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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Begräbniß-Gedichte.

Denn dieses alles hat der ehrgeitz aufgeführet;
Was aber tugend baut/ bleibt von ihr unberühret.

Dein gantzes leben war nichts als beständigkeit/
Jm reden und im thun der wahrheit stets beflissen.
Es hegte deine brust ein schwanen-rein gewissen/
Und dir blieb unbekant der fürniß dieser zeit.
Weil du der tugend nun beständig wollen dienen/
So muß dein ehren-lob auch wol beständig grünen/
O werther ehren-greiß/ du stirbest lebens-satt/
Wir gönnen dir die ruh/ und müssen doch beklagen/
Daß einen solchen wir an dir zu grabe tragen/
Der an der redlichkeit kaum seines gleichen hat.
Hier ist kein heucheln nicht/ ich schreibe nach gewissen/
Und was ich schreibe/ wird die welt bezeugen müssen.
Schlaff' dann/ schlaff Simeon/ mit tausend seegen ein/
Du hast in deiner brust was jener in den händen.
Wol dem/ der so beglückt sein leben weiß zu enden/
Dem muß sein abschied ruh/ sein hingang friede seyn/
Jtzt wird des höchsten hand mit mehr als güldnen cronen
Dein silber-reines haupt umkräntzen und belohnen.


Das dem wolseeligst-verstorbenen
Hn. M. M. versprochene unsterbliche
angedencken eines guten
freundes.
MEin freund/ du gehest zwar aus diesem eiteln leben/
Mir aber nimmermehr aus dem betrübten sinn;
Wie sehr ich innerlich umb dich bekümmert bin/
Davon kan GOTT und ich das beste zeugnis geben.
Es wird ob deinem tod/ o treuer M. - -
Mein eignes leben mir zum eckel und verdruß.
An

Begraͤbniß-Gedichte.

Denn dieſes alles hat der ehrgeitz aufgefuͤhret;
Was aber tugend baut/ bleibt von ihr unberuͤhret.

Dein gantzes leben war nichts als beſtaͤndigkeit/
Jm reden und im thun der wahrheit ſtets befliſſen.
Es hegte deine bruſt ein ſchwanen-rein gewiſſen/
Und dir blieb unbekant der fuͤrniß dieſer zeit.
Weil du der tugend nun beſtaͤndig wollen dienen/
So muß dein ehren-lob auch wol beſtaͤndig gruͤnen/
O werther ehren-greiß/ du ſtirbeſt lebens-ſatt/
Wir goͤnnen dir die ruh/ und muͤſſen doch beklagen/
Daß einen ſolchen wir an dir zu grabe tragen/
Der an der redlichkeit kaum ſeines gleichen hat.
Hier iſt kein heucheln nicht/ ich ſchreibe nach gewiſſen/
Und was ich ſchreibe/ wird die welt bezeugen muͤſſen.
Schlaff’ dann/ ſchlaff Simeon/ mit tauſend ſeegen ein/
Du haſt in deiner bruſt was jener in den haͤnden.
Wol dem/ der ſo begluͤckt ſein leben weiß zu enden/
Dem muß ſein abſchied ruh/ ſein hingang friede ſeyn/
Jtzt wird des hoͤchſten hand mit mehr als guͤldnen cronen
Dein ſilber-reines haupt umkraͤntzen und belohnen.


Das dem wolſeeligſt-verſtorbenen
Hn. M. M. verſprochene unſterbliche
angedencken eines guten
freundes.
MEin freund/ du geheſt zwar aus dieſem eiteln leben/
Mir aber nimmermehr aus dem betruͤbten ſinn;
Wie ſehr ich innerlich umb dich bekuͤmmert bin/
Davon kan GOTT und ich das beſte zeugnis geben.
Es wird ob deinem tod/ o treuer M. ‒ ‒
Mein eignes leben mir zum eckel und verdruß.
An
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[190/0200] Begraͤbniß-Gedichte. Denn dieſes alles hat der ehrgeitz aufgefuͤhret; Was aber tugend baut/ bleibt von ihr unberuͤhret. Dein gantzes leben war nichts als beſtaͤndigkeit/ Jm reden und im thun der wahrheit ſtets befliſſen. Es hegte deine bruſt ein ſchwanen-rein gewiſſen/ Und dir blieb unbekant der fuͤrniß dieſer zeit. Weil du der tugend nun beſtaͤndig wollen dienen/ So muß dein ehren-lob auch wol beſtaͤndig gruͤnen/ O werther ehren-greiß/ du ſtirbeſt lebens-ſatt/ Wir goͤnnen dir die ruh/ und muͤſſen doch beklagen/ Daß einen ſolchen wir an dir zu grabe tragen/ Der an der redlichkeit kaum ſeines gleichen hat. Hier iſt kein heucheln nicht/ ich ſchreibe nach gewiſſen/ Und was ich ſchreibe/ wird die welt bezeugen muͤſſen. Schlaff’ dann/ ſchlaff Simeon/ mit tauſend ſeegen ein/ Du haſt in deiner bruſt was jener in den haͤnden. Wol dem/ der ſo begluͤckt ſein leben weiß zu enden/ Dem muß ſein abſchied ruh/ ſein hingang friede ſeyn/ Jtzt wird des hoͤchſten hand mit mehr als guͤldnen cronen Dein ſilber-reines haupt umkraͤntzen und belohnen. Das dem wolſeeligſt-verſtorbenen Hn. M. M. verſprochene unſterbliche angedencken eines guten freundes. MEin freund/ du geheſt zwar aus dieſem eiteln leben/ Mir aber nimmermehr aus dem betruͤbten ſinn; Wie ſehr ich innerlich umb dich bekuͤmmert bin/ Davon kan GOTT und ich das beſte zeugnis geben. Es wird ob deinem tod/ o treuer M. ‒ ‒ Mein eignes leben mir zum eckel und verdruß. An

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/200>, abgerufen am 28.11.2024.