Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Geistlichen Stande.
damental Reichsgesetzes gestellet/ wie wol seit deme Leuthe sich gefunden/ die fort
vnd fort darauff gedacht/ wie man denselben auff einmahl bey eusserlich sich in et-
was erzeigender Fortuna, wieder cassiren vnd auffheben möchte/ wiewol mit schlech-
tem jhrem eygenen vnd deß gemeinen Vatterlandes Nutzen.



Hoff-Religion.
AXIOMA XV.
Wann ein Regent/ Herrschafft vnd Obrigkeit die Religion
endert/ damit endert sich dieselbe auch leichtlich im gantzen
Lande/ Statt oder Commun.
(Subditi facile Principis fi-
dem sequuntur. Et Religionem non diu manent in
eodem statu, sed cum imperio & lmperatoribus mu-
tari experientia docet. Eberhard.| Weihe. in Aulic. Po-
lit. Axioma. 429. Et ita vel maxime in Religionis
negotio, componitur orbis Regis ad
exemplum.

ALs Gideon der Richter vnd Regent vber Jsrael eine herrliche Victoriam wider
die Midianiter/ vnd darbey viel Gold vnd Silber erhielte/ gerieth er in eine
Thorheit/ ließ einen sonderbahren Leibrock darauß machen/ sührete einen newen
Gottesdienst damit in seiner Statt Ophra ein/ verführte damit auch das Volck/
vnd meldet die Schrifft/ daß das gantze Jsrael sich daran verhuret habe daselbsten.
Jm Buch der Richter cap. 8. v. 27.

Wie Jerobe am seinen Staat vermeintlich do besser zuversichern die zehen
Stämme Jsrael von Jerusalem daselbsten den Gottesdienst wie vor alters gesche-
hen/ zu besuchen abhielte/ vnd den von Gott so hoch improbirten Kälbertantz/ Exod.
cap. 32. zu Bethel vnd Dan einführete/ verbliebe die Religion nicht lange in jhrem
vorigen Wesen vnd Statu, sondern enderte sich das Volck mit jhrem König vnd
Herrn/ nahmen die Hoff. Religion mit an/ vnd versündigten sich an dem Herrn jh-
rer Vätter Gott 1. Reg. cap. 12. 2. Chronic. cap. 11. So bald der König Rehabeam
das Gesetz deß Herr verließ/ thut dergleichen das gantze Jsrael/ im 2. Buch der
Chronic. cap. 12. v. 1.

Dem-
E iij

Von dem Geiſtlichen Stande.
damental Reichsgeſetzes geſtellet/ wie wol ſeit deme Leuthe ſich gefunden/ die fort
vnd fort darauff gedacht/ wie man denſelben auff einmahl bey euſſerlich ſich in et-
was erzeigender Fortuna, wieder caſſiren vnd auffheben moͤchte/ wiewol mit ſchlech-
tem jhrem eygenen vnd deß gemeinen Vatterlandes Nutzen.



Hoff-Religion.
AXIOMA XV.
Wann ein Regent/ Herꝛſchafft vnd Obrigkeit die Religion
endert/ damit endert ſich dieſelbe auch leichtlich im gantzen
Lande/ Statt oder Commun.
(Subditi facilè Principis fi-
dem ſequuntur. Et Religionem non diu manent in
eodem ſtatu, ſed cum imperio & lmperatoribus mu-
tari experientia docet. Eberhard.| Weihe. in Aulic. Po-
lit. Axioma. 429. Et ita vel maxime in Religionis
negotio, componitur orbis Regis ad
exemplum.

ALs Gideon der Richter vnd Regent vber Jſrael eine herꝛliche Victoriam wider
die Midianiter/ vnd darbey viel Gold vnd Silber erhielte/ gerieth er in eine
Thorheit/ ließ einen ſonderbahren Leibrock darauß machen/ ſuͤhrete einen newen
Gottesdienſt damit in ſeiner Statt Ophra ein/ verfuͤhrte damit auch das Volck/
vnd meldet die Schrifft/ daß das gantze Jſrael ſich daran verhuret habe daſelbſten.
Jm Buch der Richter cap. 8. v. 27.

Wie Jerobe am ſeinen Staat vermeintlich do beſſer zuverſichern die zehen
Staͤmme Jſrael von Jeruſalem daſelbſten den Gottesdienſt wie vor alters geſche-
hen/ zu beſuchen abhielte/ vnd den von Gott ſo hoch improbirten Kaͤlbertantz/ Exod.
cap. 32. zu Bethel vnd Dan einfuͤhrete/ verbliebe die Religion nicht lange in jhrem
vorigen Weſen vnd Statu, ſondern enderte ſich das Volck mit jhrem Koͤnig vnd
Herꝛn/ nahmen die Hoff. Religion mit an/ vnd verſuͤndigten ſich an dem Herꝛn jh-
rer Vaͤtter Gott 1. Reg. cap. 12. 2. Chronic. cap. 11. So bald der Koͤnig Rehabeam
das Geſetz deß Herꝛ verließ/ thut dergleichen das gantze Jſrael/ im 2. Buch der
Chronic. cap. 12. v. 1.

Dem-
E iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0103" n="37"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Gei&#x017F;tlichen Stande.</hi></fw><lb/>
damental Reichsge&#x017F;etzes ge&#x017F;tellet/ wie wol &#x017F;eit deme Leuthe &#x017F;ich gefunden/ die fort<lb/>
vnd fort darauff gedacht/ wie man den&#x017F;elben auff einmahl bey eu&#x017F;&#x017F;erlich &#x017F;ich in et-<lb/>
was erzeigender <hi rendition="#aq">Fortuna,</hi> wieder <hi rendition="#aq">ca&#x017F;&#x017F;iren</hi> vnd auffheben mo&#x0364;chte/ wiewol mit &#x017F;chlech-<lb/>
tem jhrem eygenen vnd deß gemeinen Vatterlandes Nutzen.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Hoff-Religion.</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> XV.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wann ein Regent/ Her&#xA75B;&#x017F;chafft vnd Obrigkeit die Religion<lb/>
endert/ damit endert &#x017F;ich die&#x017F;elbe auch leichtlich im gantzen<lb/>
Lande/ Statt oder Commun.</hi> (<hi rendition="#aq">Subditi facilè Principis fi-<lb/>
dem &#x017F;equuntur. Et Religionem non diu manent in<lb/>
eodem &#x017F;tatu, &#x017F;ed cum imperio &amp; lmperatoribus mu-<lb/>
tari experientia docet. Eberhard.| Weihe. in Aulic. Po-<lb/>
lit. Axioma. 429. Et ita vel maxime in Religionis<lb/>
negotio, componitur orbis Regis ad<lb/>
exemplum.</hi></head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>Ls Gideon der Richter vnd Regent vber J&#x017F;rael eine her&#xA75B;liche <hi rendition="#aq">Victoriam</hi> wider<lb/>
die Midianiter/ vnd darbey viel Gold vnd Silber erhielte/ gerieth er in eine<lb/>
Thorheit/ ließ einen &#x017F;onderbahren Leibrock darauß machen/ &#x017F;u&#x0364;hrete einen newen<lb/>
Gottesdien&#x017F;t damit in &#x017F;einer Statt Ophra ein/ verfu&#x0364;hrte damit auch das Volck/<lb/>
vnd meldet die Schrifft/ daß das gantze J&#x017F;rael &#x017F;ich daran verhuret habe da&#x017F;elb&#x017F;ten.<lb/>
Jm Buch der Richter cap. 8. v. 27.</p><lb/>
            <p>Wie Jerobe am &#x017F;einen Staat vermeintlich do be&#x017F;&#x017F;er zuver&#x017F;ichern die zehen<lb/>
Sta&#x0364;mme J&#x017F;rael von Jeru&#x017F;alem da&#x017F;elb&#x017F;ten den Gottesdien&#x017F;t wie vor alters ge&#x017F;che-<lb/>
hen/ zu be&#x017F;uchen abhielte/ vnd den von Gott &#x017F;o hoch <hi rendition="#aq">improbirten</hi> Ka&#x0364;lbertantz/ Exod.<lb/>
cap. 32. zu Bethel vnd Dan einfu&#x0364;hrete/ verbliebe die Religion nicht lange in jhrem<lb/>
vorigen We&#x017F;en vnd <hi rendition="#aq">Statu,</hi> &#x017F;ondern enderte &#x017F;ich das Volck mit jhrem Ko&#x0364;nig vnd<lb/>
Her&#xA75B;n/ nahmen die Hoff. Religion mit an/ vnd ver&#x017F;u&#x0364;ndigten &#x017F;ich an dem Her&#xA75B;n jh-<lb/>
rer Va&#x0364;tter Gott 1. Reg. cap. 12. 2. Chronic. cap. 11. So bald der Ko&#x0364;nig Rehabeam<lb/>
das Ge&#x017F;etz deß Her&#xA75B; verließ/ thut dergleichen das gantze J&#x017F;rael/ im 2. Buch der<lb/>
Chronic. cap. 12. v. 1.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">E iij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Dem-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0103] Von dem Geiſtlichen Stande. damental Reichsgeſetzes geſtellet/ wie wol ſeit deme Leuthe ſich gefunden/ die fort vnd fort darauff gedacht/ wie man denſelben auff einmahl bey euſſerlich ſich in et- was erzeigender Fortuna, wieder caſſiren vnd auffheben moͤchte/ wiewol mit ſchlech- tem jhrem eygenen vnd deß gemeinen Vatterlandes Nutzen. Hoff-Religion. AXIOMA XV. Wann ein Regent/ Herꝛſchafft vnd Obrigkeit die Religion endert/ damit endert ſich dieſelbe auch leichtlich im gantzen Lande/ Statt oder Commun. (Subditi facilè Principis fi- dem ſequuntur. Et Religionem non diu manent in eodem ſtatu, ſed cum imperio & lmperatoribus mu- tari experientia docet. Eberhard.| Weihe. in Aulic. Po- lit. Axioma. 429. Et ita vel maxime in Religionis negotio, componitur orbis Regis ad exemplum. ALs Gideon der Richter vnd Regent vber Jſrael eine herꝛliche Victoriam wider die Midianiter/ vnd darbey viel Gold vnd Silber erhielte/ gerieth er in eine Thorheit/ ließ einen ſonderbahren Leibrock darauß machen/ ſuͤhrete einen newen Gottesdienſt damit in ſeiner Statt Ophra ein/ verfuͤhrte damit auch das Volck/ vnd meldet die Schrifft/ daß das gantze Jſrael ſich daran verhuret habe daſelbſten. Jm Buch der Richter cap. 8. v. 27. Wie Jerobe am ſeinen Staat vermeintlich do beſſer zuverſichern die zehen Staͤmme Jſrael von Jeruſalem daſelbſten den Gottesdienſt wie vor alters geſche- hen/ zu beſuchen abhielte/ vnd den von Gott ſo hoch improbirten Kaͤlbertantz/ Exod. cap. 32. zu Bethel vnd Dan einfuͤhrete/ verbliebe die Religion nicht lange in jhrem vorigen Weſen vnd Statu, ſondern enderte ſich das Volck mit jhrem Koͤnig vnd Herꝛn/ nahmen die Hoff. Religion mit an/ vnd verſuͤndigten ſich an dem Herꝛn jh- rer Vaͤtter Gott 1. Reg. cap. 12. 2. Chronic. cap. 11. So bald der Koͤnig Rehabeam das Geſetz deß Herꝛ verließ/ thut dergleichen das gantze Jſrael/ im 2. Buch der Chronic. cap. 12. v. 1. Dem- E iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/103
Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/103>, abgerufen am 21.11.2024.