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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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die seinige fest hineinwachsen wollen, wenn
er schon meine Kinderspiele getheilt hätte!
Aber ich habe mich immer einsam gefunden,
mein tolles Glück, mein wunderliches Land¬
schwärmen sind mir nur ein geringer Ersatz
für die Bruderliebe, die ich immer gesucht
habe. Zürne mir nicht, Roderigo, denn Du
bist mein bester Freund. Aber wenn ich ein
Wesen fände, in dem ich den Vater, sein
Temperament, seine Launen wahrnähme,
mit welchem Erschrecken der Freude und des
Entzückens würde ich darauf zueilen und es
in meine brüderlichen Arme schließen! Mich
selbst, im wahrsten Sinn, fände ich in einem
solchen wieder. -- Aber ich habe eine ein¬
same Kindheit verlebt, ich habe niemand
weiter gekannt, der sich um mein Herz be¬
worben hätte, und darum kann es wohl
seyn, daß ich keinen Menschen auf die
wahre Art zu lieben verstehe, denn durch

die ſeinige feſt hineinwachſen wollen, wenn
er ſchon meine Kinderſpiele getheilt hätte!
Aber ich habe mich immer einſam gefunden,
mein tolles Glück, mein wunderliches Land¬
ſchwärmen ſind mir nur ein geringer Erſatz
für die Bruderliebe, die ich immer geſucht
habe. Zürne mir nicht, Roderigo, denn Du
biſt mein beſter Freund. Aber wenn ich ein
Weſen fände, in dem ich den Vater, ſein
Temperament, ſeine Launen wahrnähme,
mit welchem Erſchrecken der Freude und des
Entzückens würde ich darauf zueilen und es
in meine brüderlichen Arme ſchließen! Mich
ſelbſt, im wahrſten Sinn, fände ich in einem
ſolchen wieder. — Aber ich habe eine ein¬
ſame Kindheit verlebt, ich habe niemand
weiter gekannt, der ſich um mein Herz be¬
worben hätte, und darum kann es wohl
ſeyn, daß ich keinen Menſchen auf die
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[252/0260] die ſeinige feſt hineinwachſen wollen, wenn er ſchon meine Kinderſpiele getheilt hätte! Aber ich habe mich immer einſam gefunden, mein tolles Glück, mein wunderliches Land¬ ſchwärmen ſind mir nur ein geringer Erſatz für die Bruderliebe, die ich immer geſucht habe. Zürne mir nicht, Roderigo, denn Du biſt mein beſter Freund. Aber wenn ich ein Weſen fände, in dem ich den Vater, ſein Temperament, ſeine Launen wahrnähme, mit welchem Erſchrecken der Freude und des Entzückens würde ich darauf zueilen und es in meine brüderlichen Arme ſchließen! Mich ſelbſt, im wahrſten Sinn, fände ich in einem ſolchen wieder. — Aber ich habe eine ein¬ ſame Kindheit verlebt, ich habe niemand weiter gekannt, der ſich um mein Herz be¬ worben hätte, und darum kann es wohl ſeyn, daß ich keinen Menſchen auf die wahre Art zu lieben verſtehe, denn durch

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/260>, abgerufen am 21.11.2024.