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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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blick. Es bedarf keines langen und tiefen
Nachdenkens, um diesen Schein ganz ver-
schwinden zu sehn. Wer hätte nicht ge-
fühlt, daß die gesellschaftlichen Promena-
den einen ganz anderen Eindruck hervor-
bringen, als ein Spatziergang im Freyen?
Wer sollte wohl das Vergnügen des Spa-
tzieren Gehns-Fahrens- und Reitens für
gleich halten und nicht das Eigenthümliche
eines jeden solchen Vergnügens wenigstens
durch seine Empfindung kennen? Wer
dürfte wohl glauben: er lustwandele im-
mer auf dieselbe Art, möge er nun am
Abhange eines Bergs oder in einem Thale,

blick. Es bedarf keines langen und tiefen
Nachdenkens, um dieſen Schein ganz ver-
ſchwinden zu ſehn. Wer haͤtte nicht ge-
fuͤhlt, daß die geſellſchaftlichen Promena-
den einen ganz anderen Eindruck hervor-
bringen, als ein Spatziergang im Freyen?
Wer ſollte wohl das Vergnuͤgen des Spa-
tzieren Gehns-Fahrens- und Reitens fuͤr
gleich halten und nicht das Eigenthuͤmliche
eines jeden ſolchen Vergnuͤgens wenigſtens
durch ſeine Empfindung kennen? Wer
duͤrfte wohl glauben: er luſtwandele im-
mer auf dieſelbe Art, moͤge er nun am
Abhange eines Bergs oder in einem Thale,

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[18/0022] blick. Es bedarf keines langen und tiefen Nachdenkens, um dieſen Schein ganz ver- ſchwinden zu ſehn. Wer haͤtte nicht ge- fuͤhlt, daß die geſellſchaftlichen Promena- den einen ganz anderen Eindruck hervor- bringen, als ein Spatziergang im Freyen? Wer ſollte wohl das Vergnuͤgen des Spa- tzieren Gehns-Fahrens- und Reitens fuͤr gleich halten und nicht das Eigenthuͤmliche eines jeden ſolchen Vergnuͤgens wenigſtens durch ſeine Empfindung kennen? Wer duͤrfte wohl glauben: er luſtwandele im- mer auf dieſelbe Art, moͤge er nun am Abhange eines Bergs oder in einem Thale,

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/22>, abgerufen am 30.04.2024.