Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Hauß-vnd Ehestand. Axioma XXII. Newe angehende Ehemänner soll man anfangs mit Heereszug vnd an- dern Beschwerden/ in etwas verschonen. Axioma XXIII. Schwäger sind nicht allemal die beste Freunde. Axioma XXIV. Die Kinderzucht ist die fürnembste vnd mühsamste Hauß Arbeit getrewer Eltern. Axioma XXV. Zärtlinge/ Mutter Söhn-vnd Töchterlein/ pflegen selten am besten zu- gerahten. Axioma XXVI. Wann Eltern jhren Kindern nachsehen/ vnd sie auß Lieb vnd Affection nicht bekümmern wollen/ ziehen sie damit denselben offt grösser Vn- glück zu. Axioma XXVII. Wann Eltern ein Kind vor das ander zuviel herfür ziehen/ erwecken sie leichtlich Neyd/ vnnd Vneinigkeit zwischen den Geschwistri- gen. Axioma XXVIII. Kinder sollen jhre Elternehren in allem/ so nicht wider GOtt/ das Recht vnd Ehrbarkeit ist. Axioma XXIX. Kinder thun rühmlich vnd wol/ daß sie jhrer Vätter Verordnungen/ Verträge/ vnd Geschäffte/ auch nach deren tödlichen Hintritt/ in gebührender Veneration halten/ vnnd darwider nicht han- deln. Axioma XXX. Wann der Obrigkeit vnd Elterlicher Respect/ Befehl/ oder Verordnun- ge concurrieren/ oder wider einander stossen/ behält der Obrigkeitli- che den Vorzug. Axio- )( )( )( )( )(
Von dem Hauß-vnd Eheſtand. Axioma XXII. Newe angehende Ehemaͤnner ſoll man anfangs mit Heereszug vnd an- dern Beſchwerden/ in etwas verſchonen. Axioma XXIII. Schwaͤger ſind nicht allemal die beſte Freunde. Axioma XXIV. Die Kinderzucht iſt die fuͤrnembſte vnd muͤhſamſte Hauß Arbeit getrewer Eltern. Axioma XXV. Zaͤrtlinge/ Mutter Soͤhn-vnd Toͤchterlein/ pflegen ſelten am beſten zu- gerahten. Axioma XXVI. Wann Eltern jhren Kindern nachſehen/ vnd ſie auß Lieb vnd Affection nicht bekuͤmmern wollen/ ziehen ſie damit denſelben offt groͤſſer Vn- gluͤck zu. Axioma XXVII. Wann Eltern ein Kind vor das ander zuviel herfuͤr ziehen/ erwecken ſie leichtlich Neyd/ vnnd Vneinigkeit zwiſchen den Geſchwiſtri- gen. Axioma XXVIII. Kinder ſollen jhre Elternehren in allem/ ſo nicht wider GOtt/ das Recht vnd Ehrbarkeit iſt. Axioma XXIX. Kinder thun ruͤhmlich vnd wol/ daß ſie jhrer Vaͤtter Verordnungen/ Vertraͤge/ vnd Geſchaͤffte/ auch nach deren toͤdlichen Hintritt/ in gebuͤhrender Veneration halten/ vnnd darwider nicht han- deln. Axioma XXX. Wann der Obrigkeit vnd Elterlicher Reſpect/ Befehl/ oder Verordnun- ge concurrieren/ oder wider einander ſtoſſen/ behaͤlt der Obrigkeitli- che den Vorzug. Axio- )( )( )( )( )(
<TEI> <text> <front> <div type="contents"> <div n="2"> <list> <item> <pb facs="#f0063"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von dem Hauß-vnd Eheſtand.</hi> </fw> </item><lb/> <item><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Axioma XXII.</hi></hi><lb/> Newe angehende Ehemaͤnner ſoll man anfangs mit Heereszug vnd an-<lb/> dern Beſchwerden/ in etwas verſchonen.</item><lb/> <item><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Axioma XXIII.</hi></hi><lb/> Schwaͤger ſind nicht allemal die beſte Freunde.</item><lb/> <item><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Axioma XXIV.</hi></hi><lb/> Die Kinderzucht iſt die fuͤrnembſte vnd muͤhſamſte Hauß Arbeit getrewer<lb/> Eltern.</item><lb/> <item><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Axioma XXV.</hi></hi><lb/> Zaͤrtlinge/ Mutter Soͤhn-vnd Toͤchterlein/ pflegen ſelten am beſten zu-<lb/> gerahten.</item><lb/> <item><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Axioma XXVI.</hi></hi><lb/> Wann Eltern jhren Kindern nachſehen/ vnd ſie auß Lieb vnd Affection<lb/> nicht bekuͤmmern wollen/ ziehen ſie damit denſelben offt groͤſſer Vn-<lb/> gluͤck zu.</item><lb/> <item><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Axioma XXVII.</hi></hi><lb/> Wann Eltern ein Kind vor das ander zuviel herfuͤr ziehen/ erwecken<lb/> ſie leichtlich Neyd/ vnnd Vneinigkeit zwiſchen den Geſchwiſtri-<lb/> gen.</item><lb/> <item><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Axioma XXVIII.</hi></hi><lb/> Kinder ſollen jhre Elternehren in allem/ ſo nicht wider GOtt/ das Recht<lb/> vnd Ehrbarkeit iſt.</item><lb/> <item><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Axioma XXIX.</hi></hi><lb/> Kinder thun ruͤhmlich vnd wol/ daß ſie jhrer Vaͤtter Verordnungen/<lb/> Vertraͤge/ vnd Geſchaͤffte/ auch nach deren toͤdlichen Hintritt/<lb/> in gebuͤhrender Veneration halten/ vnnd darwider nicht han-<lb/> deln.</item><lb/> <item><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Axioma XXX.</hi></hi><lb/> Wann der Obrigkeit vnd Elterlicher Reſpect/ Befehl/ oder Verordnun-<lb/> ge concurrieren/ oder wider einander ſtoſſen/ behaͤlt der Obrigkeitli-<lb/> che den Vorzug.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">)( )( )( )( )(</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Axio-</hi></fw><lb/></item> </list> </div> </div> </front> </text> </TEI> [0063]
Von dem Hauß-vnd Eheſtand.
Axioma XXII.
Newe angehende Ehemaͤnner ſoll man anfangs mit Heereszug vnd an-
dern Beſchwerden/ in etwas verſchonen.
Axioma XXIII.
Schwaͤger ſind nicht allemal die beſte Freunde.
Axioma XXIV.
Die Kinderzucht iſt die fuͤrnembſte vnd muͤhſamſte Hauß Arbeit getrewer
Eltern.
Axioma XXV.
Zaͤrtlinge/ Mutter Soͤhn-vnd Toͤchterlein/ pflegen ſelten am beſten zu-
gerahten.
Axioma XXVI.
Wann Eltern jhren Kindern nachſehen/ vnd ſie auß Lieb vnd Affection
nicht bekuͤmmern wollen/ ziehen ſie damit denſelben offt groͤſſer Vn-
gluͤck zu.
Axioma XXVII.
Wann Eltern ein Kind vor das ander zuviel herfuͤr ziehen/ erwecken
ſie leichtlich Neyd/ vnnd Vneinigkeit zwiſchen den Geſchwiſtri-
gen.
Axioma XXVIII.
Kinder ſollen jhre Elternehren in allem/ ſo nicht wider GOtt/ das Recht
vnd Ehrbarkeit iſt.
Axioma XXIX.
Kinder thun ruͤhmlich vnd wol/ daß ſie jhrer Vaͤtter Verordnungen/
Vertraͤge/ vnd Geſchaͤffte/ auch nach deren toͤdlichen Hintritt/
in gebuͤhrender Veneration halten/ vnnd darwider nicht han-
deln.
Axioma XXX.
Wann der Obrigkeit vnd Elterlicher Reſpect/ Befehl/ oder Verordnun-
ge concurrieren/ oder wider einander ſtoſſen/ behaͤlt der Obrigkeitli-
che den Vorzug.
Axio-
)( )( )( )( )(
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |