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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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I. Go-kinai.
Es ist der klassische Boden der japanischen Geschichte und mit seinen
vielen alten Tempeln der ursprüngliche Sitz der japanischen Gelehr-
samkeit und Ausgang der Civilisation.

Von den fünf Staaten des Kinai sind Yamashiro und Yamato,
die östlichsten, langgestreckt von Norden nach Süden und grösstentheils
gebirgig, besonders das waldreiche Yamato, welches im Süden halb-
inselartig nach Kishiu hineinragt und hier den Omine und andere
hohe Berge einschliesst. Setsu und Idzumi umsäumen die Idzumi-
nada; Kawachi (d. h. zwischen den Flüssen) bildet ostwärts von
dieser Bucht und westlich von Yamato einen schmalen Streifen, der
vom Yodogawa im Norden bis zu einer Meile Entfernung vom Yoshino-
gawa im Süden reicht und bis zur Zeit des 41. Mikado mit Idzumi
eine Provinz ausmachte (siehe pag. 8 Anmerkung). Setsu hiess damals
noch Naniwa-tsu (Hafen der schnellen Wellen) *).

Die geringste Ausdehnung des Go-kinai liegt zwischen Otsu am
Biwasee und Osaka in der Richtung des Yodoflusses, der mit seinen
Nebenflüssen die fruchtbarsten Theile des Gebietes bewässert und die
Hauptverkehrsrichtungen anzeigt. Ausser den gewöhnlichen land-
wirthschaftlichen Producten erzeugt das Go-kinai den besten Thee,
viel Holz, gute Bausteine, insbesondere schönen Granit in Setsu, und
Yamashiro, Papier, Seidenwaaren, Bronze, Porzellan, Flechtwerk.
Es ist reich an landschaftlichen Reizen und hat verschiedene besuchte
Heilquellen, besonders Arima in Setsu.

Die Gesammtbevölkerung betrug im Jahr 1875 2075916 Seelen,
welche sich wie folgt vertheilte: Yamashiro 433706 Einwohner, Yamato
430734 Einwohner, Kawachi 246909 Einwohner, Idzumi 219139 Ein-
wohner und Setsu 746428 Einwohner. Von den Städten haben Osaka
und Kioto über 200000 Einwohner, Sakai, Hiogo, Nara, Fushimi über
20000 und Koriyama, Amagasaki, Nishinomiya, Tennoji über 10000.
Die Verwaltung des Kinai steht unter Kioto- und Osaka-fu, Hiogo-,
Sakai- und Nara-ken.

1. Yamashiro, die nördlichste Provinz des Kinai, zwischen
Yamato, Kawachi, Setsu und Tamba gelegen, enthält folgende Städte:

Kioto **) d. h. Hauptstadt, oder Saikio (Westhauptstadt), wie

*) Siehe Karte in Kocho Enkaku Dzukai von Otsuki Nobuyuki und Krien's
Uebersetzung im 6. Heft der deutschen ostasiatischen Gesellschaft.
**) Kioto, oder richtiger Kiyoto, d. h. Hauptstadt, ist das chinesiche Aequi-
valent für die ursprünglich japanische Benennung Miako (Miyako), wie wir sie
in fast allen älteren Schriften über Japan finden, heutzutage aber kaum noch
von den Eingeborenen hören. Da jetzt Yedo das eigentliche Miyako ist, oder
da es drei Miako oder Fu gibt, ist diese Bezeichnung für Kioto ganz unzulässig.
Kioto wurde früher auch Keishi genannt.

I. Go-kinai.
Es ist der klassische Boden der japanischen Geschichte und mit seinen
vielen alten Tempeln der ursprüngliche Sitz der japanischen Gelehr-
samkeit und Ausgang der Civilisation.

Von den fünf Staaten des Kinai sind Yamashiro und Yamato,
die östlichsten, langgestreckt von Norden nach Süden und grösstentheils
gebirgig, besonders das waldreiche Yamato, welches im Süden halb-
inselartig nach Kishiu hineinragt und hier den Omine und andere
hohe Berge einschliesst. Setsu und Idzumi umsäumen die Idzumi-
nada; Kawachi (d. h. zwischen den Flüssen) bildet ostwärts von
dieser Bucht und westlich von Yamato einen schmalen Streifen, der
vom Yodogawa im Norden bis zu einer Meile Entfernung vom Yoshino-
gawa im Süden reicht und bis zur Zeit des 41. Mikado mit Idzumi
eine Provinz ausmachte (siehe pag. 8 Anmerkung). Setsu hiess damals
noch Naniwa-tsu (Hafen der schnellen Wellen) *).

Die geringste Ausdehnung des Go-kinai liegt zwischen Ôtsu am
Biwasee und Ôsaka in der Richtung des Yodoflusses, der mit seinen
Nebenflüssen die fruchtbarsten Theile des Gebietes bewässert und die
Hauptverkehrsrichtungen anzeigt. Ausser den gewöhnlichen land-
wirthschaftlichen Producten erzeugt das Go-kinai den besten Thee,
viel Holz, gute Bausteine, insbesondere schönen Granit in Setsu, und
Yamashiro, Papier, Seidenwaaren, Bronze, Porzellan, Flechtwerk.
Es ist reich an landschaftlichen Reizen und hat verschiedene besuchte
Heilquellen, besonders Arima in Setsu.

Die Gesammtbevölkerung betrug im Jahr 1875 2075916 Seelen,
welche sich wie folgt vertheilte: Yamashiro 433706 Einwohner, Yamato
430734 Einwohner, Kawachi 246909 Einwohner, Idzumi 219139 Ein-
wohner und Setsu 746428 Einwohner. Von den Städten haben Ôsaka
und Kiôto über 200000 Einwohner, Sakai, Hiogo, Nara, Fushimi über
20000 und Koriyama, Amagasaki, Nishinomiya, Tennoji über 10000.
Die Verwaltung des Kinai steht unter Kiôto- und Ôsaka-fu, Hiogo-,
Sakai- und Nara-ken.

1. Yamashiro, die nördlichste Provinz des Kinai, zwischen
Yamato, Kawachi, Setsu und Tamba gelegen, enthält folgende Städte:

Kiôto **) d. h. Hauptstadt, oder Saikio (Westhauptstadt), wie

*) Siehe Karte in Kôcho Enkaku Dzukai von Otsuki Nobuyuki und Krien’s
Uebersetzung im 6. Heft der deutschen ostasiatischen Gesellschaft.
**) Kiôto, oder richtiger Kiyôto, d. h. Hauptstadt, ist das chinesiche Aequi-
valent für die ursprünglich japanische Benennung Miako (Miyako), wie wir sie
in fast allen älteren Schriften über Japan finden, heutzutage aber kaum noch
von den Eingeborenen hören. Da jetzt Yedo das eigentliche Miyako ist, oder
da es drei Miako oder Fu gibt, ist diese Bezeichnung für Kiôto ganz unzulässig.
Kiôto wurde früher auch Keishi genannt.
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[541/0579] I. Go-kinai. Es ist der klassische Boden der japanischen Geschichte und mit seinen vielen alten Tempeln der ursprüngliche Sitz der japanischen Gelehr- samkeit und Ausgang der Civilisation. Von den fünf Staaten des Kinai sind Yamashiro und Yamato, die östlichsten, langgestreckt von Norden nach Süden und grösstentheils gebirgig, besonders das waldreiche Yamato, welches im Süden halb- inselartig nach Kishiu hineinragt und hier den Omine und andere hohe Berge einschliesst. Setsu und Idzumi umsäumen die Idzumi- nada; Kawachi (d. h. zwischen den Flüssen) bildet ostwärts von dieser Bucht und westlich von Yamato einen schmalen Streifen, der vom Yodogawa im Norden bis zu einer Meile Entfernung vom Yoshino- gawa im Süden reicht und bis zur Zeit des 41. Mikado mit Idzumi eine Provinz ausmachte (siehe pag. 8 Anmerkung). Setsu hiess damals noch Naniwa-tsu (Hafen der schnellen Wellen) *). Die geringste Ausdehnung des Go-kinai liegt zwischen Ôtsu am Biwasee und Ôsaka in der Richtung des Yodoflusses, der mit seinen Nebenflüssen die fruchtbarsten Theile des Gebietes bewässert und die Hauptverkehrsrichtungen anzeigt. Ausser den gewöhnlichen land- wirthschaftlichen Producten erzeugt das Go-kinai den besten Thee, viel Holz, gute Bausteine, insbesondere schönen Granit in Setsu, und Yamashiro, Papier, Seidenwaaren, Bronze, Porzellan, Flechtwerk. Es ist reich an landschaftlichen Reizen und hat verschiedene besuchte Heilquellen, besonders Arima in Setsu. Die Gesammtbevölkerung betrug im Jahr 1875 2075916 Seelen, welche sich wie folgt vertheilte: Yamashiro 433706 Einwohner, Yamato 430734 Einwohner, Kawachi 246909 Einwohner, Idzumi 219139 Ein- wohner und Setsu 746428 Einwohner. Von den Städten haben Ôsaka und Kiôto über 200000 Einwohner, Sakai, Hiogo, Nara, Fushimi über 20000 und Koriyama, Amagasaki, Nishinomiya, Tennoji über 10000. Die Verwaltung des Kinai steht unter Kiôto- und Ôsaka-fu, Hiogo-, Sakai- und Nara-ken. 1. Yamashiro, die nördlichste Provinz des Kinai, zwischen Yamato, Kawachi, Setsu und Tamba gelegen, enthält folgende Städte: Kiôto **) d. h. Hauptstadt, oder Saikio (Westhauptstadt), wie *) Siehe Karte in Kôcho Enkaku Dzukai von Otsuki Nobuyuki und Krien’s Uebersetzung im 6. Heft der deutschen ostasiatischen Gesellschaft. **) Kiôto, oder richtiger Kiyôto, d. h. Hauptstadt, ist das chinesiche Aequi- valent für die ursprünglich japanische Benennung Miako (Miyako), wie wir sie in fast allen älteren Schriften über Japan finden, heutzutage aber kaum noch von den Eingeborenen hören. Da jetzt Yedo das eigentliche Miyako ist, oder da es drei Miako oder Fu gibt, ist diese Bezeichnung für Kiôto ganz unzulässig. Kiôto wurde früher auch Keishi genannt.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/579>, abgerufen am 02.11.2024.