[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.- - Fatis debentibus annos Erlauben Sie mir nunmehr, hoher Gönner, Vors erste, werde ich ihr den gemeinen Gaudia post luctus veniunt, post gaudia Zweitens will ich sie an ihre eigne merk- te,
‒ ‒ Fatis debentibus annos Erlauben Sie mir nunmehr, hoher Goͤnner, Vors erſte, werde ich ihr den gemeinen Gaudia poſt luctus veniunt, poſt gaudia Zweitens will ich ſie an ihre eigne merk- te,
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‒ ‒ Fatis debentibus annos
Mors inuita ſubit ‒ ‒
Erlauben Sie mir nunmehr, hoher Goͤnner,
daß ich Jhnen den Jnhalt meiner Vorſtel-
lungen und troſtreichen Betrachtungen
vor Augen lege, die ich an die gnaͤdige Fraͤu-
lein gelangen zu laſſen gedenke, da ſie, wie ich
wol ſagen mag, ein gelehrtes Frauenzim-
mer iſt, und ich ihr dieſe Sentenzen er-
klaͤren kann, wovon ihr die Conſtruction
unmoͤglich ſo gelaͤufig iſt: Damit Ew. Hoch-
wolgebohren uͤberzeuget werden, (wenn Sie oh-
nedem meine Gaben nicht kenneten) wie ſehr
ich mich zu dem chriſtlichen Werke ſchicke,
zu welchem ich mich ſelbſt vorzuſchlagen, mir
die Freiheit nehme.
Vors erſte, werde ich ihr den gemeinen
Lauf der Dinge in dieſer unterirdiſchen
Welt zu Gemuͤthe fuͤhren, in welcher Freu-
de und Leid, Leid und Freude einander
wechſelsweiſe folgen, um ſie zu uͤberzeugen,
daß der gemeine Lauf der Dinge auch ihren
Kummer ſo mit ſich gebracht hat:
Gaudia poſt luctus veniunt, poſt gaudia
luctus.
Zweitens will ich ſie an ihre eigne merk-
wuͤrdige Beſchreibung erinnern, die ſie von
der Betruͤbniß gab, da man ſie aufforderte,
daß ſie den Unterſchied zwiſchen Betruͤbniß,
Schmerz und Melancholei angeben ſoll-
te,
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