet ſie am Spieß/ betreufft ſie offt genug mit
Pomerantzen-Safft oder Agreſt und Roſen-Waſſer/ zuckert und beſtecket ſie wol
mit Zimmet/ richtet ſie dann warm an/ traͤgt ſie zugedecket auf den Tiſch/ ſo hat
man ein ſehr delicates Eſſen.

25. Gebratene Huͤner in einer Bruͤhe.

Man nimmt ausgekoͤrnter Roſinen und Weinbeerlein/ zerſtoͤſſet ſolche in ei-
nem reinen ſaubern Moͤrſel klein/ und zwinget es durch mit Malvaſier/ wuͤrtzet die
Bruͤhe mit Pfeffer Cardomoͤmlein/ Zimmet/ Negelein/ Muſcatenbluͤh/ zuckert
es/ gieſſet auch ein wenig Holder- oder Roſen-Eſſig daran/ braͤtet dann die Huͤner
allerdings ab/ gieſſet in die Schuͤſſel Roſenwaſſer/ laͤſſet es heiß werden/ aber nicht
ſieden/ ſtreuet Triſaneth auf den Boden/ legt die Huͤner darein/ gieſſet als dann die
Bruͤhe daruͤber/ und ſtreuet Zimmet darauf.

26. Auf eine andere Art.

Man laͤſſet friſche Butter zergehen und wol heiß werden/ roͤſtet gebroͤſelt Ro-
cken-Brod darinnen/ gieſſet Roſenwaſſer und Wein daran/ thut Zucker/ nach Be-
lieben/ Citronen-Schaalen und Citronen-Safft darzu/ laͤſſet es uͤber der Kohlen
kochen/ dann richtet man es uͤber die gebratene Huͤner.

27. Eine ſehr koͤſtliche Bruͤhe uͤber gebratene
Huͤner.

Man nimmt friſcher ſauberer Roſinen/ thut die Kerne ſauber heraus/ und
darzu ſo viel friſcher Weinbeerlein/ zerſtoͤſſet ſie in einem Moͤrſel ſehr wol/ zwinget
es mit Spaniſchem Wein/ Rheinfall/ oder guten Malvaſier durch/ ſo wird ſolcher
ſchoͤn braun/ wann nun die Huͤner nach Gebuͤhr recht gebraten/ ſo ziehet man ſolche
von dem Spieſe herab/ legt ſie in eine Schuͤſſel/ gieſſet des beſten Roſen-Zimmet-
Negelein- oder Lavendel-Waſſers in die Schuͤſſel/ thut gutes Triſaneth und Zimmet
darzu/ legt die gebratene Huͤner darein/ und richtet beſagte Bruͤhe daruͤber an.

28. Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0220" n="198"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Capitel/</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">23. Hu&#x0364;ner-Braten.</hi> </head><lb/>
          <p>Wann die jungen Hu&#x0364;ner recht gebraten &#x017F;ind/ &#x017F;o zer&#x017F;chneidet man &#x017F;ie in vier<lb/>
Theile/ legt &#x017F;ie in eine Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el/ &#x017F;chneidet Zwiebeln klein/ giebt ein Wa&#x017F;&#x017F;er darauf/<lb/>
la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie darmit ein wenig &#x017F;tehen/ giebt &#x017F;ie u&#x0364;ber die Hu&#x0364;ner her/ legt einen Deller dar-<lb/>
auf/ und &#x017F;chu&#x0364;ttet &#x017F;ie braf durch mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;etzet es auf das Feuer-Faß/ daß es<lb/>
durchwa&#x0364;rme.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">24. Junge Hu&#x0364;ner recht gut und delicat zu<lb/>
braten.</hi> </head><lb/>
          <p>Man nimmt junge Hu&#x0364;ner/ bra&#x0364;tet &#x017F;ie am Spieß/ betreufft &#x017F;ie offt genug mit<lb/>
Pomerantzen-Safft oder Agre&#x017F;t und Ro&#x017F;en-Wa&#x017F;&#x017F;er/ zuckert und be&#x017F;tecket &#x017F;ie wol<lb/>
mit Zimmet/ richtet &#x017F;ie dann warm an/ tra&#x0364;gt &#x017F;ie zugedecket auf den Ti&#x017F;ch/ &#x017F;o hat<lb/>
man ein &#x017F;ehr delicates E&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">25. Gebratene Hu&#x0364;ner in einer Bru&#x0364;he.</hi> </head><lb/>
          <p>Man nimmt ausgeko&#x0364;rnter Ro&#x017F;inen und Weinbeerlein/ zer&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;olche in ei-<lb/>
nem reinen &#x017F;aubern Mo&#x0364;r&#x017F;el klein/ und zwinget es durch mit Malva&#x017F;ier/ wu&#x0364;rtzet die<lb/>
Bru&#x0364;he mit Pfeffer Cardomo&#x0364;mlein/ Zimmet/ Negelein/ Mu&#x017F;catenblu&#x0364;h/ zuckert<lb/>
es/ gie&#x017F;&#x017F;et auch ein wenig Holder- oder Ro&#x017F;en-E&#x017F;&#x017F;ig daran/ bra&#x0364;tet dann die Hu&#x0364;ner<lb/>
allerdings ab/ gie&#x017F;&#x017F;et in die Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el Ro&#x017F;enwa&#x017F;&#x017F;er/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et es heiß werden/ aber nicht<lb/>
&#x017F;ieden/ &#x017F;treuet Tri&#x017F;aneth auf den Boden/ legt die Hu&#x0364;ner darein/ gie&#x017F;&#x017F;et als dann die<lb/>
Bru&#x0364;he daru&#x0364;ber/ und &#x017F;treuet Zimmet darauf.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">26. Auf eine andere Art.</hi> </head><lb/>
          <p>Man la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et fri&#x017F;che Butter zergehen und wol heiß werden/ ro&#x0364;&#x017F;tet gebro&#x0364;&#x017F;elt Ro-<lb/>
cken-Brod darinnen/ gie&#x017F;&#x017F;et Ro&#x017F;enwa&#x017F;&#x017F;er und Wein daran/ thut Zucker/ nach Be-<lb/>
lieben/ Citronen-Schaalen und Citronen-Safft darzu/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et es u&#x0364;ber der Kohlen<lb/>
kochen/ dann richtet man es u&#x0364;ber die gebratene Hu&#x0364;ner.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">27. Eine &#x017F;ehr ko&#x0364;&#x017F;tliche Bru&#x0364;he u&#x0364;ber gebratene<lb/>
Hu&#x0364;ner.</hi> </head><lb/>
          <p>Man nimmt fri&#x017F;cher &#x017F;auberer Ro&#x017F;inen/ thut die Kerne &#x017F;auber heraus/ und<lb/>
darzu &#x017F;o viel fri&#x017F;cher Weinbeerlein/ zer&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie in einem Mo&#x0364;r&#x017F;el &#x017F;ehr wol/ zwinget<lb/>
es mit Spani&#x017F;chem Wein/ Rheinfall/ oder guten Malva&#x017F;ier durch/ &#x017F;o wird &#x017F;olcher<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n braun/ wann nun die Hu&#x0364;ner nach Gebu&#x0364;hr recht gebraten/ &#x017F;o ziehet man &#x017F;olche<lb/>
von dem Spie&#x017F;e herab/ legt &#x017F;ie in eine Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el/ gie&#x017F;&#x017F;et des be&#x017F;ten Ro&#x017F;en-Zimmet-<lb/>
Negelein- oder Lavendel-Wa&#x017F;&#x017F;ers in die Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el/ thut gutes Tri&#x017F;aneth und Zimmet<lb/>
darzu/ legt die gebratene Hu&#x0364;ner darein/ und richtet be&#x017F;agte Bru&#x0364;he daru&#x0364;ber an.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">28. Ein</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0220] Das XIV. Capitel/ 23. Huͤner-Braten. Wann die jungen Huͤner recht gebraten ſind/ ſo zerſchneidet man ſie in vier Theile/ legt ſie in eine Schuͤſſel/ ſchneidet Zwiebeln klein/ giebt ein Waſſer darauf/ laͤſſet ſie darmit ein wenig ſtehen/ giebt ſie uͤber die Huͤner her/ legt einen Deller dar- auf/ und ſchuͤttet ſie braf durch mit dem Waſſer/ ſetzet es auf das Feuer-Faß/ daß es durchwaͤrme. 24. Junge Huͤner recht gut und delicat zu braten. Man nimmt junge Huͤner/ braͤtet ſie am Spieß/ betreufft ſie offt genug mit Pomerantzen-Safft oder Agreſt und Roſen-Waſſer/ zuckert und beſtecket ſie wol mit Zimmet/ richtet ſie dann warm an/ traͤgt ſie zugedecket auf den Tiſch/ ſo hat man ein ſehr delicates Eſſen. 25. Gebratene Huͤner in einer Bruͤhe. Man nimmt ausgekoͤrnter Roſinen und Weinbeerlein/ zerſtoͤſſet ſolche in ei- nem reinen ſaubern Moͤrſel klein/ und zwinget es durch mit Malvaſier/ wuͤrtzet die Bruͤhe mit Pfeffer Cardomoͤmlein/ Zimmet/ Negelein/ Muſcatenbluͤh/ zuckert es/ gieſſet auch ein wenig Holder- oder Roſen-Eſſig daran/ braͤtet dann die Huͤner allerdings ab/ gieſſet in die Schuͤſſel Roſenwaſſer/ laͤſſet es heiß werden/ aber nicht ſieden/ ſtreuet Triſaneth auf den Boden/ legt die Huͤner darein/ gieſſet als dann die Bruͤhe daruͤber/ und ſtreuet Zimmet darauf. 26. Auf eine andere Art. Man laͤſſet friſche Butter zergehen und wol heiß werden/ roͤſtet gebroͤſelt Ro- cken-Brod darinnen/ gieſſet Roſenwaſſer und Wein daran/ thut Zucker/ nach Be- lieben/ Citronen-Schaalen und Citronen-Safft darzu/ laͤſſet es uͤber der Kohlen kochen/ dann richtet man es uͤber die gebratene Huͤner. 27. Eine ſehr koͤſtliche Bruͤhe uͤber gebratene Huͤner. Man nimmt friſcher ſauberer Roſinen/ thut die Kerne ſauber heraus/ und darzu ſo viel friſcher Weinbeerlein/ zerſtoͤſſet ſie in einem Moͤrſel ſehr wol/ zwinget es mit Spaniſchem Wein/ Rheinfall/ oder guten Malvaſier durch/ ſo wird ſolcher ſchoͤn braun/ wann nun die Huͤner nach Gebuͤhr recht gebraten/ ſo ziehet man ſolche von dem Spieſe herab/ legt ſie in eine Schuͤſſel/ gieſſet des beſten Roſen-Zimmet- Negelein- oder Lavendel-Waſſers in die Schuͤſſel/ thut gutes Triſaneth und Zimmet darzu/ legt die gebratene Huͤner darein/ und richtet beſagte Bruͤhe daruͤber an. 28. Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/220
Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/220>, abgerufen am 10.11.2024.