Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Geistlichen Stande. wiewol solche Bußpredigten nicht allemahl zum besten auffgenommen.Da heist es Tange montes & fumigabunt, Taste die Berge an daß sie rauchen Psalm. 144. v. 15. Elias muste flüchtig werden. 1. Reg. c. 19. Micha in den Kärcker gehen/ vnd ward mit Brod vnd Wasser deß Trub- saals gespeisset 2. Reg. c. ult. v. 27. deß gleichen wider fuhr dem Propheten Hanani von dem König Assa. 2. Chron. c. 16. v. 10. Vria der Sohn Semaia von Kiriath Jearim/ ein Prophet/ ward S. Johannes muste mit dem Kopffe seine Bußpredigt bezahlen/ Der Priester Vria/ deß Königs Ahas in Juda Hoffprediger/ gehen
Von dem Geiſtlichen Stande. wiewol ſolche Bußpredigten nicht allemahl zum beſten auffgenommen.Da heiſt es Tange montes & fumigabunt, Taſte die Berge an daß ſie rauchen Pſalm. 144. v. 15. Elias muſte fluͤchtig werden. 1. Reg. c. 19. Micha in den Kaͤrcker gehen/ vnd ward mit Brod vnd Waſſer deß Trůb- ſaals geſpeiſſet 2. Reg. c. ult. v. 27. deß gleichen wider fuhr dem Propheten Hanani von dem Koͤnig Aſſa. 2. Chron. c. 16. v. 10. Vria der Sohn Semaia von Kiriath Jearim/ ein Prophet/ ward S. Johannes muſte mit dem Kopffe ſeine Bußpredigt bezahlen/ Der Prieſter Vria/ deß Koͤnigs Ahas in Juda Hoffprediger/ gehen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0137" n="71"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Geiſtlichen Stande.</hi></fw><lb/> wiewol ſolche Bußpredigten nicht allemahl zum beſten auffgenommen.<lb/> Da heiſt es <hi rendition="#aq">Tange montes & fumigabunt,</hi> Taſte die Berge an daß ſie<lb/> rauchen Pſalm. 144. v. 15. Elias muſte fluͤchtig werden. 1. Reg. c. 19.<lb/> Micha in den Kaͤrcker gehen/ vnd ward mit Brod vnd Waſſer deß Trůb-<lb/> ſaals geſpeiſſet 2. Reg. c. ult. v. 27. deß gleichen wider fuhr dem Propheten<lb/> Hanani von dem Koͤnig Aſſa. 2. Chron. c. 16. v. 10.</p><lb/> <p>Vria der Sohn Semaia von Kiriath Jearim/ ein Prophet/ ward<lb/> auch ein Hoff. Bußprediger bey Jojakim/ der ließ jhn darumb auß Egy-<lb/> pten holen/ dahin er geflohen/ mit dem Schwerd hinrichten vnnd ſeinen<lb/> Leichnam vnter den gemeinen Poͤbel begraben. Jerem. cap. 26. v. 20. <hi rendition="#aq">&<lb/> ſeqq.</hi> Jeremia ſelber lage im Vorhoffe deß Gefaͤngnuß Zedekia/ Jerem.<lb/> cap. 32. 33.</p><lb/> <p>S. Johannes muſte mit dem Kopffe ſeine Bußpredigt bezahlen/<lb/> wie vor jhm viele Propheten vnnd Heiligen Gottes mehr gethan. D.<lb/> Luther. ſchreibet in Außlegung deß 101. Pſalms/ ſtraffet man ſie ſo ſoll<lb/> es Auffruhr heiſſen. Jch moͤchte auch ſchier ſagen wie jener Prediger/ da<lb/> er vom Haſenſtreiffen ſagte/ daß der Kopff boͤſe zuſtreiffen (meinte aber<lb/> die Fuͤrſten vnd Herren) ſtreiffe dich/ ſprach er/ der Teuffel. Vnd mel-<lb/> det D. Luther vber ſelbigen Pſalm weiter/ daß dahero groſſe Herꝛn Wil-<lb/> praͤt im Himmel ſeyn werden. Vnter deſſen muß ein trewer Prediger<lb/> nichtes doweniger ein Hertzfaſſen vnd ſolchen Kopff angreiffen/ vnd mit<lb/> dem Propheten Jeremia ſagen: Jch bin in ewren Haͤnden/ jhr moͤgets<lb/> machen mit mir/ wie es euch recht vnd gut duͤncket. Doch ſolt jhr wiſſen/<lb/> wo jhr mich toͤdtet/ ſo werdet jhr vnſchuldig Blut laden auff euch ſelbſt/<lb/> auff dieſe Statt vnd jhre Einwohner: Denn/ warlich der Herꝛ hat mich<lb/><hi rendition="#sub">z</hi>u euch geſand/ daß ich ſolches alles fuͤr ewren Ohren reden ſoll Jerem.<lb/><hi rendition="#sub">c</hi>ap. 26. v. 15. 16.</p><lb/> <p>Der Prieſter Vria/ deß Koͤnigs Ahas in Juda Hoffprediger/<lb/> wolte dieſen Haſenkopff gar nicht angreiffen/ vielweniger ſtreiffen.<lb/> Dann als jhme ſein Koͤnig einen Abriß eines zu Damaſco erſehenen<lb/> Heydniſchen Altars gen Jeruſalem zuſchickte mit Befehl/ nach ſolchem<lb/> Model/ daſelbſten einen Altar im Hauſe deß Herrenzu ſeiner Wieder-<lb/> kunfft zuverfertigen/ machete Vria daruͤber nicht viel <hi rendition="#aq">ſcrupuli</hi>rens/ obs<lb/> dem Geſetze Gottes gemeeß oder zu wieder waͤre/ ſondern er wolte ſeinem<lb/> Herꝛn das <hi rendition="#aq">placebo</hi> ſpielen/ gabe gleich den Mundkoͤchen/ einen guten<lb/> Mundprediger/ geſtalt die Hiſtoria/ melden daß der Prieſter Vria/ alles<lb/> gethan/ was jhn der Koͤnig Ahas geheiſſen Jm 2. Buch der Koͤnig. c. 16.<lb/> v. 10. 11. 12. 16. Dergleichen Mundprediger vnd <hi rendition="#aq">Placentiner</hi> finden ſich<lb/> nach viel die gar kein beliebens haben/ den Haſenkopff zu ſtreiffen/ laſſens<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gehen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0137]
Von dem Geiſtlichen Stande.
wiewol ſolche Bußpredigten nicht allemahl zum beſten auffgenommen.
Da heiſt es Tange montes & fumigabunt, Taſte die Berge an daß ſie
rauchen Pſalm. 144. v. 15. Elias muſte fluͤchtig werden. 1. Reg. c. 19.
Micha in den Kaͤrcker gehen/ vnd ward mit Brod vnd Waſſer deß Trůb-
ſaals geſpeiſſet 2. Reg. c. ult. v. 27. deß gleichen wider fuhr dem Propheten
Hanani von dem Koͤnig Aſſa. 2. Chron. c. 16. v. 10.
Vria der Sohn Semaia von Kiriath Jearim/ ein Prophet/ ward
auch ein Hoff. Bußprediger bey Jojakim/ der ließ jhn darumb auß Egy-
pten holen/ dahin er geflohen/ mit dem Schwerd hinrichten vnnd ſeinen
Leichnam vnter den gemeinen Poͤbel begraben. Jerem. cap. 26. v. 20. &
ſeqq. Jeremia ſelber lage im Vorhoffe deß Gefaͤngnuß Zedekia/ Jerem.
cap. 32. 33.
S. Johannes muſte mit dem Kopffe ſeine Bußpredigt bezahlen/
wie vor jhm viele Propheten vnnd Heiligen Gottes mehr gethan. D.
Luther. ſchreibet in Außlegung deß 101. Pſalms/ ſtraffet man ſie ſo ſoll
es Auffruhr heiſſen. Jch moͤchte auch ſchier ſagen wie jener Prediger/ da
er vom Haſenſtreiffen ſagte/ daß der Kopff boͤſe zuſtreiffen (meinte aber
die Fuͤrſten vnd Herren) ſtreiffe dich/ ſprach er/ der Teuffel. Vnd mel-
det D. Luther vber ſelbigen Pſalm weiter/ daß dahero groſſe Herꝛn Wil-
praͤt im Himmel ſeyn werden. Vnter deſſen muß ein trewer Prediger
nichtes doweniger ein Hertzfaſſen vnd ſolchen Kopff angreiffen/ vnd mit
dem Propheten Jeremia ſagen: Jch bin in ewren Haͤnden/ jhr moͤgets
machen mit mir/ wie es euch recht vnd gut duͤncket. Doch ſolt jhr wiſſen/
wo jhr mich toͤdtet/ ſo werdet jhr vnſchuldig Blut laden auff euch ſelbſt/
auff dieſe Statt vnd jhre Einwohner: Denn/ warlich der Herꝛ hat mich
zu euch geſand/ daß ich ſolches alles fuͤr ewren Ohren reden ſoll Jerem.
cap. 26. v. 15. 16.
Der Prieſter Vria/ deß Koͤnigs Ahas in Juda Hoffprediger/
wolte dieſen Haſenkopff gar nicht angreiffen/ vielweniger ſtreiffen.
Dann als jhme ſein Koͤnig einen Abriß eines zu Damaſco erſehenen
Heydniſchen Altars gen Jeruſalem zuſchickte mit Befehl/ nach ſolchem
Model/ daſelbſten einen Altar im Hauſe deß Herrenzu ſeiner Wieder-
kunfft zuverfertigen/ machete Vria daruͤber nicht viel ſcrupulirens/ obs
dem Geſetze Gottes gemeeß oder zu wieder waͤre/ ſondern er wolte ſeinem
Herꝛn das placebo ſpielen/ gabe gleich den Mundkoͤchen/ einen guten
Mundprediger/ geſtalt die Hiſtoria/ melden daß der Prieſter Vria/ alles
gethan/ was jhn der Koͤnig Ahas geheiſſen Jm 2. Buch der Koͤnig. c. 16.
v. 10. 11. 12. 16. Dergleichen Mundprediger vnd Placentiner finden ſich
nach viel die gar kein beliebens haben/ den Haſenkopff zu ſtreiffen/ laſſens
gehen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |