Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.warmen Morgen und Abende, die man- Des Mays Erwachen ist nur Schöner noch als die Sommernacht, Wenn ihm Thau, hell wie Licht, aus der Locke träuft, Und zu dem Hügel herauf röthlich er kömmt. warmen Morgen und Abende, die man- Des Mays Erwachen iſt nur Schoͤner noch als die Sommernacht, Wenn ihm Thau, hell wie Licht, aus der Locke traͤuft, Und zu dem Huͤgel herauf roͤthlich er koͤmmt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0179" n="175"/> warmen Morgen und Abende, die man-<lb/> nigfaltigen Sommerblumen auf dem Felde,<lb/> auf Wieſen, in Gaͤrten, das Reifen von<lb/> Baumfruͤchten und Feldfruͤchten und der<lb/> nie ſtillſtehende Gang der Natur, der ſich<lb/> durch das dunklere Gruͤn der Baͤume,<lb/> durch die immer heller werdende Farbe des<lb/> reifenden Getreides ankuͤndigt, ſichern ihm<lb/> ſeine Verſchiedenheit von dem Fruͤhling.<lb/> Dieſe Verſchiedenheit kann dem Freunde<lb/> der Natur am wenigſten unbekannt geblie-<lb/> ben ſeyn, dem ſich, auf ſeinen Luſtwan-<lb/> derungen, die Natur unter allen Geſtal-<lb/> ten zeigte. Klopſtock ſingt:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Des Mays Erwachen iſt nur</l><lb/> <l>Schoͤner noch als die Sommernacht,</l><lb/> <l>Wenn ihm Thau, hell wie Licht, aus der</l><lb/> <l>Locke traͤuft,</l><lb/> <l>Und zu dem Huͤgel herauf roͤthlich er koͤmmt.</l> </lg><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [175/0179]
warmen Morgen und Abende, die man-
nigfaltigen Sommerblumen auf dem Felde,
auf Wieſen, in Gaͤrten, das Reifen von
Baumfruͤchten und Feldfruͤchten und der
nie ſtillſtehende Gang der Natur, der ſich
durch das dunklere Gruͤn der Baͤume,
durch die immer heller werdende Farbe des
reifenden Getreides ankuͤndigt, ſichern ihm
ſeine Verſchiedenheit von dem Fruͤhling.
Dieſe Verſchiedenheit kann dem Freunde
der Natur am wenigſten unbekannt geblie-
ben ſeyn, dem ſich, auf ſeinen Luſtwan-
derungen, die Natur unter allen Geſtal-
ten zeigte. Klopſtock ſingt:
Des Mays Erwachen iſt nur
Schoͤner noch als die Sommernacht,
Wenn ihm Thau, hell wie Licht, aus der
Locke traͤuft,
Und zu dem Huͤgel herauf roͤthlich er koͤmmt.
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