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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Hochzeit-Gedichte.
Teuscht ihr die leute so/ ich nehme sonst nichts an/
Und solt ich setzen auch mein haab und haare dran.
Drauf must ich endlich doch zur zahlung mich verstehen/
Und mit ihm auf begehr zu feinen mädgen gehen/
Jndem ich noch so steh und sinn in etwas drauf/
Macht gleich ein jungfer-bild das stuben-fenster auf.
Das war mir alsobald umb so viel desto lieber/
Denn meine bude stund dem hause gegen über.
Jch sprach sie freundlich an/ wie meine güte pflegt/
Wenn sie ein irdisch hertz in liebes-wahn bewegt/
Als ich den ersten pfeil nun auf sie zugeschossen/
So kannte sie mein wort/ und merckte solche possen/
Sprach auch gar willig ja/ und lenckte ihren sinn/
Auf mein begehren drauf/ zu ihren schäfer hin.
Doch setzt ich das darzu: Er solt es niemand sagen;
Daß er auf einen stich die jungfer weg getragen/
Sonst würd ich ander ding nicht einmahl werden loß/
Und wär um meinen kram der auflauf gar zu groß.
Nun immer frisch heran? Wer will noch weiter wagen?
Kommt/ stechet in das buch/ so könt ihr davon tragen/
Was mehr von solcher art in meinem krahme steht/
Sa! immer frisch gewagt/ eh noch der marck vergeht.


Trauer- und Trost-gedancken bey
dem grabe der jungferschafft/ auf
der S. und G. verehligung.
Trauer-gedancken.
1.
JHr Nymphen kommt und weinet/
Die güldne jungferschafft
Wird kläglich hingerafft/
Jhr sterbens-tag erscheinet.
Sie ist schon halb besiegt/
Jndem das arme ding in letzten zügen liegt.
2. Doch
Hochzeit-Gedichte.
Teuſcht ihr die leute ſo/ ich nehme ſonſt nichts an/
Und ſolt ich ſetzen auch mein haab und haare dran.
Drauf muſt ich endlich doch zur zahlung mich verſtehen/
Und mit ihm auf begehr zu feinen maͤdgen gehen/
Jndem ich noch ſo ſteh und ſinn in etwas drauf/
Macht gleich ein jungfer-bild das ſtuben-fenſter auf.
Das war mir alſobald umb ſo viel deſto lieber/
Denn meine bude ſtund dem hauſe gegen uͤber.
Jch ſprach ſie freundlich an/ wie meine guͤte pflegt/
Wenn ſie ein irdiſch hertz in liebes-wahn bewegt/
Als ich den erſten pfeil nun auf ſie zugeſchoſſen/
So kannte ſie mein wort/ und merckte ſolche poſſen/
Sprach auch gar willig ja/ und lenckte ihren ſinn/
Auf mein begehren drauf/ zu ihren ſchaͤfer hin.
Doch ſetzt ich das darzu: Er ſolt es niemand ſagen;
Daß er auf einen ſtich die jungfer weg getragen/
Sonſt wuͤrd ich ander ding nicht einmahl werden loß/
Und waͤr um meinen kram der auflauf gar zu groß.
Nun immer friſch heran? Wer will noch weiter wagen?
Kommt/ ſtechet in das buch/ ſo koͤnt ihr davon tragen/
Was mehr von ſolcher art in meinem krahme ſteht/
Sa! immer friſch gewagt/ eh noch der marck vergeht.


Trauer- und Troſt-gedancken bey
dem grabe der jungferſchafft/ auf
der S. und G. verehligung.
Trauer-gedancken.
1.
JHr Nymphen kommt und weinet/
Die guͤldne jungferſchafft
Wird klaͤglich hingerafft/
Jhr ſterbens-tag erſcheinet.
Sie iſt ſchon halb beſiegt/
Jndem das arme ding in letzten zuͤgen liegt.
2. Doch
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[174/0184] Hochzeit-Gedichte. Teuſcht ihr die leute ſo/ ich nehme ſonſt nichts an/ Und ſolt ich ſetzen auch mein haab und haare dran. Drauf muſt ich endlich doch zur zahlung mich verſtehen/ Und mit ihm auf begehr zu feinen maͤdgen gehen/ Jndem ich noch ſo ſteh und ſinn in etwas drauf/ Macht gleich ein jungfer-bild das ſtuben-fenſter auf. Das war mir alſobald umb ſo viel deſto lieber/ Denn meine bude ſtund dem hauſe gegen uͤber. Jch ſprach ſie freundlich an/ wie meine guͤte pflegt/ Wenn ſie ein irdiſch hertz in liebes-wahn bewegt/ Als ich den erſten pfeil nun auf ſie zugeſchoſſen/ So kannte ſie mein wort/ und merckte ſolche poſſen/ Sprach auch gar willig ja/ und lenckte ihren ſinn/ Auf mein begehren drauf/ zu ihren ſchaͤfer hin. Doch ſetzt ich das darzu: Er ſolt es niemand ſagen; Daß er auf einen ſtich die jungfer weg getragen/ Sonſt wuͤrd ich ander ding nicht einmahl werden loß/ Und waͤr um meinen kram der auflauf gar zu groß. Nun immer friſch heran? Wer will noch weiter wagen? Kommt/ ſtechet in das buch/ ſo koͤnt ihr davon tragen/ Was mehr von ſolcher art in meinem krahme ſteht/ Sa! immer friſch gewagt/ eh noch der marck vergeht. Trauer- und Troſt-gedancken bey dem grabe der jungferſchafft/ auf der S. und G. verehligung. Trauer-gedancken. 1. JHr Nymphen kommt und weinet/ Die guͤldne jungferſchafft Wird klaͤglich hingerafft/ Jhr ſterbens-tag erſcheinet. Sie iſt ſchon halb beſiegt/ Jndem das arme ding in letzten zuͤgen liegt. 2. Doch

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/184>, abgerufen am 30.11.2024.