aber unter dem Nahmen des indischen Dal mit vier Punkten bezeichnen, habe ich dem Klange gemäß r geschrieben. Die zusammengesetzten Con- sonanten jnno und ksho, welche ghyo und khyo gesprochen werden, habe ich aber ungeachtet der kleinen Härte nicht nach der Aussprache, sondern nach der grammatischen Strenge geschrieben, da es in manchen Fällen selbst für die Etymologie wichtig ist. Die verschiednen Arten des nasalen n durch Zeichen zu unterscheiden, schien mir über- flüssig, da dieser Unterschied doch für uns ganz verlohren geht, und wer indisch schreiben kann, ohnehin aus dem vorhergehenden Consonanten weiß, welches der verschiednen n er zu nehmen hat. Die Consonanten v, j, ch werden gespro- chen wie im Englischen. Das erste s, welches Jones durch einen Strich zur Unterscheidung be- zeichnet, wird von den Portugiesen (deren Ortho- graphie der Verfasser des Pariser Manuscriptes Nro. 283 befolgt) wie von den meisten andern so bezeichnet, daß man glauben muß, es laute wie sh; wenigstens müßte man, wenn man Shastra schreibt und spricht und nicht Sastra, auch Shivo und Shokuntola, nicht Sivo und
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aber unter dem Nahmen des indiſchen Dal mit vier Punkten bezeichnen, habe ich dem Klange gemaͤß r geſchrieben. Die zuſammengeſetzten Con- ſonanten jño und kſho, welche ghyo und khyo geſprochen werden, habe ich aber ungeachtet der kleinen Haͤrte nicht nach der Ausſprache, ſondern nach der grammatiſchen Strenge geſchrieben, da es in manchen Faͤllen ſelbſt fuͤr die Etymologie wichtig iſt. Die verſchiednen Arten des naſalen n durch Zeichen zu unterſcheiden, ſchien mir uͤber- fluͤſſig, da dieſer Unterſchied doch fuͤr uns ganz verlohren geht, und wer indiſch ſchreiben kann, ohnehin aus dem vorhergehenden Conſonanten weiß, welches der verſchiednen n er zu nehmen hat. Die Conſonanten v, j, ch werden geſpro- chen wie im Engliſchen. Das erſte ſ, welches Jones durch einen Strich zur Unterſcheidung be- zeichnet, wird von den Portugieſen (deren Ortho- graphie der Verfaſſer des Pariſer Manuſcriptes Nro. 283 befolgt) wie von den meiſten andern ſo bezeichnet, daß man glauben muß, es laute wie ſh; wenigſtens muͤßte man, wenn man Shaſtra ſchreibt und ſpricht und nicht Saſtra, auch Shivo und Shokuntola, nicht Sivo und
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aber unter dem Nahmen des indiſchen Dal mit
vier Punkten bezeichnen, habe ich dem Klange
gemaͤß r geſchrieben. Die zuſammengeſetzten Con-
ſonanten jño und kſho, welche ghyo und khyo
geſprochen werden, habe ich aber ungeachtet der
kleinen Haͤrte nicht nach der Ausſprache, ſondern
nach der grammatiſchen Strenge geſchrieben, da
es in manchen Faͤllen ſelbſt fuͤr die Etymologie
wichtig iſt. Die verſchiednen Arten des naſalen
n durch Zeichen zu unterſcheiden, ſchien mir uͤber-
fluͤſſig, da dieſer Unterſchied doch fuͤr uns ganz
verlohren geht, und wer indiſch ſchreiben kann,
ohnehin aus dem vorhergehenden Conſonanten
weiß, welches der verſchiednen n er zu nehmen
hat. Die Conſonanten v, j, ch werden geſpro-
chen wie im Engliſchen. Das erſte ſ, welches
Jones durch einen Strich zur Unterſcheidung be-
zeichnet, wird von den Portugieſen (deren Ortho-
graphie der Verfaſſer des Pariſer Manuſcriptes
Nro. 283 befolgt) wie von den meiſten andern ſo
bezeichnet, daß man glauben muß, es laute wie
ſh; wenigſtens muͤßte man, wenn man Shaſtra
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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/244>, abgerufen am 02.12.2024.
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