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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Begräbniß-Gedichte.

Jch schaue dich/ mein freund/ mit wehmuths-augen an;
Und küsse dein gebein und schwartze trauer-fahn.
Nim hin ein gantzes meer von wermuht-reichen zähren?
Die dir zu guter nacht wil meine pflicht gewähren.

8.
Jedoch mein winseln hilfft mich nicht/
Kein trübes ach kan dich zurücke bringen;
Wenn GOtt das letzte urtheil spricht/
Denn müssen wir verstand und sinnen zwingen.
Du bist nunmehr geschifft in port der freuden ein/
Allwo die engel stets umb deine seele seyn;
Du siehst in jener welt den kern gelehrter sachen/
Von derer schalen wir hier grosse schrifften machen.
9.
So fahre denn/ mein Glöden/ wol/
Schlaff bruder/ schlaff auf sanffter stell' und erden.
Der glantz von deiner tugend sol
Zu keiner zeit je ausgeleschet werden.
Dein angedencken blüht in aller seel und geist/
Die jemahls dich gekennt/ wer du gewesen seyst.
Jch werde dir mein hertz zu einem tempel weihen/
Und blumen tag für tag auf dein gemählde streuen.


Der tempel des todes bey beerdi-
gung Hn. D. George Gottfr. Schwenden-
dörffers/ durch gelegenheit zweyer aus-
wärtigen gelehrten federn
mitleidig eröffnet.

F. C. R.

JHr/ die ihr ohnedem sonst neue kirchen liebet/
Laßt euren fuß einmahl mit mir zum tempel gehn/
Vielleicht ists was/ das euch erwünschte warnung giebet/
Des tödtes tempel soll vor euren augen stehn.
Sein

Begraͤbniß-Gedichte.

Jch ſchaue dich/ mein freund/ mit wehmuths-augen an;
Und kuͤſſe dein gebein und ſchwartze trauer-fahn.
Nim hin ein gantzes meer von wermuht-reichen zaͤhren?
Die dir zu guter nacht wil meine pflicht gewaͤhren.

8.
Jedoch mein winſeln hilfft mich nicht/
Kein truͤbes ach kan dich zuruͤcke bringen;
Wenn GOtt das letzte urtheil ſpricht/
Denn muͤſſen wir verſtand und ſinnen zwingen.
Du biſt nunmehr geſchifft in port der freuden ein/
Allwo die engel ſtets umb deine ſeele ſeyn;
Du ſiehſt in jener welt den kern gelehrter ſachen/
Von derer ſchalen wir hier groſſe ſchrifften machen.
9.
So fahre denn/ mein Gloͤden/ wol/
Schlaff bruder/ ſchlaff auf ſanffter ſtell’ und erden.
Der glantz von deiner tugend ſol
Zu keiner zeit je ausgeleſchet werden.
Dein angedencken bluͤht in aller ſeel und geiſt/
Die jemahls dich gekennt/ wer du geweſen ſeyſt.
Jch werde dir mein hertz zu einem tempel weihen/
Und blumen tag fuͤr tag auf dein gemaͤhlde ſtreuen.


Der tempel des todes bey beerdi-
gung Hn. D. George Gottfr. Schwenden-
doͤrffers/ duꝛch gelegenheit zweyer aus-
waͤrtigen gelehrten federn
mitleidig eroͤffnet.

F. C. R.

JHr/ die ihr ohnedem ſonſt neue kirchen liebet/
Laßt euren fuß einmahl mit mir zum tempel gehn/
Vielleicht iſts was/ das euch erwuͤnſchte warnung giebet/
Des toͤdtes tempel ſoll vor euren augen ſtehn.
Sein
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[194/0204] Begraͤbniß-Gedichte. Jch ſchaue dich/ mein freund/ mit wehmuths-augen an; Und kuͤſſe dein gebein und ſchwartze trauer-fahn. Nim hin ein gantzes meer von wermuht-reichen zaͤhren? Die dir zu guter nacht wil meine pflicht gewaͤhren. 8. Jedoch mein winſeln hilfft mich nicht/ Kein truͤbes ach kan dich zuruͤcke bringen; Wenn GOtt das letzte urtheil ſpricht/ Denn muͤſſen wir verſtand und ſinnen zwingen. Du biſt nunmehr geſchifft in port der freuden ein/ Allwo die engel ſtets umb deine ſeele ſeyn; Du ſiehſt in jener welt den kern gelehrter ſachen/ Von derer ſchalen wir hier groſſe ſchrifften machen. 9. So fahre denn/ mein Gloͤden/ wol/ Schlaff bruder/ ſchlaff auf ſanffter ſtell’ und erden. Der glantz von deiner tugend ſol Zu keiner zeit je ausgeleſchet werden. Dein angedencken bluͤht in aller ſeel und geiſt/ Die jemahls dich gekennt/ wer du geweſen ſeyſt. Jch werde dir mein hertz zu einem tempel weihen/ Und blumen tag fuͤr tag auf dein gemaͤhlde ſtreuen. Der tempel des todes bey beerdi- gung Hn. D. George Gottfr. Schwenden- doͤrffers/ duꝛch gelegenheit zweyer aus- waͤrtigen gelehrten federn mitleidig eroͤffnet. F. C. R. JHr/ die ihr ohnedem ſonſt neue kirchen liebet/ Laßt euren fuß einmahl mit mir zum tempel gehn/ Vielleicht iſts was/ das euch erwuͤnſchte warnung giebet/ Des toͤdtes tempel ſoll vor euren augen ſtehn. Sein

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/204>, abgerufen am 28.11.2024.