Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Jetzt sprach sie: "Liebes Kind laß dich das nicht
erschrecken,
"Jedwede Nonn', auch ich, hat so ein Käzchen da,
"Sieh', ich erlau[b] es dir das mein'ge aufzudecken --
Finette deckt sie auf -- sie sah --
Und schrie: Ha! welche Katz! die hat ja Mähnen --
Und als sie ihr den Balg mit zarten Händen strich'
Fieng sie wollüstig an zu gähnen --
"Ach welch ein Maul -- Ach Gott erbarme sich! --
Doch die Aebtißin sprach: "Mein Kind wie manche Ratze
"Hat auch das Thier nicht schon zunicht gebracht
"Erleg' du erst so viel, wer weis ob deine Katze
"Nicht einst das Maul noch größer macht.



Der
F

Jetzt ſprach ſie: ”Liebes Kind laß dich das nicht
erſchrecken,
”Jedwede Nonn’, auch ich, hat ſo ein Kaͤzchen da,
”Sieh’, ich erlau[b] es dir das mein’ge aufzudecken —
Finette deckt ſie auf — ſie ſah —
Und ſchrie: Ha! welche Katz! die hat ja Maͤhnen —
Und als ſie ihr den Balg mit zarten Haͤnden ſtrich’
Fieng ſie wolluͤſtig an zu gaͤhnen —
”Ach welch ein Maul — Ach Gott erbarme ſich! —
Doch die Aebtißin ſprach: ”Mein Kind wie manche Ratze
”Hat auch das Thier nicht ſchon zunicht gebracht
”Erleg’ du erſt ſo viel, wer weis ob deine Katze
”Nicht einſt das Maul noch groͤßer macht.



Der
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="poem" n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="3">
            <pb facs="#f0085" n="81"/>
            <l>Jetzt &#x017F;prach &#x017F;ie: &#x201D;Liebes Kind laß dich das nicht</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">er&#x017F;chrecken,</hi> </l><lb/>
            <l>&#x201D;Jedwede Nonn&#x2019;, auch ich, hat &#x017F;o ein Ka&#x0364;zchen da,</l><lb/>
            <l>&#x201D;Sieh&#x2019;, ich erlau<supplied>b</supplied> es dir das mein&#x2019;ge aufzudecken &#x2014;</l><lb/>
            <l>Finette deckt &#x017F;ie auf &#x2014; &#x017F;ie &#x017F;ah &#x2014;</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;chrie: Ha! welche Katz! die hat ja Ma&#x0364;hnen &#x2014;</l><lb/>
            <l>Und als &#x017F;ie ihr den Balg mit zarten Ha&#x0364;nden &#x017F;trich&#x2019;</l><lb/>
            <l>Fieng &#x017F;ie wollu&#x0364;&#x017F;tig an zu ga&#x0364;hnen &#x2014;</l><lb/>
            <l>&#x201D;Ach welch ein Maul &#x2014; Ach Gott erbarme &#x017F;ich! &#x2014;</l><lb/>
            <l>Doch die Aebtißin &#x017F;prach: &#x201D;Mein Kind wie manche Ratze</l><lb/>
            <l>&#x201D;Hat auch das Thier nicht &#x017F;chon zunicht gebracht</l><lb/>
            <l>&#x201D;Erleg&#x2019; du er&#x017F;t &#x017F;o viel, wer weis ob deine Katze</l><lb/>
            <l>&#x201D;Nicht ein&#x017F;t das Maul noch gro&#x0364;ßer macht.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig">F</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Der</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0085] Jetzt ſprach ſie: ”Liebes Kind laß dich das nicht erſchrecken, ”Jedwede Nonn’, auch ich, hat ſo ein Kaͤzchen da, ”Sieh’, ich erlaub es dir das mein’ge aufzudecken — Finette deckt ſie auf — ſie ſah — Und ſchrie: Ha! welche Katz! die hat ja Maͤhnen — Und als ſie ihr den Balg mit zarten Haͤnden ſtrich’ Fieng ſie wolluͤſtig an zu gaͤhnen — ”Ach welch ein Maul — Ach Gott erbarme ſich! — Doch die Aebtißin ſprach: ”Mein Kind wie manche Ratze ”Hat auch das Thier nicht ſchon zunicht gebracht ”Erleg’ du erſt ſo viel, wer weis ob deine Katze ”Nicht einſt das Maul noch groͤßer macht. Der F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/85
Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/85>, abgerufen am 09.11.2024.