Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.Erjnnerungs Vorred der Rechtfertigung/ sondern selbst durch diegegenwart seiner Majestät gewest; und ist in die Gefässe jetzo nur nicht der Geruch deß Bal- sams/ sondern selbst die selbständigkeit der Heiligen Salbe geflossen. Dises aber eygentlicher und ohne jrrthumb lich
Erjnnerungs Vorred der Rechtfertigung/ ſondern ſelbſt durch diegegenwart ſeiner Majeſtaͤt geweſt; und iſt in die Gefaͤſſe jetzo nur nicht der Geruch deß Bal- ſams/ ſondern ſelbſt die ſelbſtaͤndigkeit der Heiligen Salbe gefloſſen. Diſes aber eygentlicher und ohne jrꝛthumb lich
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Erjnnerungs Vorred
der Rechtfertigung/ ſondern ſelbſt durch die
gegenwart ſeiner Majeſtaͤt geweſt; und iſt in
die Gefaͤſſe jetzo nur nicht der Geruch deß Bal-
ſams/ ſondern ſelbſt die ſelbſtaͤndigkeit der
Heiligen Salbe gefloſſen.
Diſes aber eygentlicher und ohne jrꝛthumb
zuverſtehen und zu erklaͤren/ hab ich mir allzeit
ſehr belieben laſſen die Gleichnuͤſſe welche die
heiligen Vaͤtter von der Vereinigung der Son-
nen mit der Lufft/ deß Fewers mit dem Eyſen/
deß Weins mit dem Waſſer/ und was derglei-
chen/ ſich gebrauchen/ diſe hobe Vereinigung
GOttes mit der Seelen etlicher maſſen da-
durch zu beſchreiben. Unter welchen der heilige
Bernard: im Buche wie man GOtt lieben ſol/
in der mitten alſo ſpricht: Gleich wie ein tro-
pfen Waſſers in vil Wein gegoſſen von ſich
gantz zuvergehen ſcheint/ in dem es deß Weins
geſchmack und Waͤrmde an ſich nimbt: Und
wie ein fewriges gluͤendes Eyſen dem Fewer
gantz und gar gleiche wird/ und ſeine alte und
eigentliche Geſtalt außziehet: und wie die Lufft
mit der Sonnenliecht durchgoſſen in deſſelben
Liechtes Klarheit uͤberformet wird; alſo gar
daß ſie nicht ſo wol Erleuchtet/ als daß Liecht
ſelber zu ſein ſcheinet: Alſo wird vonnoͤthen
ſeyn/ daß in den Heiligen alle Menſchliche be-
gierlichkeit auff unaußſprechliche weiſe von jhr
ſelbſt zerſchmeltze/ und in Gottes willen gaͤntz-
lich
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