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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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rechtfertigen, wenn man mich verläumdet hat?
Denn, ich versichre sie, so verhält es sich.

Die Lady Elisabeth u. s. w.

Th. III. S. 256. am Ende, nach den Wor-
ten: nie schlimm gewesen wäre.

Ein feiner Gedanke! Eine artige Hofnung
für liederliche Leute! Und ich fürchte, mein
Kind, daß sie durch den grössesten Theil unsers
Geschlechts nur gar zu sehr dazu aufgemun-
tert werden!

Dies brachte uns auf ein par ernsthaftere
Vorwürfe. Sie werden daraus sehen, was
ein ungebundener Freigeist für ein Geschöpf
ist.

Jch fragte ihn, ob er wol wüßte, daß das,
was er gesagt hätte, mit einer Stelle des be-
sten Buchs überein käme? Es wird mehr
Freude im Himmel seyn
- -

Er nahm mir die Worte aus dem Munde.

Ueber einen Sünder, der Busse thut,
vor neun und neunzig Gerechten, die der
Busse nicht bedürfen,
(*) sagte er.

Ja, gnädige Fräulein, ich dachte daran, so
bald ich es sagte, aber nicht eher. Jch habe
die Geschichte von dem verlohrnen Sohn gele-

lesen,
(*) Siehe Luc. XV. 7. Es ist das Gleichniß von
den neun und neunzig Schafen, und nicht das
von dem verlohrnen Sohne, wie Herr Love-
lace
sich irriger Weise einbildet.



rechtfertigen, wenn man mich verlaͤumdet hat?
Denn, ich verſichre ſie, ſo verhaͤlt es ſich.

Die Lady Eliſabeth u. ſ. w.

Th. III. S. 256. am Ende, nach den Wor-
ten: nie ſchlimm geweſen waͤre.

Ein feiner Gedanke! Eine artige Hofnung
fuͤr liederliche Leute! Und ich fuͤrchte, mein
Kind, daß ſie durch den groͤſſeſten Theil unſers
Geſchlechts nur gar zu ſehr dazu aufgemun-
tert werden!

Dies brachte uns auf ein par ernſthaftere
Vorwuͤrfe. Sie werden daraus ſehen, was
ein ungebundener Freigeiſt fuͤr ein Geſchoͤpf
iſt.

Jch fragte ihn, ob er wol wuͤßte, daß das,
was er geſagt haͤtte, mit einer Stelle des be-
ſten Buchs uͤberein kaͤme? Es wird mehr
Freude im Himmel ſeyn
‒ ‒

Er nahm mir die Worte aus dem Munde.

Ueber einen Suͤnder, der Buſſe thut,
vor neun und neunzig Gerechten, die der
Buſſe nicht beduͤrfen,
(*) ſagte er.

Ja, gnaͤdige Fraͤulein, ich dachte daran, ſo
bald ich es ſagte, aber nicht eher. Jch habe
die Geſchichte von dem verlohrnen Sohn gele-

leſen,
(*) Siehe Luc. XV. 7. Es iſt das Gleichniß von
den neun und neunzig Schafen, und nicht das
von dem verlohrnen Sohne, wie Herr Love-
lace
ſich irriger Weiſe einbildet.
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[61/0069] rechtfertigen, wenn man mich verlaͤumdet hat? Denn, ich verſichre ſie, ſo verhaͤlt es ſich. Die Lady Eliſabeth u. ſ. w. Th. III. S. 256. am Ende, nach den Wor- ten: nie ſchlimm geweſen waͤre. Ein feiner Gedanke! Eine artige Hofnung fuͤr liederliche Leute! Und ich fuͤrchte, mein Kind, daß ſie durch den groͤſſeſten Theil unſers Geſchlechts nur gar zu ſehr dazu aufgemun- tert werden! Dies brachte uns auf ein par ernſthaftere Vorwuͤrfe. Sie werden daraus ſehen, was ein ungebundener Freigeiſt fuͤr ein Geſchoͤpf iſt. Jch fragte ihn, ob er wol wuͤßte, daß das, was er geſagt haͤtte, mit einer Stelle des be- ſten Buchs uͤberein kaͤme? Es wird mehr Freude im Himmel ſeyn ‒ ‒ Er nahm mir die Worte aus dem Munde. Ueber einen Suͤnder, der Buſſe thut, vor neun und neunzig Gerechten, die der Buſſe nicht beduͤrfen, (*) ſagte er. Ja, gnaͤdige Fraͤulein, ich dachte daran, ſo bald ich es ſagte, aber nicht eher. Jch habe die Geſchichte von dem verlohrnen Sohn gele- leſen, (*) Siehe Luc. XV. 7. Es iſt das Gleichniß von den neun und neunzig Schafen, und nicht das von dem verlohrnen Sohne, wie Herr Love- lace ſich irriger Weiſe einbildet.

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/69>, abgerufen am 27.11.2024.